Es wird süß! Die Zuckerfabrik
Die Ernte scheint perfekt vorbereitet zu sein. Doch wie geht es nach der Ernte weiter? Wo wird die Rübe schließlich zum Zucker? In der Zuckerfabrik! Und auch hier laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Schließlich wird die diesjährige Kampagne etwa 80.000 Rübenlieferungen bringen.
Zwischen Oktober und November werden pro Tag etwa 800 Lastwagen bei der Zuckerfabrik in Plattling vorfahren.
Hier befindet sich die Südzucker AG. 1926 gegründet ist sie heute der größte Zuckerproduzent Europas: 30 Werke gibt es europaweit, in Bayern gibt es drei Zuckerfabriken. Was übrigens die wenigsten wissen: Das ganze Unternehmen gehört mehrheitlich den Rübenbauern selbst.
15.000 Tonnen Rüben am Tag
laVita-Moderatorin Janina Nottensteiner macht sich auf den Weg nach Plattling und trifft dort auf einen vielbeschäftigten Willi Haselbeck – den „Rübeninspektor“ der Südzucker AG.
Kein Wunder: Schließlich gilt es 7.800 Rübenfelder, 24.000 Hektar Anbaufläche und über 3.000 Bauern unter einen Hut zu bringen. Eine logistische Meisterleistung, denn die Maschinen der Fabrik dürfen in dieser Zeit nicht stillstehen: Pro 24-Stunden-Schicht werden hier 15.000 Tonnen Rüben verarbeitet.
Belastung für die Anwohner
120 Tage lange fahren rund um die Uhr Rübenlaster durch die Gegend. Das kann die Anwohner schon mal stören.
Doch was sagen denn die Anwohner, wenn plötzlich 24 Stunden lang mit Rüben beladene Lastwagen an ihren Häusern vorbeidonnern? Das sei durchaus eine gravierende Umstellung für die Menschen, die hier leben, bestätigt Willi Haselbeck. Doch man versuche, bereits im Vorfeld die Wogen zu glätten – zum Beispiel mit ökologischen Umwegen. Das heißt: Die Lastwagenfahrer bekommen ihre Anfahrtswege vorgeschrieben. Vor allem nachts geht es dann möglichst um die Dörfer herum statt mittendurch. Ansonsten fallen die Rüben-Lkw nicht besonders auf. Meistens zumindest. „Schlimm wird’s wenn’s mal dreckig ist, wenn’s längere Zeit geregnet hat – wenn dann viel Schmutz auf der Straße ist. Aber auch hier haben wir die Lösung, denn dann ist der Landwirt gefordert, dem die Rüben gehören, dass er die Straßen anschließend sauber macht“, erklärt Willi Haselbeck. Ärger gibt es manchmal trotzdem.
Fabrik auf Vordermann bringen
Die Aufregung ist nicht nur bei der Logistik im Büro zu spüren, sondern auch in der Fabrik selbst: Hier laufen zwei Wochen vor der Rübenkampagne die Arbeiten auf Hochtouren. Alles wird auf Vordermann gebracht – und das schon seit Februar, direkt nachdem die letzte Rübenernte abgearbeitet wurde.
Denn bald müssen all die vielen Leitungen, Behälter, Pumpen, Filter, Armaturen oder Messanlagen reibungslos funktionieren – und das 120 Tage lang ununterbrochen. In dieser Hauptsaison sind alle Mann vollauf beschäftigt. Auch Peter Schubert, einer der Produktionsmeister läuft jetzt jeden Tag auf Hochtouren.
Die eigene Stromversorgung
Ihren Strom erzeugt die Zuckerfabrik selbst - denn sie braucht während der Produktion extrem viel davon
Er führt Janina Nottensteiner durch das beeindruckende Werk, zeigt ihr stolz den großen neuen Verdampfer und auch die eigenen Stromerzeugung. Doch warum wird der Strom in der Zuckerfabrik selbst hergestellt? „Wir brauchen in der Kampagne sehr viel Strom. Das könnte das öffentliche Netz gar nicht zuspeisen – darum haben wir die eigene Anlage hier“, erklärt Peter Schubert. Und trotzdem: Stromausfall gab es schon mal – im Hochbetrieb und natürlich nachts. Mit Taschenlampen bewaffnet hat man dann nach dem Fehler gesucht und ihn auch gefunden. Doch bis die Maschinerie wieder anläuft, kann schon ein ganzer Tag vergehen. Es kann also trotz guter Vorbereitung noch eine Menge passieren …