Die Seelsorgerin Ein Raum der Stille inmitten der Hektik
Ein Flughafen ist geschäftig, ja hektisch. Dort ein stilles Plätzchen zu finden dürfte schwierig werden. Nicht in München. Hier gibt es einen Raum der Stille. In ihm ist Seelsorgerin Gabriele Pace für die Passagiere da. Denn schließlich muss sich kein Absturz ereignen, um Fluggäste in emotionale Not zu bringen.
Eine angenehm beleuchteter Raum, in der Mitte ein dicker Baumstamm - und das mitten im Flughafen. Ein Gebetsraum.
Doch wird dieser denn auch tatsächlich genutzt? "Dieser Gebetsraum hier wird sehr viel genützt von den Reisenden - wir sind hier im Transitbereich. Es ist also internationales Publikum, das hier ein- und ausgeht", erklärt Gabriele Pace. Ein "interface prayerroom" sei der Gebetsraum deshalb - mit den Symbolen aller fünf großen Weltreligionen an der Wand.
Kurze, aber intensive Gespräche
Die Besinnung im Gebetsraum ist das eine - doch manchmal ist Gabriele Pace auch als Pfarrerin im Einsatz. Zum einen, wenn täglich die Gottesdienste in der Flughafenkapelle abgehalten werden. Zum anderen klingelt immer mal wieder das Telefon, das sie dann zum Gespräch mit Passagieren bittet. Diese Gespräche sind zwar kurz, dann aber oft sehr intensiv und offen - und Gabriele Pace weiß warum. "Wenn man auf Reisen ist und Sie gehen zu einem Pfarrer, dann sind Sie ja eigentlich anonym und Sie bleiben auch anonym, weil Sie fliegen dann ja weiter. Und das ist eine große Chance für viele Leute, die grad auch an biografisch wichtigen Stellen verreisen."
Abflug - in einen neuen Lebensabschnitt
Diese Tatsache übersehen viele, die den Flughafen betreten: Reisen hat nicht nur was mit Urlaub oder Business zu tun. Viele Menschen verreisen aufgrund biografisch einschneidender Ereignisse. Und deshalb gibt es auf dem Flughafen nicht nur Menschen für die Technik oder das Gepäck, sondern auch Menschen für die Seele.
Trost vor einem wichtigen Moment
So erinnert sich die Seelsorgerin noch intensiv an eine Dame, die vor dem Einchecken noch ein Gespräch mit ihr wünschte. Die Frau war auf dem Weg zur Beerdigung ihrer Schwester. Mit ihr hat Gabriele Pace gesprochen, gebetet und gemeinsam eine Kerze angezündet. "Und das war für diese Frau eine Ermutigung, Rückenstärkung, Rückenwind ein Stück weit", sagt sie.