Ernährung Obst und Gemüse richtig säubern
Waschen Sie Obst und Gemüse immer gründlich? Naschen Sie auch mal Weintrauben direkt nach dem Einkauf oder reiben den Apfel nur an Ihrem T-Shirt ab? Ernährungsexpertin Jutta Löbert erklärt, warum gründliches Säubern bei Obst und Gemüse wichtig ist, auch bei geschältem. Und sie verrät, wie Sie mit Backsoda (Natron) die Pestizidbelastung von Obst und Gemüse reduzieren können.
Obst und Gemüse ist häufig mit Keimen und Pflanzenschutzmitteln belastet. Die größte Gefahr sind Bakterien und Viren, die beispielsweise durch verunreinigtes Wasser auf das Obst und Gemüse gelangen. Das kann vor allem für Säuglinge, Kleinkinder, chronisch Kranke und ältere Menschen gefährlich werden.
Pflanzenschutzmittel werden eingesetzt, um Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Zudem werden Chemikalien verwendet, damit Obst und Gemüse den Transport und die Lagerung möglichst unbeschadet übersteht. Sie befinden sich sowohl auf dem Obst oder Gemüse als auch unter der Schale.
Mit diesen Krankheitserregern kann Obst und Gemüse verunreinigt sein
Am häufigsten sind Obst und Gemüse mit Viren und Bakterien verunreinigt, die zu Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall führen. Dazu zählen:
- Salmonellen
- Listerien
- Kolibakterien
- Campylobacter-Bakterien
- Noroviren
- Hepatitis-A-Viren: Diese können zu einer Leberentzündung führen, die für Schwangere, Kleinkinder, Patienten mit Lebererkrankungen oder immungeschwächte Personen lebensgefährlich sein kann.
Tipp: Lassen Sie sich gegen Hepatitis-A impfen.
Achtung: Dieses Obst und Gemüse ist besonders oft mit Keimen verunreinigt.
Frische Sprossen und geschnittene Fertig-Salatmischungen sind besonders häufig mit Keimen kontaminiert. Waschen Sie diese vor dem Verzehr besonders gründlich. Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten sogar laut Bundesinstitut für Risikobewertung auf den Verzehr derartiger Lebensmittel verzichten.
So reinigen Sie Obst und Gemüse richtig
- Waschen Sie Obst und Gemüse gründlich unter fließendem Wasser.
- Schrubben Sie unempfindliches Gemüse, wie etwa Kartoffeln oder Karotten, an denen Erde haftet, mit einer Gemüsebürste.
- Reiben Sie unempfindliches Obst oder Gemüse wie Äpfel, Zucchini oder Gurken anschließend mit einem sauberen Tuch trocken.
Gut zu wissen:
Waschen Sie auch Obst und Gemüse, dass Sie nicht mit Schale essen, wie etwa Melonen oder Mangos vor dem Anschneiden, da sonst Keime durch das Messer auf die Schnittfläche gelangen können.
Auch Tiefkühlgemüse und -früchte können mit Keimen und Pestiziden belastet sein und sollten vor der Verwendung immer gründlich gewaschen und am besten vor dem Verzehr erhitzt werden.
- Waschen Sie sich die Hände, nachdem Sie Obst oder Gemüse geschält haben.
- Blanchieren Sie Sprossen für etwa 30 Sekunden, um Keime abzutöten.
- Säubern Sie Obst und Gemüse erst kurz vor dem Verzehr, da durch das Waschen die Schutzschicht entfernt wird und sich dann Keime schneller vermehren können, wodurch das Obst und Gemüse schneller verdirbt.
Viren und Bakterien können Sie durch das gründliche Waschen und gegebenenfalls Trockenreiben gut von der Oberfläche entfernen.
Von Pestizidrückständen lässt sich durch Waschen nur etwa die Hälfte entfernen. Es hilft auch nichts, Spülmittel oder sehr heißes Wasser zu verwenden.
Obst und Gemüse, das mit der Schale gegessen werden kann, zu schälen ist auch keine gute Alternative. Denn dadurch gehen viele wertvolle Inhaltstoffe, wie etwa Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die direkt unter der Schale sitzen, verloren.
Deshalb sollten Sie nach Möglichkeit Obst und Gemüse aus biologischem Anbau kaufen, da dieses nicht oder sehr viel weniger mit Pestiziden belastet ist.
Bei Salaten hilft es, die äußeren Blätter zu entfernen, da die inneren Blätter weniger Rückstände haben.
Tipp: Mit Natron (Backsoda) Pestizidrückstände entfernen
Studien haben gezeigt, dass sich die Pestizidbelastung erheblich verringern lässt, wenn Sie Obst oder Gemüse für 15 Minuten in eine Natronlösung (1 EL Natron auf 1 Liter Wasser) legen.
Einkauf-Tipps
- Bevorzugen Sie saisonales und regionales Obst und Gemüse. Untersuchungen zeigen regelmäßig, dass Obst und Gemüse aus der EU weniger belastet ist.
- Meiden Sie frische Kräuter aus Übersee. Diese können besonders belastet sein.
- Achten Sie beim Einkauf auf die Begriffe: Schale "unbehandelt" bedeutet lediglich, dass sie nach der Ernte nicht mit Schalenbehandlungsmitteln behandelt wurde. Es bedeutet hingegen nicht, dass keine Pflanzenschutzmittel beim Anbau eingesetzt wurden. Möchten Sie die Zitronen- oder Orangenschale verwenden, sollten Sie besser auf Bio-Ware zurückgreifen.
Wurzel- und Stängelgemüse (wie Karotten, Kartoffeln, Rote Beete und Spargel) ist tendenziell wesentlich rückstandsärmer als Blatt- und Fruchtgemüse (wie Salate, Gurken, Paprika und Tomaten).