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Sicherheit Elektrische Heizgeräte – eine Alternative zur Gasheizung?

Aus Sorge vor den hohen Gaspreisen und davor, dass im Laufe des Winters kein Gas mehr fließen könnte, kaufen viele Deutsche derzeit elektrische Heizgeräte. Welche Modelle sind sinnvoll? Wie viel Strom verbrauchen elektrische Heizgeräte? Und was sollte man beachten, damit diese nicht brandgefährlich werden? Fragen über Fragen. Sicherheitsexperte Klaus Heimlich hat die Antworten.

Stand: 14.11.2022

Eine Frau sitzt in eine Decke gehüllt neben einem Heizlüfter | Bild: BR/dpa-Bildfunk/Philipp Schulze

Trotz der momentan vollen Gasspeicher, warnen einige Experten vor einer Gasknappheit in diesem Winter. Da scheinen elektrische Heizgeräte wie Heizlüfter, Konvektoren oder Radiatoren eine gute Alternative.

Heizlüfter

Heizlüfter erwärmen angesaugte kalte Luft mit einem Heizelement und verteilen die warme Luft mit Hilfe eines Ventilators im Zimmer. Dadurch erwärmen Heizlüfter Räume schneller als andere elektrische Heizgeräte. Sie sind daher vor allem dazu geeignet, kleine Räume schnell zu erwärmen, nicht aber für die dauerhafte Beheizung von - vor allem großen - Räumen.
Es gibt Heizlüfter, die direkt in die Steckdose gesteckt werden und solche mit Kabel. Zudem werden Heizlüfter aus unterschiedlichen Materialien angeboten.
Am besten sind Keramikheizlüfter, denn diese sind langlebiger, robuster und leiser als Heizlüfter aus anderen Materialien. Die Oberfläche erhitzt sich nicht, so dass die Brandgefahr geringer ist. Zudem kippen sie aufgrund des höheren Gewichtes seltener um. Allerdings sind Keramik-Heizlüfter in der Anschaffung teurer als andere.
Zudem gibt es spezielle Heizlüfter mit Spritzschutz, die auch für feuchte Räume (beispielsweise Badezimmer) geeignet sind, da es bei nicht geeigneten Heizlüftern durch den Kontakt mit feuchter Luft oder Wasser zu einem Kurzschluss kommen kann.

Stromverbrauch von Heizlüftern

Heizlüfter liefern in der Regel eine Leistung zwischen 500 und 3000 Watt. Die meisten Heizlüfter lassen sich in verschiedenen Leistungsstufen betreiben. Je geringer die Watt-Leistung ist, desto geringer ist der Stromverbrauch. Allerdings erwärmen Heizlüfter auf einer geringeren Leistungsstufe den Raum auch weniger schnell. Deshalb ist es für den Stromverbrauch effektiver, den Raum auf einer höheren Leistungsstufe schnell zu erwärmen, als auf einer niedrigeren Stufe im Dauerbetrieb laufen zu lassen.

So können Sie die Kosten für den Betrieb eines elektrischen Heizgerätes berechnen:

  • Wattzahl in Kilowattstunden umrechnen: 2000 Watt entspricht 2 kWh
  • Den aktuellen Strompreis mit der Leistung multiplizieren: beispielsweise 40 Cent x 2 kWh = 80 Cent (pro Stunde in Betrieb)

Bei einem Betrieb von 8 Stunden täglich sind das 6,40 Euro pro Tag.

Mobile, elektrische Konvektoren

Konvektoren arbeiten mit Wärmeströmung. Sie saugen kalte Luft an, erhitzen diese mit Heizelementen im Inneren und geben die warme Luft – häufig über ein Gebläse - an den Raum ab. Sie sind in der Regel leiser als Heizlüfter, es dauert aber länger, einen Raum zu erwärmen. Konvektoren eignen sich wie Heizlüfter eher für die schnelle Erwärmung von kleineren Räumen, nicht aber für die Dauernutzung, denn sie haben mit um die 2000 Watt einen sehr hohen Stromverbrauch. Auf Dauer damit zu heizen ist sehr teuer.

Radiatoren

Radiatoren sind mobile Heizungen, die an die Steckdose angeschlossen werden. In der Regel sind sie mit thermischem Öl gefüllt, das durch den Strom erhitzt wird. Wie ein normaler Heizkörper geben Radiatoren die Wärme an die Raumluft ab. Die meisten Öl-Radiatoren haben eine Leistung zwischen 1000 und 2000 Watt und damit einen hohen Stromverbrauch, vor allem, im Dauerbetrieb. Sie erwärmen die Räume allerdings weitaus langsamer als Heizlüfter. Der Vorteil gegenüber Heizlüftern: Sie sind geräuscharm, sicherer und eignen sich auch für größere Räume.

