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Sicherheit So werden E-Bike-Akkus nicht zur Gefahr

E-Bikes liegen schwer im Trend. Kein Wunder, das Radeln mit Unterstützung macht Spaß und die Akkus schaffen es mittlerweile ganz schön weit. Die Fahrrad-Akkus benutzen wir dabei ganz selbstverständlich, doch sie können unberechenbar werden. Wenn technische Defekte und Anwendungsfehler eine thermische Reaktion auslösen, sind Hitze, Rauchentwicklung und sogar schwere Brände die Folge. Sicherheitsexperte Klaus Heimlich zeigt, wie Sie das vermeiden können.

Stand: 27.06.2023

Junge Frau mit E-Bike | Bild: Colourbox

Immer wieder sorgen von Akkus ausgelöste Brände für Aufsehen in den Nachrichten. Das Risiko, dass so etwas passiert, ist zwar nicht sehr hoch, aber keineswegs ausgeschlossen. Besonders problematisch ist, dass sich brennende Akkus auch nach dem Löschen immer wieder aufs Neue entzünden können. Das liegt daran, dass es sich nicht um einen einzigen Akku handelt, sondern um Akkupacks, in denen viele Lithium-Ionen-Zellen miteinander verbunden sind, die sich gegenseitig entzünden und so den Brand beschleunigen.

Warum E-Bike-Akkus explodieren können

Übermäßige Hitze oder Stoßbelastung können zu chemischen Prozessen und somit zu einem Brand führen. Auch das Laden mit nicht zugelassenem Zubehör oder der Versuch, einen uralten und bereits tiefenentladenen Akku wieder zu aktivieren, kann unkontrollierbare Risiken bergen. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass es ein Hersteller aus Kostengründen mit den Sicherheitsanforderungen nicht so genau genommen hat, beispielsweise bei günstigen Nachbauten von Original-Akkus.

Darauf sollten Sie beim Akku-Kauf achten

Achten Sie darauf, dass der Nachweis auf die Norm "EN 50604-1" erbracht wird. Diese EU-Norm wurde extra für "Light Electric Vehicles" wie E-Bikes eingeführt und gibt einen einheitlichen Sicherheitsstandard vor.

Der richtige Umgang mit E-Bike-Akkus

  • Lagern und laden Sie Akkus bei Zimmertemperatur und setzen Sie sie nicht der prallen Sonne aus.
  • Wird das E-Bike länger nicht benutzt, sollte der Akku trocken, kühl und mit 30 bis 60 Prozent der Ladekapazität gelagert werden. Überprüfen Sie den Ladezustand alle zwei bis drei Monate.
  • Schnell ist der Akku eines E-Bikes zu Boden gefallen. Wenn Sie danach feststellen, dass sich das Gerät beim Laden ungewöhnlich verhält, zum Beispiel zulange dafür benötigt oder sehr warm wird, muss der Akku ausgetauscht werden.
  • In jedem Fall gilt dies auch, wenn der Akku offensichtlich Verformungen oder mechanische Beschädigungen aufweist. Dann kann ein spontaner Brand unmittelbar bevorstehen.
  • Grundsätzlich können Sie Akkus von renommierten Fahrradmarken mehr Vertrauen schenken als denen von Billigbikes.

Tipp

Lassen Sie die Akkus im Zuge der Routinewartung des Fahrrads regelmäßig von einem Experten oder einer Expertin überprüfen. Mögliche Fehler im Batteriemanagement, das die Energieverteilung zwischen den Zellen regelt, können dabei schnell erkannt werden.

E-Bike-Akkus richtig laden

Lithium-Ionen-Zellen können unabhängig von ihrem Ladezustand beliebig kurz geladen werden. Unterbrechungen des Ladevorgangs schaden nicht. Das Batterie-Management-System schützt den Akku vor Überlastung.

Aber Achtung! Wird die Beendigung des Ladevorgangs vom Batterie-Management-System oder vom Ladegerät nicht erkannt, lädt der Akku weiter und kann explodieren.

  • Laden Sie die Akkus deshalb nicht länger als nötig und möglichst nicht über Nacht. Am besten verwenden Sie eine Zeitschaltuhr, um das Ladegerät nach dem Aufladeprozess vom Stromkreis zu trennen.
  • Wer sich unsicher ist, sollte die Akkus auf einer feuerfesten Unterlage fernab von leicht entflammbaren Gegenständen laden und in der Nähe sein, falls etwas passiert.
  • Laden Sie den Akku mit ausreichender Luftzirkulation in einer nicht zu warmen Umgebung.
  • Laden Sie Akkus nur mit dem dazugehörigen Ladesystem. Ansonsten kann es zu irreparablen Schäden kommen.
  • Achten Sie darauf, dass der Akku beim Gebrauch nicht vollständig entladen wird. Eine sogenannte Tiefentladung kann den Akku beschädigen und beim Wiederaufladen die Brandgefahr erhöhen.

Tipp

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, können Sie sich eine feuerfeste Tasche oder Box für Akkus zulegen, die im Handel angeboten werden.

Wenn der E-Bike-Akku brennt

Falls es tatsächlich passiert und Ihr E-Bike-Akku qualmt oder in Brand geraten ist, bringen Sie ihn, wenn möglich, raus ins Freie. Sollte das nicht machbar sein, versuchen Sie, die Ausbreitung des Feuers mit einer Löschdecke zu verhindern und rufen Sie umgehend die Feuerwehr. Diese rät dringend, einen brennenden Akku nicht selbst zu löschen, sondern sich vom Akku zu entfernen. Zu groß ist das Risiko, durch eine Verpuffung oder giftige Dämpfe und Rauchentwicklung geschädigt zu werden.

Beachten Sie auch, dass nach dem Löschen verzögerte Neuentzündungen möglich sind!

Viel Erfolg mit diesen Tipps wünschen Sicherheitsexperte Klaus Heimlich und "Wir in Bayern"!


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