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Ernährung So können Sie Lebensmittel retten!

Wussten Sie, dass weltweit jedes Jahr etwa 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmitteln im Müll landen? Und zeitgleich müssen 800 Millionen Menschen auf der Welt hungern. Bei uns in Bayern kommen etwa 1,3 Millionen Tonnen - vermeidbaren - Mülls zusammen. Das entspricht etwa 73.000 vollbeladene LKW. Wie wir Lebensmittel retten können, erklärt Ernährungsberaterin Jutta Löbert.

Stand: 20.09.2022

Ernährung: So können Sie Lebensmittel retten!

Die Vereinten Nationen haben sich in der Agenda 2030 verpflichtet, bis zum Jahr 2030 die Lebensmittelverschwendung auf Handels- und Verbraucherebene zu halbieren.
Um die Wertschätzung für Lebensmittel (mehr zum Thema: So machen Sie Lebensmittel wieder frisch!) ins Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu rücken, wurde die bayerische Themenwoche gegen Lebensmittelverschwendung (26.9. - 2.10.2022) und die bundesweite Aktionswoche "Deutschland rettet Lebensmittel!" (29.9. - 6.10.2022) ins Leben gerufen.

Problematik der Lebensmittelverschwendung

Durch die Lebensmittelverschwendung entsteht ein großer wirtschaftlicher Verlust und Ressourcen (wie Ackerfläche, Wasser, Energie, Arbeitskraft) werden verschwendet. Bei Herstellung, Lagerung, Transport sowie Entsorgung der Lebensmittel werden unnötig klimaschädigende Treibhausgasemissionen freigesetzt. Und: Es besteht ein ethisches Problem, zumal 800 Millionen Menschen weltweit hungern.

Lebensmittelabfälle lassen sich nach ihrer Vermeidbarkeit unterscheiden

  • vermeidbare Lebensmittelabfälle: Lebensmittelabfälle, die zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung oder bei rechtzeitiger Verwendung noch genießbar gewesen wären.
  • nicht vermeidbare Lebensmittelabfälle: Lebensmittelabfälle (wie Knochen oder Schalen), die üblicherweise im Zuge der Speisenzubereitung entfernt werden. Zu den unvermeidbaren Lebensmittelabfällen zählt zudem verschimmeltes Brot. Dies sollte komplett entsorgt werden, da sich nicht sichtbare Schimmelsporen durch den ganzen Laib ziehen können.

Hier entstehen Lebensmittelabfälle

  • Landwirtschaft, beispielsweise bei Lagerung und Transport
  • Lebensmittelverarbeitung, beispielsweise bei Überproduktion oder Fehlplanung
  • Lebensmittelhandel, beispielsweise bei Beschädigung von Verpackungen oder Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD)
  • Außer-Haus-Verzehr, beispielsweise bei mangelhafter Lagerung oder schwer kalkulierbarem Verbraucherverhalten
  • private Haushalte, beispielsweise bei Fehlplanung, Fehlkäufen, falscher Lagerung und Ablauf des MHDs

Über die Hälfte der Lebensmittelabfälle kommt in Privathaushalten zustande.

Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

  • Gut planen: Speiseplan für die Woche erstellen und danach einkaufen, Einkaufszettel benutzen; nur so viel einkaufen, wie Sie auch wirklich benötigen; Hilfestellung: der Portionsplaner der Verbraucherzentrale (https://www.verbraucherzentrale.de/portionsplaner); Vorrats- und Kühlschrank regelmäßig kontrollieren
  • Zeit nehmen: möglichst in Ruhe einkaufen, Preise und Qualität vergleichen und mit vollem Magen einkaufen
  • Packungsgrößen beachten: nur dem tatsächlichen Bedarf entsprechende jeweilige Packungsgröße wählen
  • Bewusst auswählen: Milchprodukte, die wir bald verbrauchen, müssen kein MHD tragen, das weit in der Zukunft liegt; Obst mit kleinen Macken schmeckt genauso
  • Richtig kühlen: Kühlschrank richtig bestücken (etwa Obst und Gemüse ins Gemüsefach, Fisch und Fleisch auf die unterste Ablage, Milchprodukte auf die mittlere und Käse sowie Speisereste auf die oberste Ablage); auf geeignete Verpackung achten, um Lebensmittel beispielsweise vor dem Austrocknen im Kühlschrank zu schützen; bei warmem Wetter mit Kühltasche einkaufen
  • Richtig lagern: beispielsweise Tomaten nicht in den Kühlschrank, Äpfel und Tomaten nicht zusammen mit anderen Obst- und Gemüsesorten lagern, da sie Ethylengas verströmen
  • Vorräte regelmäßig kontrollieren und verbrauchen
  • Im Restaurant: maßvoll bestellen und gegebenenfalls Reste mit nach Hause nehmen (eigene Verpackung mitnehmen)
  • Reste verwerten: einfrieren oder neue Mahlzeiten aus den Resten zusammenstellen

