laVita Gesang & Brotduft - noch vor Sonnenaufgang
Die Nacht ist jäh zu Ende: Der Mond steht noch am Himmel, als die Fratres in der Kirche zu singen beginnen. Etwas verspätet und mit dicken Augen stiehlt sich Tobias Ranzinger ins Halbdunkel der Kirche, setzt sich in eine Bank und genießt die besondere Atmosphäre.
Die anderen Morgengebete schwänzt er allerdings - um einen zu treffen, der schon viel länger wach ist, als er selbst: Frater Bonifatius arbeitet schon seit ein Uhr in der Bäckerei. Auch hier hat man bereits vor 13 Jahren auf Bio umgestellt, wobei es einige Anfangsschwierigkeiten zu meistern gab, wie sich der Bäcker schmunzelnd zurück erinnert. Als besonders hart sieht Frater Bonifatius seine Arbeit übrigens nicht an, auch wenn die Nachtarbeit sicher einen besonderen Charakter hätte. Und was ist im Kloster mit dem üblichen Nachtzuschlag? " Wir verdienen überhaupt nix. Wir leben hier in einer Gemeinschaft. Wir geben alles in die Gemeinschaft rein und die Gemeinschaft sorgt für uns", erklärt der Bäcker dem erstaunten Moderator.
Wort Gottes gegen Müdigkeit
Langsam übermannt Tobias Ranzinger die Müdigkeit - und dabei geht der Tag nun erst los! Die Mönche, die er antrifft, sind im Gegensatz zu ihm alle fit. Wie kann das sein, bei diesem enorm frühen Tagesbeginn? Das Gebet am Morgen gibt diese Kraft, erklärt Frater Richard. Sechsmal am Tag steht in der Klostergemeinschaft Beten auf dem Plan. Dem Moderator fiel auf, mit welcher Inbrunst die Fratres trotz dieser Häufigkeit in ihr Gebet versinken. "Das Wort Gottes wird - fast wie bei der Kuh - durchs "Wiederkauen" süß und gibt dadurch Kraft", erklärt Frater Richard.