Sicherheit So vermeiden Sie einen Brand durch Elektrogeräte
Wir haben jede Menge elektrische Geräte zu Hause: eine unterschätzte Gefahr! Obwohl die Geräte immer sicherer werden, ereignen sich in deutschen Haushalten jedes Jahr zahlreiche Stromunfälle und schwere Brände. Das Problem: Viele kennen die Gefahren nicht, die von Kabeln, Steckdosen und Co. ausgehen. Dabei helfen ein paar einfache Maßnahmen, das Risiko deutlich zu reduzieren. Sicherheitsexperte Klaus Heimlich zeigt, worauf Sie bei der Verwendung von Elektrogeräten achten sollten.
Vom Föhn über Mehrfachsteckdosen und Ladegeräte bis hin zum Wäschetrockner: In jedem Haushalt gibt es unzählige Elektrogeräte. Diese können, wenn sie defekt sind oder nicht sachgemäß verwendet werden, innerhalb kürzester Zeit die ganze Wohnung oder das Haus in Brand stecken.
Laut Schadensstatistik entstehen die meisten Brände durch Wäschetrockner, gefolgt von Fernsehern und Kühl- beziehungsweise Gefrierschränken. Darauf sollten Sie achten:
Gefahr durch kaputte Isolierungen und Steckdosengehäuse
Ist die Isolierung an einem Kabel gebrochen oder fehlt sie stellenweise ganz, besteht die Gefahr eines Stromschlags und plötzlichen Kabelbrands. Kabel mit beschädigter Isolierung sollten Sie deshalb nicht mehr benutzen. Haben Sie kleine Kinder oder Haustiere, überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kabelbestände.
Dasselbe gilt für Steckdosengehäuse. Durch Risse oder andere Beschädigungen kann Feuchtigkeit eindringen. Lassen Sie kaputte Steckdosengehäuse deshalb auswechseln.
Hitzestau als Brandursache
Das größte Brandrisiko im Haushalt geht von Wärme erzeugenden Geräten aus. Ganz oben auf der Liste stehen Wäschetrockner, Waschmaschine, Wasserkocher und Co. Lassen Sie solche Geräte niemals laufen, wenn Sie nicht zu Hause sind, sonst können Sie im Falle eines Defektes nicht sofort reagieren.
Auch bei Geräten, die sich bei längerem Gebrauch erwärmen (Tablet, Monitor, Fernseher), kann es zu einem gefährlichen Hitzestau und in Folge davon zu einem Brand kommen. Das Risiko wird noch erhöht, wenn sich das Gerät zusätzlich in einem Schrank befindet, wie das bei Stereoanlagen oder Fernsehgeräten häufig der Fall ist. Achten Sie deshalb auf ausreichend freien Raum um das Gerät herum, damit die Wärme abtransportiert werden kann. Einbaugeräte brauchen Lüftungsschlitze in nächster Nähe, um nicht zu überhitzen.
Tipp: Steckdosenleiste
Auch im Standby-Modus besteht das Risiko, dass Geräte wie Fernseher überhitzen und durchschmoren. Schalten Sie diese deshalb ganz aus, zumindest nachts und wenn Sie nicht zuhause sind. Am bequemsten geht das mit einer abschaltbaren Steckdosenleiste. Verwenden Sie eine mit Überspannungsschutz, dann sind Sie auch bei Gewitter geschützt.
Brandgefahr durch Mehrfachsteckdosen
Bestücken Sie Mehrfach-Steckdosenleisten nicht mit zu vielen Geräten! Mehrfachsteckdosen sind für eine bestimmte Leistung (meist 3500 Watt) ausgelegt, die auf der Steckerleiste angegeben ist. Diese Wattzahl sollten Sie auf keinen Fall überschreiten, indem Sie zu viele verbrauchsintensive Geräte oder mehrere Steckerleisten hintereinander anschließen. Eine Überlastung kann einen Brand zur Folge haben.
Ein Beispiel: Sie erreichen mit dem gleichzeitigen Betrieb eines Kaffeevollautomaten und eines Wasserkochers bereits die maximal erlaubte Wattzahl. Schalten Sie dann nicht noch zusätzlich einen Toaster an!