Haltbarkeit von Lebensmitteln

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist kein Wegwerfdatum! Es zeigt lediglich an, wie lange ein Produkt mindestens seine typischen Eigenschaften wie Farbe und Konsistenz behält. Danach kann das Produkt noch lange genießbar sein. Grundsätzlich gilt: Was gut schmeckt, gut riecht und gut aussieht, ist in aller Regel noch gut.
Das Verbrauchsdatum hingegen ist auf leicht verderblichen Produkten wie rohem Fisch, Hackfleisch oder Frischgeflügel angegeben. Bei Überschreitung sollten diese Lebensmittel nicht mehr verzehrt werden.

Reste-Rezepte

Bauernfrühstück aus Kartoffel- und Eierresten

Zutaten (für 4 Personen):

  • 500 g gekochte Kartoffeln
  • 50 g Speck
  • 1 Zwiebel
  • 4 Eier
  • etwas Milch
  • Öl
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  • Die gekochten Kartoffeln in Scheiben schneiden.
  • Öl in der Pfanne erhitzen und den Speck anbraten.
  • Die Zwiebel schälen, in kleine Würfel schneiden, in die Pfanne dazugeben und anbraten.
  • Anschließend die Kartoffeln hinzugeben und ebenfalls anbraten.
  • Die Eier mit Milch, Salz und Pfeffer verrühren, zu den Kartoffeln hinzugeben und goldbraun anbraten.
  • Die Masse wenden und von der zweiten Seite anbraten.

Auflauf aus Nudel-, Kartoffel- oder Reis- und Gemüseresten

Zutaten (für 4 Personen)

  • 500 g Nudeln, Kartoffeln oder Reis
  • 500 g Gemüse
  • 250 ml Sahne
  • 250 ml Wasser
  • 2 Eier
  • 200 g geriebener Käse
  • Salz und Pfeffer
  • weitere Gewürze nach Bedarf

Zubereitung

  • Gemüse in kleine Stücke schneiden.
  • Nudeln, kleingeschnittene Kartoffeln oder Reis sowie das geschnittene Gemüse in eine Auflaufform geben.
  • Für die Soße die Sahne, das Wasser und die Eier gut verrühren und Gewürze, Salz und Pfeffer nach Belieben hinzugeben.
  • Die Soße über die Zutaten in der Auflaufform geben und den geriebenen Käse darüber verteilen.
  • Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen und den Auflauf für etwa 30 bis 40 Minuten darin backen.

Kartoffelplätzchen aus Kartoffelpüree vom Vortag

Zutaten (für 1 Person als Beilage)

  • 150 g Kartoffelpüree
  • 1 Eigelb
  • 1 EL Semmelbrösel (alternativ: blütenzarte Haferflocken oder gemahlene Haselnüsse)
  • Weizenvollkornmehl zum Bearbeiten
  • Öl zum Braten

Zubereitung

  • Das Kartoffelpüree mit dem Eigelb und den Semmelbröseln verrühren.
  • Mit bemehlten Händen aus der Masse kleine Kugeln rollen und diese auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu Plätzchen formen.
  • Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Plätzchen darin von beiden Seiten knusprig und goldbraun braten.
  • Zu einem bunten Salat oder zu einem Fleischgericht servieren.

Oder

Kartoffel-Pfannkuchen

Zutaten (für 4 Personen)

  • 5 EL Kartoffelbrei
  • 3 EL Milch
  • 3 EL Mehl
  • Öl
  • Zucker
  • Zimt
  • Apfelmus

Zubereitung

  • Den Kartoffelbrei mit Mehl, Milch und einer Prise Zucker zu einem zähen Teig verrühren. (Die Milch und Mehlmenge variiert je nach Konsistenz des Kartoffelbreis.)
  • Kleine Pfannkuchen in der Pfanne in Butter oder Öl ausbacken.
  • Mit Zimt, Zucker und Apfelmus genießen.

Viel Erfolg beim Retten der Lebensmittel wünschen Ihnen Jutta Löbert und "Wir in Bayern"!


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