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Rund um die Allgäuer Akropolis Wanderung zu den Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg

Das Ostallgäu hat nicht nur eine „Riviera“, sondern auch eine „Akropolis“: Mit der Riviera ist der Hopfensee gemeint und bei der Akropolis handelt es sich um die beiden Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg – ganz in der Nähe der Riviera. Ein Besuch der spätmittelalterlichen Baudenkmäler, die sich wie Zwillinge gegenüberstehen, lohnt zu jeder Jahreszeit, auch zwischen Winter und Frühling.

Von: Andrea Zinnecker

Stand: 07.04.2022 | Archiv

Winterwanderung zu den Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg | Bild: BR; Andrea Zinnecker

Bester Ausgangspunkt für die gut dreistündige Burgruinenrunde ist der Parkplatz an der Bergkäserei Weizern.

Käse-Schätze in der Bergkäserei Weizern

Wie praktisch – am Ausgangspunkt kann man sich in der Bergkäserei Weizern gleich Proviant mitnehmen: diverse Schnittkäsesorten wie zum Beispiel die „Almblüte“ mit Heublumenkruste und allein fünf verschiedene Bergkäse-Sorten von mild bis würzig. Das kulinarische Käsehighlight ist der 30 Monate lang gereifte „Eisenberger Bergkristall“, der durchaus Ähnlichkeit mit Parmesan hat. Dazu gibt es Landjäger und Pfefferbeißer, eine feine Heumilchbutter und am Wochenende auch frisches Brot – mehr braucht es nicht für eine gute Brotzeit!

Doch wer rastet, der rostet und so starten wir mit Rucksack statt Rüstung zu der mit rund 300 Höhenmetern ziemlich zahmen Umrundung der beiden Burgruinen. Entlang der Nordseite der beiden Burgruinenhügel führt der markierte Winterwanderweg über Lieben und Schwarzenbach nach Schweinegg, vorbei an der kleinen barocken Kolomankapelle und dann hinauf in Richtung Schlossweiher. Mächtige Wettertannen flankieren den Weg, die Sonne schimmert wie durch ein Butterbrotpapier hindurch. Das fahle Licht passt mit der in blasses Blaugrau getauchten Landschaft irgendwie zur Fastenzeit. Ein paar Krähen krächzen, aus der Ferne pfeift der Zug, die Mauern der Burgruinen verstecken sich im dunklen Bergwald. Die Natur zeigt sich geheimnisvoll.

Südaufstieg zur Burgruine Hohenfreyberg

Vom verträumten, schilfumrankten Schlossweiher führt der Weg in eine kleine Geländescharte und hinauf in den Sattel zwischen den beiden sanierten Burgruinen, die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet und während des Dreißigjährigen Kriegs aufgegeben wurden. Hohenfreyberg gilt als einer der letzten großen Burgneubauten des deutschen Mittelalters. Eisenberg und Hohenfreyberg sind keine feindlichen Brüder, eher befreundete Schwestern und auch bekannt als „Allgäuer Akropolis“.

Spätmittelalterliches Ritterfeeling

Für Kinder waren und sind die beiden 1040 und 1050 Meter hoch gelegenen Burgruinen ein großer Abenteuerspielplatz, auch wenn man heute nicht mehr einfach mal so ein Lagerfeuer entfachen kann, wie sich „drei Damen im Schnee“, allesamt wanderfreudige Einheimische aus Eisenberg, an ihre Kindheit zurückerinnern. Lagerfeuer und Schatzsuche, Sagen und Legenden – all das gehört auch hier zur Burgenromantik. Da ist von Irrlichtern und Goldschätzen die Rede, von Venedigermännlein, verschwundenen Pferde und geheimnisvollen Höhlen. Eine solche Höhle gibt es am Drachenköpfle, über das dann der Rückweg nach Weizern führt. Bios heute hat aber keinen einen Drachen entdeckt, geschweige denn einen Schatz. Alles Käse? Ganz genau - Stichwort „Eisenberger Bergkristall“. Da kann man sich dann aus der Käserei doch noch einen Schatz mit nach Hause nehmen.

Wenn Altschnee liegt oder die Wege noch vereist sind, empfiehlt sich die Mitnahme von Grödeln, da einige der kurzen An- und Abstiege auf der Burgruinenrunde ziemlich steil sind. Der Käseverkauf der Bergkäserei Weizern hat täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Tour kann man auch gut öffentlich anreisen – im Stundentakt auf der Bahnstrecke München - bzw. Augsburg - Füssen bis zum Bahnhof Weizern-Hopferau.

Karte: Eisenberg und Hohenfreyberg

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Karte: Eisenberg und Hohenfreyberg


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