Vergessene Mehrfachsteckdosen
Häufig sind Mehrfachsteckdosen jahrelang hinter Schränken in Gebrauch und geraten in Vergessenheit. Mit der Zeit können aber die Kabel brüchig und die Steckerleisten so zur potentiellen Brandgefahr werden. Kontrollieren Sie daher unbedingt regelmäßig alle (!) Steckdosenleisten und tauschen diese gegebenenfalls aus.
Kurzschluss als Brandursache
Ist ein Kabel defekt oder dringt Wasser in das Gerät, kann es zu einem Kurzschluss kommen. Dabei ist die Stromstärke so groß, dass das Gerät überhitzen und in Brand geraten kann.
Achtung bei Luftfeuchtigkeit
Ein Kurzschluss kann beispielsweise auch bei einem ausgeschalteten, noch heißen Föhn durch die Luftfeuchtigkeit im Bad entstehen. Deshalb: Nach Gebrauch immer den Stecker ziehen! Zudem kann es passieren, dass sich ein ausgeschalteter Föhn aufgrund eines technischen Defektes selbst wieder einschaltet und so einen Brand verursacht.
Billiggeräte als Brandrisiko
Billiggeräte, beispielsweise aus dem Internet, sind häufig schlecht verarbeitet und entsprechen nicht den Sicherheitsanforderungen. Sie überhitzen schneller, Kabel brechen leichter und verursachen daher häufiger Brände als Markenprodukte, die strengen Kontrollen unterliegen.
Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten auf die CE-Kennzeichnung. Das ist eine Selbsterklärung des Unternehmens, dass EU-Normen erfüllt sind. Da diese CE-Kennzeichnung aber auch gefälscht sein kann, ist es noch besser, wenn das Gerät ein GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit) oder ein VDE-Siegel vom Verband der Elektronik aufweist, das für geprüfte, sichere Elektrogeräte steht. Auch das TÜV-Siegel steht für sichere Qualität.
So verhindern Sie einen Brand durch Elektrogeräte
- Lesen Sie bei allen Elektrogeräten die Bedienungsanleitung, bevor Sie diese in Gebrauch nehmen.
- Schalten Sie Elektrogeräte nach Gebrauch immer ganz aus. Auch im Stand-by-Modus fließt Strom, was bedeutet, dass das Gerät einen Brand auslösen kann.
- Trennen Sie Elektrogeräte (beispielweise Föhn oder Toaster), die nach dem Gebrauch erst abkühlen müssen, vom Stromnetz, da die Luftfeuchtigkeit im Raum einen Kurzschluss auslösen könnte.
- Vermeiden Sie einen Hitzestau bei Geräten, die warmlaufen, indem Sie beispielsweise
- darauf achten, dass TV- Schränke gut belüftet sind,
- Laptops auf einen harten Untergrund stellen, damit die Lüftung funktioniert und das Gerät nicht heiß läuft,
- Wäschetrockner so stellen, dass die Wärme entweichen kann.
- Überlasten Sie Mehrfachsteckdosen nicht.
- Entsorgen Sie Geräte, die nicht richtig funktionieren (beispielsweise mit Wackelkontakt) oder eine sichtbare Beschädigung (zum Beispiel an einem Kabel) haben, oder lassen Sie diese bei einem Elektrofachhändler überprüfen und gegebenenfalls fachgerecht reparieren.
- Lassen Sie "gefährliche Elektrogeräte" wie beispielsweise Wäschetrockner nicht laufen, wenn Sie außer Haus sind.
- Ziehen Sie Stecker nicht am Kabel aus der Steckdose, sondern am Stecker selbst, um Beschädigungen zu vermeiden.
- Entstauben Sie Ihren Kühl- und Gefrierschrank regelmäßig (die beim Kühlvorgang produzierte Wärme kann trockenen Staub entflammen!).
Tipp: Rauchmelder auch im Keller
Sollte(n) sich Ihr Wäschetrockner und/oder Ihre Waschmaschine im Keller befinden, sollten dieser mit einem Rauchmelder ausgestattet sein, auch wenn das in Kellerräumen nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.
Viel Erfolg mit diesen Tipps wünschen "Wir in Bayern" und Sicherheitsexperte Klaus Heimlich!