Gefahr durch nicht zertifizierte elektrische Heizgeräte

Billiggeräte ohne Zertifizierung, beispielsweise aus dem Internet, sind häufig schlecht verarbeitet und entsprechen nicht den in Deutschland geltenden Sicherheitsanforderungen. Sie überhitzen schneller, Kabel brechen leichter und sie verursachen daher häufiger Brände als Markenprodukte, die strengen Kontrollen unterliegen.
Achten Sie daher beim Kauf von allen Elektrogeräten auf die CE-Kennzeichnung. Das ist eine Selbsterklärung des Unternehmens, dass EU-Normen erfüllt sind. Da diese aber auch gefälscht sein kann, ist es noch besser, wenn das Gerät ein GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit) oder ein VDE-Siegel vom Verband der Elektronik aufweist, das für geprüfte, sichere Elektrogeräte steht. Auch das TÜV-Siegel steht für sichere Qualität.

Gefahr durch Kurzschluss

Stromquellen haben einen Plus- und einen Minuspol. Da diese Pole ständig versuchen, sich auszugleichen, fließt Strom durch das zwischengeschaltete Gerät, in das ein Widerstand eingebaut ist. Ist beispielsweise ein Kabel defekt oder dringt Wasser in das Gerät, kann der Strom diesen Widerstand umgehen und auf direktem Weg zum anderen Pol fließen. So entsteht ein Kurzschluss, bei dem die Stromstärke so groß ist, dass das Gerät überhitzen und in Brand geraten kann.

  • Achten Sie in Badezimmern unbedingt auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu Wasserhähnen, Duschen und Ähnlichem. Wenn Sie Pech haben, kann es durch den Heizlüfter, wenn er beispielsweise zu Ihnen in die Badewanne fällt, zu einem tödlichen Stromunfall kommen.
  • Stellen Sie keinen Luftbefeuchter in unmittelbare Nähe eines Heizlüfters.
  • Und fassen Sie elektrische Heizgeräte nicht mit nassen Händen an.

Achtung: Immer den Stecker ziehen

Ein Kurzschluss kann beispielsweise auch bei einem ausgeschalteten, noch heißen Heizlüfter durch die Luftfeuchtigkeit im Bad entstehen. Deshalb: Nach Gebrauch immer den Stecker ziehen! Zudem kann es passieren, dass sich ein ausgeschaltetes Gerät aufgrund eines technischen Defektes selbst wieder einschaltet und so einen Brand verursacht.
Und lassen Sie "gefährliche Elektrogeräte" wie beispielsweise Heizlüfter oder Wäschetrockner nicht laufen, wenn Sie außer Haus sind.

Gefahr durch entflammbare Gegenstände und Überhitzung

Elektrische Heizgeräte können bis zu 400 °C heiß werden. Dadurch können Gegenstände aus leicht entflammbarem Material, die sich in der Nähe befinden, in Brand geraten.

  • Achten Sie deshalb immer auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu Möbeln oder Vorhängen.  Das schützt das Gerät auch vor Überhitzung, die ebenfalls einen Brand verursachen kann.
  • Trocknen Sie keine Kleidung auf Heizlüftern oder Konvektoren. Die Kleidungsstücke können nicht nur durch die Hitze in Brand geraten, sondern auch zu einer Überhitzung des Gerätes führen, was wiederum einen Brand verursachen kann.
  • Stellen Sie Heizlüfter und Konvektoren nicht direkt auf Langflor-Teppiche.

Gefahr durch Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabel

Verwenden Sie für elektrische Heizgeräte keine Mehrfachsteckdosen. Sind an diesen noch weitere Stromfresser, wie beispielsweise ein Wasserkocher, angesteckt, kann durch die Überlastung ein Brand verursacht werden.
Tabu sein sollten auch Verlängerungskabel mit geringen Querschnitten, da diese durch übermäßige Erwärmung oder Überlastung ebenfalls zur Brandgefahr werden.

Gefahr durch defekte elektrische Heizgeräte

Treten ungewöhnliche Geräusche auf oder entwickeln sich Rauch oder Gerüche, sollte das Gerät umgehend vom Stromnetz getrennt und von einem Fachmann überprüft werden.
Entsorgen Sie Geräte, die nicht richtig funktionieren (beispielsweise mit Wackelkontakt) oder eine sichtbare Beschädigung haben (zum Beispiel an einem Kabel), oder lassen Sie diese bei einem Elektrofachhändler überprüfen und gegebenenfalls fachgerecht reparieren.

Achtung: Gas-Heizstrahler, Kohle- oder Gasgrills sind nicht für Innenräume geeignet

Heizen Sie auf keinen Fall Innenräume mit Gas-Heizstrahler, Kohle- oder Gasgrills. Neben der Brandgefahr besteht bei diesen Geräten in Innenräumen die Gefahr einer tödlichen Kohlenmonoxidvergiftung.

Fazit

Grundsätzlich macht es keinen Sinn, auf elektrische Heizgeräte umzustellen, um teures Gas zu sparen, da diese sehr viel Strom verbrauchen und der Strompreis an den Gaspreis gekoppelt ist.
Elektronische Heizgeräte können eine kurzfristige Alternative sein, sie sind aber - vor allem bei unsachgemäßem Gebrauch - nicht ungefährlich. Lesen Sie daher auch immer die Bedienungsanleitung, bevor Sie elektrische Geräte in Gebrauch nehmen.


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