Der Stammtisch Anstoßen statt Abheben
Abfliegen, ankommen - das verbinden die meisten Menschen mit dem Flughafen. Doch das ist längst nicht alles hier. Es fahren auch jede Menge Menschen an den Flughafen, die weder hier arbeiten und auch gar nicht daran denken zu verreisen. Die Stammtischbrüder vom Airbräu zum Beispiel.
Klassische Ladenschlusszeiten - die kennt der Flughafen München nicht. Hier haben auch die Apotheke und die Post am Sonntag geöffnet - und neben den vielen Einkaufsmöglichkeiten gibt es natürlich ein vielfältiges gastronomisches Angebot. Eine richtige Institution am Flughafen ist das Airbräu. Bayerisch traditionell, mit selbstgebrautem Bier lockt es nicht nur die Fluggäste aus aller Herren Länder an. Neben den großen blinkenden Sudkesseln nehmen auch Einheimische Platz - und das regelmäßig.
Wie es sich für ein bayerisches Wirtshaus gehört gibt es hier auch Stammtische. Etwas ungewöhnlich Beständiges inmitten der hektischen Flüchtigkeit eines Flughafens. Für Tobias Ranzinger ist der Stammtisch jedenfalls ein wenig zusammengerückt, um dem Moderator ein Plätzchen zu schaffen.
Zufällig gefunden
Lachendes Kopfschütteln erntete der Moderator allerdings schon für seine erste Frage. "Sind Sie jetzt alle ehemalige Flughafenangestellte?", wollte er wissen. Keiner von den Stammtischbrüdern und -schwestern hat jemals im Dienste des Airports gearbeitet. Doch wie findet man sich denn dann - mitten in einem Flughafenrestaurant? Zufällig. Oder auf Empfehlung eines Stammgastes des Hofbräuhauses. Dann sieht man sich öfter im Airbräu, spricht sich an - und findet zueinander, erfährt Tobias Ranzinger.
Eine besondere Atmosphäre
Doch warum der Flughafen? Warum nicht ein Wirtshaus in Erding, Freising oder München? "Des is de Atmosphäre. De ganzen Leute, die was da rum sind. Des macht einfach Spaß mit dene. Wenn ma so vui Leut sieht, da is was los", erklärt ihm einer der Stammtischbrüder. Hier lebt man eben die Toleranz, unterhält sich mit Menschen aus aller Welt und erfährt dabei ständig Neues. Und obwohl hier am Tisch nur "boarisch" geredet wird, scheinen im Airbräu trotzdem alle Sprachbarrieren zu fallen. Ja und dann ist da natürlich noch das exzellente Bier. Auch das verbindet die Nationen.
Fernweh?
Und wie steht es dann mit dem Fernweh, wenn man jede Woche den Flughafen mit all den Reisenden und den exotischen Zielen auf den Anzeigetafeln liest? Den einen oder anderen packt es in regelmäßigen Abständen. Andere vom Stammtisch juckt das gar nicht. "Mir san noch nie g'flogen", erklärt einer. Und spätestens jetzt bekommt der Moderator seinen Mund kaum mehr zu. Ihn persönlich hat allerdings in seinen Tagen am Flughafen nicht nur das Fernweh erwischt, sondern auch der Flughafenvirus hat ihn gepackt. Und so konnte er auch seinen Heimweg nicht antreten, ohne zuvor noch einigen Maschinen hinterher zu blicken.