Radio und Fernsehen via Satellit

Satellitenfernsehen ist beliebt: Mit 45,5 Prozent empfängt fast jeder zweite Fernseh-Haushalt in Deutschland seine Programme aus dem All, darunter 93,2 Prozent der SAT-Haushalte in HD-Qualität. Noch keinen HD-Empfang hatten Ende 2023 rund 2,7 Millionen Haushalte. (Quelle: SES, ASTRA TV-Monitor 2023) Stand heute dürfte sich die Zahl der reinen SD-Haushalte nochmals deutlich verringert haben, seit die ARD die SD-Verbreitung ganz beendet hat und jetzt die ARD-Programme ausschließlich in HD-Qualität empfangbar sind.
Programme mit dem Zusatz "HD" im Namen verfügen dabei über eine sichtbar bessere Bildqualität und höhere Detailschärfe als das ältere SD-Format mit Standardauflösung. Die ARD-Programme in HD werden unverschlüsselt im Digitalstandard DVB-S2 (Digital Video Broadcasting - Satellite Version 2) gesendet und sind - im Gegensatz zu vielen privaten HD-Programmen - ohne Zusatzkosten über Satellit europaweit frei empfangbar.
Die ARD hat die SD-Verbreitung beendet.
Mehr als ein Jahrzehnt hat die ARD ihre Programme sowohl in der höheren HD-Auflösung als auch in der niedrigeren SD-Auflösung parallel ausgestrahlt. Die Zahl der Fernsehhaushalte, die ihre Programme ausschließlich in SD empfangen, ist bereits erheblich gesunken. Nun ist die SD-Verbreitung von Das Erste und den Dritten Programmen über alle Ausspielwege seit dem 7. Januar 2025 endgültig eingestellt.
Im Vorfeld wurden schon ARD alpha im Dezember 2021 und die Programme arte, One, Phoenix und tagesschau24 im November 2022 auf reine HD-Verbreitung umgestellt.
Mittlerweile hat auch das ZDF angekündigt, die SD-Verbreitung seiner Senderfamilie im November 2025 zu beenden.
Die Programme in HD-Qualität können mit HD-tauglichen Geräten weiter empfangen werden. Sind HD-Programme noch nicht in der TV-Programmliste der eigenen Empfangsgeräte aufgelistet, ist als erster Schritt ein Sendersuchlauf erforderlich.
Empfangsparameter ARD in HD: https://www.ard-digital.de/empfang/dvb-s#EmpfangsparameterHD
Deutschsprachige Angebote über ASTRA
Der Satellitenempfang bietet eine enorme Programmanzahl an TV- und Radioprogrammen. Für deutschsprachige Angebote ist ASTRA auf der Orbitposition 19,2° Ost mit seiner Satellitenflotte ungeschlagen die Nummer Eins. Die Ausleuchtzone eines Satelliten, der so genannte Footprint, deckt viele europäische Länder ab. Von Spanien bis Norwegen genügt in der Regel eine 60 Zentimeter große Satellitenschüssel zum Empfang. So lassen sich das BR Fernsehen, ARD alpha, die BR-Radioprogramme und die vielen anderen Angebote europaweit sehen und hören.
Freie Sicht ist Voraussetzung
Satellitenempfang lebt von der freien Sicht ins All: Die Satellitenantenne mit der LNB-Empfangeinheit ist die Außeneinheit der Anlage. Sie sammelt die von Satelliten in 36.000 Kilometer Entfernung gesendete und auf der Erdoberfläche gerade noch ausreichende Energie ein, fokussiert und konvertiert die Signale und liefert so das gewünschte Programm. Hier die wichtigsten Punkte beim Empfang:
- Sicht: Die Sichtverbindung zwischen dem geostationären Satelliten und der ausgerichteten Satellitenschüssel ist entscheidend, sie darf nicht durch Bauwerke, Kräne, Bäume oder späteres Pflanzenwachstum verstellt sein.
- Ausrichtung: Die Schüssel muss exakt auf die Position des Satellitensystems ausgerichtet ist. Nur dann wird das Signal optimal empfangen. Nach einem Sturm könnte eine SAT-Antenne verdreht sein und daher eine Nachjustierung nötig sein.
- Profis: Am besten können Antennenbauer die korrekte Ausrichtung mit einem Messgerät prüfen und justieren.
- Wetter: Gewitter, Starkregen oder Sturm können den Empfang beeinträchtigen.
- Winter: Bedecken Schnee oder Eis eine unbeheizte Satellitenantenne, ist kein oder kein einwandfreier Empfang möglich.
Die Satellitenübertragung ist ein wichtiger Grundpfeiler der Radio- und TV-Versorgung. Nicht nur der Direktempfang in Privathaushalten hat sich seit den 1980er-Jahren stark etabliert. Auch für die Zuführung der Programme in Kabelnetze oder als Ersatzweg zu terrestrischen Senderstandorten spielt der Satellit eine bedeutende Rolle.
Der Weg ins All
Für das umfangreiche Programmbouquet ARD Digital betreiben die Rundfunkanstalten verschiedene Playoutcenter und Satelliten-Uplinkstationen: So nimmt das BR Fernsehen via SWR-Sendeabwicklung in Stuttgart den Weg nach Frankfurt zum ARD-Stern beim Hessischen Rundfunk. Dort wird unser Programm noch mit weiteren ARD-Programmen (hier: NDR Fernsehen und Phoenix) zu einem gemeinsamen Datenstrom zusammengefasst - im Fachjargon: "gemultiplext" (Uplink Transponder 25). Die Uplinkstation von ARD alpha HD und den BR-Radioprogrammen (Uplink Transponder 39) wiederum steht beim rbb in Potsdam.
Von den Uplikstationen treten die Programme ihre Reise ins All an und werden von den geostationären ASTRA-Satelliten zurück auf die Erde verteilt.