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Saisonal abhängige Depression Was hilft gegen den Winterblues?

Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, drückt es vielen aufs Gemüt. "Gesundheit!"-Reporter Fero Andersen erfährt, warum Sport gegen Depression und Winterblues so wichtig ist, welche Rolle Licht und Nahrungsergänzungsmittel spielen, und welche Ernährung in der kalten Jahreszeit für gute Laune sorgt.

Von: Agnieszka Schneider

Stand: 10.12.2024

Saisonal abhängige Depression: Was hilft gegen den Winterblues?

Wenn die Tage ungemütlich und grau werden, hat man gleich viel weniger Lust, was zu unternehmen, und zieht sich automatisch zurück. Die saisonal abhängige Depression, also der Winterblues, kann die Wintermonate lang werden lassen. "Gesundheit!"-Reporter Fero Andersen möchte heute wissen was man dagegen machen.

Einer, der die depressive Stimmung im Winter spürt, ist der 40-jährige Sirus. Eigentlich ist er ein lustiger Typ, doch mit Beginn der kalten Jahreszeit kommt er nicht mehr richtig in die Gänge.

"Dieses Dunkle, wenn es an Licht mangelt und das mehrere Tage am Stück, das empfinde ich sehr stark. Dagegen versuche ich zuhause eine gute Atmosphäre zu schaffen, stelle mich um, was die Musik angeht. Und das regt mich dann auch ein bisschen zum Kochen an. Insbesondere wenn die Stimmung gedrückt ist, neigt man ja dazu, viel Junkfood zu sich zu nehmen"

– Sirus, leidet unter Winterdepressionen

Tageslicht kann Abhilfe bringen

"Gesundheit!"-Reporter Fero Andersen will mehr über den Winterblues erfahren und besucht deshalb die Klinik für Psychosomatik in Haar bei München. Neben dem stationären Bereich gibt es hier auch eine Tagesklinik für Patienten mit psychischen Verstimmungen. Oberärztin Dr. Stephanie Schabert erklärt, wann man von einer Winterdepression spricht:

"Eigentlich unterscheidet sich die Winterdepression von den Symptomen her nicht von der ganz normalen Depressionen. Das heißt, es sind dieselben Symptome, die traurige Stimmung, keine Lust, keine Freude mehr. Die Erschöpfung, die Konzentrationsstörungen. Wenn die Depression jahreszeitlich abhängig auftritt, also eben eher in den Herbst und Wintermonaten, dann würde man sagen es ist eine Winterdepression. Eine konkrete Behandlungsempfehlung bei Winterdepression ist die Lichttherapie. Das ist eine nicht-medikamentöse Möglichkeit. Selbst der wolkenbedeckte Winterhimmel hat nämlich 3500 Lux, das heißt einfach rausgehen."

- Dr. Stephanie Schabert, Psychiaterin, kbo Isar-Amper-Klinikum, Haar bei München

Neben Licht ist Bewegung wichtig

Tageslicht kurbelt die Serotonin-Produktion an. Eine Langzeitstudie zeigt, dass Menschen mit Winterdepression einen niedrigeren Serotoninspiegel haben als Gesunde. Neben Licht ist aber auch Bewegung wichtig.  Deshalb besucht Fero gleich ein Sportprogramm gegen den Winterblues an der Klinik für Psychosomatik in Haar. Das perfekte Rezept gegen Winterblues ist Bewegung. Das bestätigt auch die Bewegungstherapeutin Lena Socher:

"Bewegung kann zum einen die physische Leistungsfähigkeit fördern. Es kann natürlich auch der Psyche helfen. Es kann stimmungsstabilisierend wirken, es vertreibt trübe Gedanken, und dementsprechend kann es eine krankheitsfreie Insel sein."

- Lena Sochor, Sporttherapeutin, kbo Isar-Amper-Klinikum, Haar bei München

Dabei ist die Sportart eher unwesentlich. Hauptsache es macht Spaß und man überfordert sich körperlich nicht. So kann man gut gegen Stimmungsschwankungen ankommen.

Auch der 58-jähriger Christian kennt diese Schwankungen. Er leidet an einer chronischen Depression. Fero besucht ihn in einer Gemeinschaft mit anderen Betroffenen bei „Wohnen & Sein“. Zu seinem Tagesablauf gehört in der dunklen Jahreszeit auch eine Tageslichtlampe. Eine gute Lampe sollte zwischen 2.500-10.000 LUX haben. 30-40 Minten täglich sind empfohlen, mindestens zwei Wochen lang.

"Durch die Lichttherapie fühle ich mich fröhlicher, und es fällt mir auch nicht so schwer, freundlich zu sein, auch in der Früh, wenn ich müde bin. Und ich fühle mich so, als würde ich an einem schönen Tag eben spazieren gegangen sein. Und das hilft eben bei der Winterdepression sehr gut."

- Christian, Patient

Das richtige Food gegen Winterdepression

Fero kümmert sich jetzt um gutes Essen gegen den Winterblues. Dafür reist er mit Sirus nach Dachau. Auf dem Schneiderhof gibt die Ernährungsberaterin Anja Lay Kurse. Heute wird sie den beiden das richtige Food gegen Winterdepression vorstellen.

"Im Winter empfiehlt es sich schon besonders auf die Ernährung zu achten, weil es in dieser Jahreszeit so wichtig ist, dass wir genügend Vitamine und Mineralstoffe zu uns nehmen. Und da sind nicht nur Vitamine wie Vitamin C wichtig oder Zink, sondern auch Magnesium, Ballaststoffe oder des Vitamin D, was die Serotoninproduktion unterstützt."

- Anja Lay, Ernährungsberaterin, München

Auf dem Schneiderhof in Dachau erfahren Sirus und Fero gleich, wie man mit Wintergemüse für gute Laune sorgt. Anja Lays Rezeptempfehlung beginnt aber schon beim Frühstück: ein warmer Porridge , mit Ingwer und ein paar Saaten, die auch Eiweiß mit sich bringen, sowie Eisen und Magnesium für die Förderung von Serotoninproduktion. Und außerdem beinhaltet der Porridge Tryptophan. Das ist eine essenzielle Aminosäure. Die steckt zum Beispiel auch in Nüssen drin und in den Haferflocken. Dann gibt es zum Mittagessen einen bunten Eintopf aus Wurzelgemüse. Alles, was gerade so saisonal verfügbar ist. Und am Abend bietet sich nochmal gedünstetes Gemüse an oder auch eine Gemüsesuppe.


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