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Neues Jahr, neues Glück So wird's was mit den guten Vorsätzen!

Alle Jahre kehren sie wieder: die Vorsätze fürs neue Jahr. Sie gehören zum Jahreswechsel wie der Baum zu Weihnachten und die Eier zu Ostern. Doch warum überdenken Menschen immer ausgerechnet dann ihren Lebensstil? Und wie klappt's wirklich mit den guten Vorsätzen?

Von: Antje Maly-Samiralow

Stand: 24.01.2022

Neujahrsvorsätze | Bild: picture-alliance/dpa

Für den Mediziner und Psychotherapeuten Christian Schubert haben Neujahrsvorsätze rituellen Charakter. Sie sind Teil unserer Kultur.

"Jedes Jahr haben wir den gleichen Ablauf. Wir kommen ans Ende des Jahres, und wir beginnen ein neues Jahr. Und dieses Ende des Jahres wird auch noch mit einem religiösen Fest beendet, nämlich mit Weihnachten, wo wir alle zusammenkommen. Es ist ein besinnliches Fest. Wir schlemmen auch ein bisschen zu viel, wir sündigen. Ich denke, dieser Übergang ist so wichtig, dass wir bilanzieren, innehalten und uns etwas Neues vornehmen, einen Ritus haben, der uns Sicherheit und Mut gibt, im neuen Jahr etwas zu verändern."

Universitätsprofessor Dr. med. Dr. rer. nat. M. Sc. Christian Schubert, Leiter des Labors für Psychoneuroimmunologie, Department für Psychiatrie und Psychotherapie an der Klinik für Medizinische Psychologie Innsbruck

Wie werden aus Vorsätzen veränderte Lebensgewohnheiten?

Doch leider scheitern viele Menschen mit ihren Vorhaben. Während sich Anfang Januar die Fitnessstudios füllen, ebbt der sportliche Enthusiasmus bei vielen schnell wieder ab. Was kann man tun, damit aus Vorsätzen tatsächlich veränderte Lebensgewohnheiten werden?

"Zunächst mal sollte man sich im Klaren darüber sein, dass man das auch wirklich machen möchte, was man sich vornimmt, und dass die Vorsätze nicht von anderen Menschen an einen herangetragen werden. Die Motivation muss wirklich aus der Person selbst hervorgehen. Wir nennen das intrinsische Motivation. Dann ist es wichtig, dass die Person einen Sinn in dem jeweiligen Vorsatz sieht. Wer sich beispielsweise gesünder ernähren will, sollte schon davon überzeugt sein, dass das seiner Gesundheit zuträglich ist oder dass er sich damit vielleicht besser fühlt. Sich einfach nur gesünder ernähren, weil das überall propagiert wird, reicht nicht."

Universitätsprofessor Dr. med. Dr. rer. nat. M. Sc. Christian Schubert

Warum fällt es trotz hoher Motivation dennoch so vielen Menschen schwer, Lebensstilgewohnheiten zu durchbrechen?

"Wenn man – angenommen – gesünder leben möchte, weniger Süßigkeiten zu sich nehmen oder weniger Alkohol trinken will, sollte man sich schon die Frage stellen, wofür der Alkoholkonsum eigentlich steht oder der Verzehr von vielen Süßigkeiten. Häufig ist das ein Ersatz, eine Ersatzbefriedigung für Dinge, die sonst nicht funktionieren im Leben. Wenn man zu viel Stress hat, muss man runterkommen, und da braucht man vielleicht seinen Alkohol am Abend. Und wenn man den einfach weglassen will, bedarf es größerer Veränderungen, die über den bloßen Verzicht hinausgehen."

Universitätsprofessor Dr. med. Dr. rer. nat. M. Sc. Christian Schubert

Mindestens sechs Anläufe zum Erfolg

Prof. Schubert rät außerdem, nicht zu resignieren, wenn es mit der Umsetzung von Vorsätzen nicht sofort klappt.

"Die Forschung hat gezeigt, dass es im Schnitt mindestens sechs Anläufe bedarf, um einen Vorsatz durchzubringen. Also, wenn man beim ersten Mal scheitert, sollte man nicht aufgeben, sondern weitermachen, hartnäckig bleiben und für die eigene Gesundheit da sein."

Universitätsprofessor Dr. med. Dr. rer. nat. M. Sc. Christian Schubert


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