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Sicherheit Was hilft gegen Wespen?

Sobald eine Wespe auftaucht, bekommen viele panische Angst. Weil Wespen in ihrer Not zustechen können und uns dadurch Respekt einflößen, wollen wir sie nicht in der Nähe haben. Die schlimmste Vorstellung ist ein Wespennest zuhause im Rollladenkasten oder auf dem Balkon. Doch Wespen sind sehr nützlich und deshalb geschützt. Wie werden wir sie also los, ohne ihnen zu schaden? Sicherheitsexperte Klaus Heimlich verrät, was wirklich funktioniert.

Stand: 06.05.2024

Wespe auf Kuchen | Bild: Colourbox

Alle Wespenarten in Deutschland und Mitteleuropa stehen unter Naturschutz, denn sie haben eine wichtige biologische Funktion. Sie jagen Schadinsekten wie Mücken, Fliegen oder Spinnen. Außerdem sind sie, in Ergänzung zu Bienen, Bestäuber von anderen Blütentypen. Die Arbeiterinnen ernähren sich von Pflanzennektar und gehen nur für die Aufzucht ihres Nachwuchses auf die Jagd.

So vermeiden Sie Ärger mit Wespen

Lediglich zwei der über 500 Wespenarten, die es in Deutschland gibt, interessieren sich für unser Essen: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Sie werden vom Geruch von Fleisch und Wurst sowie von Süßem wie Kuchen oder Limonade angezogen. Entgegen häufiger Annahmen sind sie nicht aggressiv - außer, sie werden in die Enge getrieben, dann müssen sie sich verteidigen.

So verhalten Sie sich richtig:

  • Bewegen Sie sich nicht hektisch und schlagen Sie nicht nach einer Wespe, denn dann fühlt sie sich angegriffen.
  • Pusten Sie eine Wespe nicht an, denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid erhöht die Angriffsbereitschaft.
  • Halten Sie den Mund geschlossen.
  • Decken Sie Kuchen, Grillfleisch & Co. ab.
  • Decken Sie Getränke ab und verwenden Sie beim Trinken einen Strohhalm, um eine hineingefallene Wespe nicht aus Versehen zu verschlucken.
  • Putzen Sie Kindern einen verschmierten Mund nach dem Essen ab, um keine Wespen anzulocken.
  • Lenken Sie Wespen mit überreifem Obst ab, das sie fünf bis zehn Meter vom Esstisch entfernt an einer schattigen Stelle platzieren (alternativer Futterplatz).
  • Stellen Sie Töpfe mit Basilikum und Lavendel auf den Tisch, diesen Geruch mögen Wespen nicht. Das gilt auch für ätherische Öle wie Zitronella, Nelken- oder Teebaumöl. Um eine Wirkung zu erzielen, brauchen Sie größere Mengen, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Finger weg von Tipps, die immer wieder kursieren, aber nicht wirklich helfen:

  • Räucherstäbchen: Wespen mögen zwar keinen Rauch, aber sie fliegen gerne einen Bogen um ihn herum, damit sie auf dem Objekt der Begierde landen können.
  • Kaffeepulver verbrennen: Der Rauch stört uns Menschen mindestens genauso, und Erkenntnisse, ob es etwas bringt, gibt es bislang nicht.
  • Kupfermünzen: Dass sich Wespen durch ausgelegte Geldstücke vertreiben lassen, ist ein deutscher Irrglaube.
  • Essig: Haushaltsessig ist zwar ein natürliches Insektizid, aber Wespen werden von diesem Geruch angelockt. Sie können Essig deshalb nicht zur Abwehr verwenden, dafür aber zum Anlocken an einen alternativen Futterplatz.
  • Sprühflasche mit Wasser: Wenn Sie Wespen mit Wasser besprühen, denken diese kurz, dass es regnet, was ein Signal für den Rückzug ist. Allerdings merken sie meist auch schnell, dass es kein echter Regen ist.

Das sagt das Bundesnaturschutzgesetz zum Umgang mit Wespen

Wespen dürfen nicht mit Absicht gestört, verletzt oder umgebracht werden. Auch Nester dürfen nicht beschädigt und ohne Erlaubnis oder triftigen Grund umgesiedelt werden. Bei einem mutwilligen Verstoß drohen hohe Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.

