Einsame Tour im Tannheimer Tal Skitour auf die Sulzspitze
Das Winterwetter macht Kapriolen in diesen Wochen: erst viel Schnee, dann Regen bis auf 2000 Meter. So früh, so gute Bedingungen hat es zum Skitourengehen lange nicht gegeben, wie vor ein paar Tagen auf die Sulzspitze im Tannheimer Tal.
Unten Eiskruste
Unten am Haldensee knackt die Schneedecke: es hat reingeregnet und ist angefroren. Eiszapfenvorhänge schmücken die Felswände an Wegrand und unten in der Schlucht des Strindenbachs: es geht schnell hier, dass man die Welt draußen vergisst. Natürlich ist die Route gut gespurt, aber viele sind nicht unterwegs und nutzen dieses Fenster eines Zwischenhochs: immer wieder strahlt die Sonne flach über den Bergkamm, dann ziehen graue Wolken über den Himmel.
Im Dezember-Zwielicht
Dezember-Zwielicht im gleißenden Schnee. Die erste Tour und dann noch so früh im Jahr ist immer etwas Besonderes. Vor allem, wenn sie in tiefe Winterlandschaft führt: die kleinen Bäume sind komplett verpackt, Felsen im Bach wie eine Versammlung knuffiger Gnomen. Der Aufstieg über den sanft ansteigenden Almweg gleicht einer meditativen Besichtigungstour. Oben an der Strindenscharte, wo’s hinübergeht ins Gebiet der Landsberger Hütte, wird es alpin und arktisch: ein Winterwind weht Schneestaub durch die Luft. Aber das Bett am Gipfelhang ist gemacht: windgeschützt ist er mit knietiefem Pulverschnee bepackt.
Besuch in der arktischen Weite
Zuerst der Gipfel: ein stilles weißes Meer breitet sich Richtung Lechtal und Allgäu aus. Zugspitze, Parseier und Hochvogel sind die Marksteine in der Runde. Weit hinten branden Schneewehen über die Gipfelkämme des Bregenzerwalds. Die nächste Wetterfront kommt. Sie wird die flüchtige Schneelandschaft verändern; unsere Spuren werden verschwinden, kaum dass wir sie gezogen haben. Ein paar Stunden haben wir die reine Winterschönheit erlebt, dann ist der Berg wieder in der Ruhe und etwas von der Fülle dieser Ruhe, Weite und Schönheit nehmen wir mit.