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Freiheitsaktion Bayern - Hier spricht die FAB Proklamation an das bayerische Volk

Die Freiheitsaktion Bayern unter Führung von Hauptmann Rupprecht Gerngroß, Chef einer Dolmetscherkompanie in München, war die wichtigste Widerstandsbewegung in den letzten Kriegstagen. Am 28. April 1945 rief Gerngross über den Sender Ismaning die Bevölkerung zum Widerstand gegen die Nazis und zur Beendigung des Krieges auf.

Von: Historisches Archiv, Bettina Hasselbring

Stand: 07.09.2023

Rupprecht Gerngroß (1915-1996) | Bild: BR, Historisches Archiv

Ende April 1945 war der Krieg für Deutschland fast zu Ende. Am Tag von Goebbels' letzter Rundfunkrede am 19. April 1945 waren neben dem Deutschlandsender nur noch die Sender Berlin, München und Hamburg in Betrieb. In den frühen Morgenstunden des 28. April 1945 meldete sich der Reichssender München mit folgender Durchsage:

"Achtung, Achtung! Sie hören den Sender der Freiheitsaktion Bayern - die FAB ! Hier spricht die Freiheitsaktion Bayern! Das Stichwort `Fasanenjagd` ist durchgegeben … Die FAB hat die Regierungsgewalt übernommen."

(Rundfunkdurchsage der Freiheitsaktion Bayern)

Das Kennwort „Fasanenjagd“ war eine Anspielung auf die goldene Verzierug der
braunen NS-Uniformen, die im Volksmund auch „Goldfasane“ genannt wurden.

Besetzung des Senders Ismaning

Eine Gruppe von Offizieren aus München und Umgebung hatte den Sender im Erdinger Moos besetzt, um ein 10-Punkte-Programm zu proklamieren, das unter anderem zur „Ausrottung der Blutherrschaft des Nationalsozialismus“, zur „Beseitigung des Militarismus“ und zum Wiederaufbau des Rechtsstaats ausrief.

Bewaffneter Aufstand in München, Proklamation der Freiheitsaktion Bayern an das bayerische Volk | Bild: BR, Historisches Archiv

Der letzte bewaffnete Widerstand gegen das Hitler-Regime war von Rupprecht Gerngroß, dem Chef der Dolmetscherkompanie VII, und seinen engsten Vertrauten Leo Heuwing und Ottheinz Leiliing – dem späteren Justitiar des Bayerischen Rundfunks – schon länger in einem konspirativen Kreis geplant worden. Im Zentrum der Aktion stand die Besetzung des Reichssenders München als schnellstem Multiplikator des Aufrufs.

Viele Menschen, die das Radio eingeschaltet hatten, vefolgten die Anweisungen. Teile des Volkssturms legten ihre Waffen nieder.

Rundfunkgeschichte(n): Der ehemalige Sendeleiter Gerhard Bogner und Ruprecht Gerngroß erzählen von der Freiheitsaktion Bayern

Gauleiter Paul Giesler schlägt zurück

Aber noch immer war der nationalsozialistische Machtapparat stark genug, um sich zu wehren. Schon einige Stunden nach dem ersten Radioaufruf hatte die SS den
Sender wieder in ihrer Gewalt. Gauleiter Paul Giesler hielt seine letzte Ansprache über den Reichssender München und schlug mit Hilfe von SS-Einheiten den Aufstand der Freiheitsaktion zurück.

Technikerin am Schaltpult im Hochfrequenzraum des Senders Ismaning, 1945 | Foto: BR, Historisches Archiv, Hans Schürer

SS und Gestapo starteten eine Hetzjagd auf die Widerstandskämpfer. Mehr als 40 Aufständische wurden getötet, davon allein acht im Wallfahrtsort Altötting. Unter ihnen war auch der Lagerhausverwalter Hans Riehl, der Vater der beiden später bekannt gewordenen Münchner Journalisten Hans Riehl und Herbert Riehl-Heyse. Rupprecht Gerngroß gelang es unterzutauchen.

Erfolge der FAB

Doch die Stunden der NS-Machthaber waren gezählt. Die amerikanischen Truppen standen vor der Stadt. Am 30. April 1945 wurde München kampflos der US-Army übergeben. Diese friedliche Übergabe zählte neben dem Beenden der sinnlosen Kämpfe und Zerstörungen in Stadt und Land zu den größten Erfolgen der FAB.  Ebenfalls kampflos verlief die Besetzung des Senders Ismaning im Erdinger Moos.

1947 wurde der frühere Feilitzschplatz zu Ehren der Widerstandsbewegung in Münchner Freiheit umbenannt.


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