Sicherheit So vermeiden Sie Badeunfälle mit Kindern
Warme Temperaturen locken uns mit unseren Kindern oder Enkeln in Scharen in Freibäder, an Seen und Flüsse. Aber das ist nicht ungefährlich. Ertrinken ist bei Kindern und Jugendlichen die zweithäufigste Unfallursache mit Todesfolge. Und auch, wenn der Badeunfall nicht tödlich endet, besteht ein großes Risiko für bleibende Hirnschäden. Tipps von Sicherheitsexperten Klaus Heimlich, was Sie tun können, um Kinder vor dem Ertrinken zu schützen.
Im vergangenen Jahr sind laut DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) in Deutschland mindestens 378 Menschen ertrunken, darunter mindestens 16 Kinder unter zehn Jahren.
Auf jeden Badeunfall mit Todesfolge kommen etwa vier, die eine stationäre Behandlung erfordern. Auch wenn die verunglückte Person nicht stirbt, besteht - je nach Temperatur des Wassers - ab etwa vier bis sechs Minuten unter Wasser das Risiko bleibender Hirn- und Organschäden.
In kaltem Wasser können Ertrinkende teilweise länger ohne bleibende Hirnschäden überleben, weil sich der Stoffwechsel verlangsamt und das Gehirn somit länger ohne Sauerstoff auskommen kann. Es konnten sogar schon Menschen, die 40, 50 oder sogar 60 Minuten unter Wasser waren, ohne bleibende Schäden reanimiert werden.
Aufmerksamkeit
Lassen Sie Kinder, die noch nicht sicher schwimmen können, nie unbeaufsichtigt im Wasser oder in der Nähe eines Gewässers. Viele Unfälle passieren nämlich, wenn Kinder unbemerkt ins Wasser fallen.
Flache Gewässer: Gefahr für Kleinkinder!
Kleinkinder können bereits in Pfützen, Plantschbecken oder in der Badewanne ertrinken, wenn sie hinfallen und mit ihrem verhältnismäßig schweren Kopf unter Wasser geraten.
Klare Zuständigkeiten vereinbaren
Sind mehrere Erwachsene, beispielsweise Eltern und Großeltern, gemeinsam mit Kindern beim Baden, kann es schnell passieren, dass keiner sieht, wie das Kind unbeaufsichtigt ins Wasser geht oder fällt, weil jeder denkt, die anderen passen auf. Deshalb ist es wichtig, klare Absprachen zu treffen, wer wann die Verantwortung trägt.
Gut zu wissen: Lautloses Ertrinken
Anders als viele glauben, schreien Ertrinkende meist nicht und rudern auch nicht wild mit den Armen. Sie gehen einfach still unter! Vor allem kleinere Kinder gehen häufig plötzlich lautlos unter und tauchen nicht mehr auf.
Schwimmflügel, Schwimmreifen & Co schützen nicht zu 100 Prozent
Schwimmhilfen sind wichtig, wenn Kinder noch nicht sicher schwimmen können, schützen jedoch nicht zuverlässig vor dem Ertrinken. Kinder können mit dem Kopf nach vorne kippen und mit diesem unter Wasser geraten. Deshalb müssen auch Kinder mit Schwimmflügel und Co immer beaufsichtigt werden.
Schwimmunterricht
Je früher Kinder das Schwimmen lernen, desto geringer ist die Gefahr, dass sie ertrinken.
Aber: Das Seepferdchen-Abzeichen bedeutet nicht, dass das Kind sicher schwimmen kann! Für dieses Abzeichen müssen Kinder eine 25-Meter-Bahn schwimmen können. Das heißt noch lange nicht, dass sie wirklich sicher schwimmen können und nicht mehr beaufsichtigt werden müssen.
Kinder gelten dann als sichere Schwimmer, wenn sie die Anforderungen des Bronze-Schwimmabzeichens sicher beherrschen (unter anderem 15 Minuten Schwimmen und dabei mindestens 200 Meter zurückzulegen).
Baderegeln mit Kindern vereinbaren
Treffen Sie mit (größeren) Kindern, die bereits schwimmen können, folgende Vereinbarungen:
- immer Bescheid sagen, bevor sie ins Wasser gehen
- nicht am Beckenrand rennen
- nicht unter Rutschen und Sprungtürmen aufhalten
- nicht in unbekanntes Gewässer springen, vor allem nicht mit einem Kopfsprung! Denn sie wissen nicht, wie tief es ist oder ob sich beispielsweise unter der Wasseroberfläche Felsen befinden
- nie allein in einem natürlichen Gewässer schwimmen, da es sonst unter Umständen niemanden gibt, der ihnen in einer Notsituation zu Hilfe kommen kann
- aus dem Wasser gehen, sobald sie frieren oder ihnen die Kraft ausgeht
Ertrinkende retten
Wie Sie Ertrinkende retten können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, lesen Sie hier.