Unterwegs im Gebiet der Lizumer Hütte Skitour zum Geier in den Tuxer Alpen
Jetzt Mitte März geht in höheren Lagen die Skitourensaison erst richtig los. Ab etwa 1.500 Metern Höhe liegt noch genügend Schnee und die Bedingungen sind vielerorts ideal, so auch rund um die Lizumer Hütte in den Tuxer Alpen. Die Hütte ist ein Stützpunkt für Skitouren in allen Schwierigkeitsgraden – von gemütlich bis anspruchsvoll.
In alle Himmelsrichtungen kann man von der Hütte aus aufbrechen, sagt Wirt Tobias Spechter, und zählt auf, welche Gipfel sich für eine schöne Tour anbieten: die Torspitze, die Eiskarspitze, die Mölser Sonnenspitze und natürlich der Klassiker: der Geier, mit 2.857 Metern der zweithöchste Berg in den Tuxer Alpen. Ein lohnendes Ziel auch für unsere Gruppe. Wir sind 13 Leute aus dem Raum München. Wie immer machen wir den obligatorischen Lawinen-Pieps-Check, bevor wir losmarschieren – hinein in eine traumhafte alpine Hochgebirgslandschaft. In der Nacht hat es noch eine dünne Schneeschicht aufgelegt. Die Bedingungen sind - zumindest auf den ersten Blick - ideal: nicht zu kalt, blau-weißer Himmel, Sonne, Lawinenwarnstufe 1 bis 2.
Guter Schnee, aber launisches Wetter auf der Skitour zum Geier
Wir gehen erst den Talkessel fast ganz nach hinten, bevor die Spur in lang gezogenen Kehren nach oben führt, erst zur Geiermulde, dann auf einen Rücken, das aussichtsreiche Geierjoch oder auch Pluderling-Sattel genannt. Von hier aus genießen wir die Sicht auf das Tuxer, Stubaier und Zillertaler Gipfelmeer. Noch, denn das Wetter hat einige Überraschungen parat. Vom Tal her ziehen dunkle Wolken auf. Als wir nach rund 850 Höhenmetern am Gipfel ankommen, zieht es zu. Es schneit, graupelt und weht. Der Gipfel ist nicht etwa durch ein Kreuz markiert, sondern von einem Geier – einer Vogelfigur aus Aluminum am Boden.
Bei guten Verhältnissen lässt sich von hier aus noch der etwas höhere Nachbar-Gipfel, der Lizumer Reckner, besteigen, aber wir lassen es sein, verspeisen unsere Brotzeit, warten ab, bis die Sicht wieder etwas besser wird und machen uns fertig für die Abfahrt. In sanften Schwüngen gleiten wir durch den Neuschnee der vergangenen Nacht. Ein Teil der Gruppe ist so angetan, dass sie auf halber Strecke noch einmal auffellt und knapp 300 Höhenmeter aufsteigt, um den besten Teil der Abfahrt zu wiederholen.
Hütte und Skirouten liegen in einem Truppenübungsplatz
Bei aller Natur-Schönheit und den Möglichkeiten die sich hier bieten, ist zu beachten, dass die Lizumer Hütte mitten in einem Truppenübungsplatz des Österreichischen Bundesheeres liegt. Direkt neben der Hütte befinden sich mehrere Kasernengebäude. Eine Hinweis-Tafel informiert Wanderer und Tourengeher über Sperr-Zonen. Hüttenwirt Tobias erklärt, dass es unter der Woche auch Schießübungen geben kann und dann bestimmte Regionen für Tourengeher tabu sind.
Tobis und Lukas führen die Lizumer Hütte gemeinsam seit fast fünf Jahren
Tobias bewirtschaftet seit fast fünf Jahren die Lizumer Hütte, die auch im Sommer gut besucht ist. Schließlich führen hier einige bekannte Weitwanderwege, wie der Inntaler Höhenweg vorbei. Tobi kümmert sich um den organisatorischen Teil, sein Hütten-Partner, Lukas Eichhorn, um den kulinarischen Part. Lukas ist somit meist in der Küche anzutreffen. Er legt Wert auf regionale Produkte und schneidet gerade Fleisch für ein Kalbs-Geschnetzeltes für die Halbpension am nächsten Abend. Es werden aber auch viele vegetarische und einige vegane Gerichte angeboten. Etwa die Hälfte der Hütten-Gäste isst hier inzwischen fleischlos.
Ein nepalesischer Koch unterstützt das Küchenteam der Lizumer Hütte
Unterstützung am Herd bekommt Lukas von Ganesh aus Nepal. Er hat Rezepte aus seiner Heimat mitgebracht und bekocht die Hüttengäste manchmal traditionell nepalesisch mit Reis, Gemüse und Dal. Die Gewürze bringe er teilweise aus Nepal mit. „Bis jetzt mögen es die Leute und ich hoffe auch in Zukunft“, sagt Ganesh lachend.
Ein nepalesisches Dal-Gericht auf einer Tiroler Hütte – mit und ohne Fleisch – das ist die ideale Stärkung für die nächste Skitour.