Die Sicherheitskontrolle Scheren, Flaschen, Nougatcreme: streng verboten!
Gürtelschnalle, Brillenetui, Schlüssel, Handy, Fotoapparat, Stifte - dank des Röntgengeräts am Flughafensicherheitscheck entgeht den Kontrolleuren kein noch so kleines Detail im Gepäck. Und trotzdem werden in München viele Koffer geöffnet. Diese Kontrolle gilt als eine der strengsten der Welt.
Sie hat den besonderen Blick - die Sicherheitskontrolleurin Pardiss Pelangafkan. Ihr entgeht nichts in den Koffern der Reisenden. Schon bei der Kontrolle des Handgepäcks sieht sie meist auf den ersten Blick, ob sich in den Taschen gefährliche Gegenstände befinden.
Bildunterschrift: Pardiss Pelangafkan hat den speziellen Blick für die Kofferinhalte
Und wenn sie sich einmal nicht ganz sicher ist, dann lässt sie das Köfferchen auch öffnen - gerade auch wenn Fotoapparate oder Laptops mitgenommen werden. "Da machen wir eine Funktionsprobe, weil es könnte ja sein, dass sie innen drinnen was versteckt haben. Dann würd's nämlich nicht gehen", erklärt die junge Frau. Dann gibt es den Sprengstofftest. Und manchmal ist schlichtweg zu viel aufeinander in die Taschen gepackt - dann herrscht vor allem eins auf den Bildschirmen: Dunkelheit.
Flüssigkeiten raus!
Es gibt ziemlich viel, von dem uninformierte Fluggäste sich trennen müssen: Meist sind es Flüssigkeiten, die in dem großen blauen Müllsack der Kontrolle landen. "Wasserflaschen, Cremes, Gels, Marmelade, Nutella - das wissen die meisten Passagiere nicht, dass das auch zu Flüssigkeiten gehört." Spitze Gegenstände, wie Messer oder große Scheren werden auch konfisziert. Selten sind die Passagiere von diesen Maßnahmen begeistert - manche jedoch sind richtig dankbar für diese strengen Sicherheitskontrollen, für die der Münchner Flughafen berühmt-berüchtigt ist. "Die Passagiere der amerikanischen Flüge, die bedanken sich wirklich sehr häufig bei uns, dass wir diese super Kontrollen machen. Andersrum haben wir auch wieder Passagiere, die das nicht verstehen", sagt Pardiss Pelangafkan.
Hochprozentiges!
Flüssigkeiten landen im Mülleimer. Zumindest meistens.
Verständnislos auf die Sicherheitsbestimmungen reagierte einmal ein russischer Passagier. Der wollte eine große Flasche Wodka mit an Bord nehmen - doch das ist laut Sicherheitsvorschriften verboten. Wegwerfen kam für ihn aber nicht in Frage, die Flasche extra einchecken auch nicht. "Und er wollte uns die Flasche nicht dalassen, weil er gemeint hat, wir könnten das trinken. Dann hat er das auf Ex vor uns ausgetrunken - und leider Gottes hat er den Flug mehr oder weniger nicht mehr betreten dürfen. Er hat dann dableiben müssen, weil er zu besoffen war und sich zu sehr daneben benommen hat.", erinnert sich Pardiss Pelangafkan. Geflogen ist der Russe dann erst am nächsten Tag - sicherlich mit dickem Kopf.
Im Notfall: Gepäcköffnung
Doch auch das Gepäck, das die Flugreisenden nicht mit in die Flugzeugkabine nehmen, bleibt nicht unkontrolliert. Verdächtige Koffer werden geöffnet - in diesem Fall in Abwesenheit des Besitzers, aber im Beisein eines Mitglieds der jeweiligen Fluggesellschaft. Innerhalb kürzester Zeit öffnet ein Spezialist den Koffer - wie das geht, das wollten die Mitarbeiter aber nicht preisgeben. Allerdings erhält Pardiss Pelangafkan einen äußerst erstaunten Blick von Tobias Ranzinger, als sie aufzählt, was man nicht in seinen Koffer packen sollte. "Motorsägen, Gaskartuschen, Waffen und Munition die nicht angemeldet sind, Säuren" zählt sie auf. Es scheint gar nicht selten zu sein, dass Reisende eine solche Besonderheit mit auf Reisen nehmen wollen. Dann werden sie jedoch bei Ankunft einen Zettel in ihrem Koffer vorfinden, dass dieser Gegenstand im Münchner Sicherheitscheck entfernt wurde. Und auch wenn ein verdächtiger Koffer, der geöffnet wurde, sich als harmlos erweist, wird der Besitzer durch einen eingelegten Zettel darüber informiert, dass sein Koffer geöffnet wurde.