Wie Sie den Bau eines Wespennestes vermeiden

Wespenköniginnen machen sich ab April auf die Suche nach einem geeigneten Neststandort. Da Sie ein Wespennest nicht entfernen dürfen (außer im Winter, weil das Wespenvolk nur bis zum Ende des Spätsommers lebt), sollten Sie im Frühjahr den Bau eines Nestes von Vornherein verhindern.

So machen Sie Ihren Rollladenkasten für Wespen unattraktiv:

  • Auf der Suche nach einem guten Platz für ihr Nest fliegen Wespen oft in den schmalen Schlitz, wo der Rollladen herauskommt. Um sie daran zu hindern, können Sie den Schlitz mit einer Bürstendichtung abdecken. Die Borsten verhindern, dass die Insekten hineinfliegen, trotzdem kann der Rollladen gut an der Dichtung entlanggleiten.
  • Bewegen Sie den Rollladen mehrmals täglich. Erschütterungen und Veränderungen halten die Tiere vom Nestbau und -bezug ab.
  • Beträufeln Sie einen Wattebausch mit ätherischem Öl und bringen ihn mit einem dünnen Stab in die Hohlräume und Fugen des Rollladenkastens ein.

So machen Sie andere dunkle Hohlräume unattraktiv:

  • Dichten Sie Außenschränke, Kissentruhen & Co. auf Balkon und Terrasse ab.
  • Verwenden Sie auch hier ätherische Öle zur Abschreckung.

Wespennest-Attrappe als Abschreckung:

Einige Wespenarten siedeln sich nicht gerne dort an, wo ein anderes Volk beheimatet ist. Das können Sie ausnutzen, indem Sie eine Wespennest-Attrappe bauen:

  • Dazu brauchen Sie ein großes Stück braunes Packpapier oder eine stabile, braune Papiertüte. Knüllen Sie die Tüte oder das Papier am oberen Ende zusammen und bringen Sie das Gebilde so in Form, dass es einem Wespennest ähnelt.
  • Alternativ können Sie eine fertige Wespennest-Attrappe im Internet kaufen.

Wenn Wespen bereits ein Nest gebaut haben

Hat eine Wespenkönigin bereits ein Nest gebaut, lässt sie sich nicht mehr durch Erschütterungen oder ätherisches Öl vergrämen. Versuchen Sie jetzt nicht, sie zu vertreiben, denn das könnte eine Verteidigungsreaktion auslösen. Holen Sie sich am besten Beratung, zum Beispiel bei den Naturschutzbehörden der Städte und Landkreise, den örtlichen Naturschutzorganisationen oder dem lokalen Imkerverein.

Darf ich ein Nest entfernen?

Die Entfernung von Wespennestern darf laut Bundesnaturschutzgesetz (§ 39) nur aus einem vernünftigen Grund erfolgen. Dieser liegt zum Beispiel vor, wenn:

  • eine Allergie auf Wespengift vorliegt, sofern sich aus dem Neststandort tatsächlich ein erhöhtes Stichrisiko ergibt.
  • das Nest so gelegen ist, dass kein Abstand eingehalten werden kann, beispielsweise im Rollladenkasten der Balkontüre.

Wer siedelt ein Nest um?

Zuständig für eine Nestumsiedlung sind Fachkräfte der Naturschutzbehörden, Imker oder zugelassene Schädlingsbekämpfungsunternehmen. Die Feuerwehr darf nur in absoluten Notfällen kontaktiert werden.

Wenn das Nest da ist: Wie arrangiere ich mich mit meinen "neuen Nachbarn"?

  • Berühren Sie das Nest nicht.
  • Halten Sie möglichst zwei bis drei Meter Abstand.
  • Verdecken Sie die Einflugschneise oder -öffnung nicht.
  • Bringen Sie Fliegengitter an den Fenstern an, damit sich keine Tiere ins Haus verirren.

Eine Bitte: Verwenden Sie keine Chemie! Und beobachten Sie das Verhalten der angesiedelten Wespen erstmal. Denn die Nester, die Sie an der geschützten Wand oder unter dem Dach des Gartenhäuschens entdecken, stammen meist von Wespenarten, die uns Menschen gar nicht lästig werden.

Viel Erfolg mit diesen Tipps wünschen "Wir in Bayern" und Sicherheitsexperte Klaus Heimlich!


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