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Sicherheit Unsichtbare Gefahr: Kohlenmonoxid im Haushalt

Jedes Jahr erleiden mehrere tausend Menschen in Deutschland eine Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung. Hunderte sterben daran, denn wir können das farb-, geruch- und geschmacklose Gas mit unseren Sinnesorganen nicht wahrnehmen. Klaus Heimlich von der Münchner Feuerwehr erklärt, wie tödliches CO im Alltag entstehen kann und wie Sie sich vor einer Vergiftung mit dem gefährlichen Atemgift schützen können.

Stand: 18.02.2021

Symbolbild: Gefahr durch Kohlenmonoxid | Bild: BR/Urban Ruths / Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen / obs

Jedes Jahr kommt es zu unzähligen Vergiftungen mit Kohlenstoffmonoxid (CO), die in vielen Fällen tödlich enden, denn wir können das gefährliche Atemgift nicht mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen. Deswegen wird es auch "silent killer" oder "stiller Mörder" genannt. Es gibt jedoch wirksame Möglichkeiten, sich vor der unsichtbaren Gefahr zu schützen.

Kohlenstoffmonoxid

Kohlenstoffmonoxid (CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das bei der unvollständigen Verbrennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe (z. B. Holz, Kohle, Erdöl oder Gas) entsteht. Sie verbrennen unvollständig zu Kohlenstoffmonoxid (CO), wenn nicht ausreichend Sauerstoff vorhanden ist, um vollständig zu Kohlenstoffdioxid (CO2) zu verbrennen.

Wirkung von Kohlenstoffmonoxid im Körper

Da Kohlenstoffmonoxid nicht über die Sinne wahrgenommen werden kann, bemerken Betroffene nicht, wenn sie das giftige Gas einatmen. Durch die Lunge gelangt es ins Blut und behindert den Sauerstofftransport. Dadurch können lebenswichtige Organe und Muskeln nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Innerhalb kurzer Zeit kann das bei den Betroffenen zu Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tod führen.

Die Betroffenen spüren nicht rechtzeitig Warnsignale, wie z. B. Atemnot oder Husten.  

Treten Symptome wie Übelkeit, Apathie, Kopfschmerzen, Herzrasen, Benommenheit, Halluzinationen, Krampfanfälle oder Atemnot auf, ist es in den meisten Fällen bereits zu spät, um sich in Sicherheit zu bringen und die Betroffenen verlieren das Bewusstsein.

Achtung

Für ältere Menschen, Patienten mit Herzerkrankungen und Embryos geht von Kohlenstoffmonoxid eine noch größere Gefahr aus.

Ursachen für eine erhöhte Kohlenstoffmonoxid-Konzentration

Grundsätzlich besteht die Gefahr einer Kohlenstoffmonoxid-Anreicherung bei allen Geräten, die mit kohlenstoffhaltigen Brennstoffen betrieben werden.

Hauptgefahrenquellen:

  • defekte Verbrennungsgeräte, z. B. Öl- oder Pelletheizung, Gastherme
  • verstopfte oder undichte Abluftrohre
  • verstopfte Kamine (z. B. durch Vogelnester, Schnee oder Laub)
  • Verwendung von Holzkohle- oder Gasgrills, Heizstrahlern oder brennstoffbetriebene Notstromaggregate in geschlossenen Räumen (z. B. Garagen)
  • Lagerung zu großer Mengen an frischen Holzpellets in geschlossenen Räumen, denn bei der Herstellung entsteht Kohlenstoffmonoxid, das an die Raumluft abgegeben wird.
  • Wasserpfeife (Shisha) rauchen in geschlossenen Räumen

Kohlenstoffmonoxid kann Wände und Fußböden durchdringen

Da CO auch Wände, Decken und Fußböden durchdringen kann, können auch Räume, die sich nicht in unmittelbarer Nähe des Gefahrenherdes befinden, eine erhöhte Kohlenstoffmonoxid-Konzentration aufweisen, z. B. eine Nachbarwohnung.

Schutz vor Kohlenstoffmonoxid-Vergiftungen

Diese Maßnahmen minimieren das Risiko für CO-Vergiftungen:

  • Lassen Sie Verbrennungsgeräte (Heizkessel, Gastherme usw.) regelmäßig von Fachpersonal warten.
  • Grillen Sie ausschließlich unter freiem Himmel.
  • Verwenden Sie keine Heizstrahler, Notstromaggregate o. ä. in Räumen, auch nicht in Garagen, bei denen das Tor geöffnet ist.
  • Lagern Sie maximal einen großen Sack frischer Holzpellets in einem Raum und achten Sie darauf, dass dieser gut belüftet ist.
  • Lassen Sie in der Garage nie länger den Motor laufen, auch nicht bei geöffnetem Garagentor.
  • Lüften Sie regelmäßig, v. a., wenn Sie Shisha rauchen.

Kohlenstoffmonoxid-Melder

Auch wenn Sie alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Verbrennungsgeräte defekt sind und Kohlenstoffmonoxid austritt.

Da das Atemgift in der Raumluft nicht wahrgenommen werden kann, sind CO-Warnmelder der einzige wirksame Schutz. Sie messen alle paar Sekunden den Kohlenstoffmonoxidgehalt in der Raumluft und lösen ab einer bestimmten Gaskonzentration einen Alarm aus, ähnlich wie Rauchmelder.

Am sichersten ist es, wenn Sie in jedem Raum und Gang, zumindest aber in jeder Etage einen CO-Warnmelder anbringen. Zudem sollten Sie zu Ihrer Sicherheit auf jeden Fall im Schlafzimmer sowie in Räumen mit einer Gefahrenquelle (z. B. Heizkeller, Wohnzimmer mit Kamin, Lagerraum für Holzpellets) einen Kohlenstoffmonoxid-Melder haben.

Da sich Kohlenstoffmonoxid in etwa so schwer wie Luft ist und sich deshalb gleichmäßig im Raum verteilt, ist es sinnvoll, die Warnmelder in etwa auf Kopfhöhe an der Wand anzubringen.

Achten Sie beim Kauf von CO-Meldern auf die europäische Norm DIN EN 50291 und das CE-Zeichen.

Kohlenstoffmonoxid-Warnmelder ersetzen keine Rauchmelder

CO-Warnmelder reagieren ausschließlich auf eine erhöhte Kohlenstoffmonoxid-Konzentration in der Raumluft. Sie warnen nicht bei Brandrauch. Sie können daher nicht anstelle von Rauchwarnmeldern eingesetzt werden, sondern zusätzlich. Andersrum warnen Rauchwarnmelder auch nicht vor einer erhöhten Kohlenstoffmonoxid-Konzentration.
CO-Melder lösen auch keinen Alarm beim Austritt anderer Gase (z. B. Butan, Methan oder Propan) aus. Dafür gibt es wiederum spezielle Gasmelder.

Kohlenstoffmonoxid-Alarm – Was tun?

  • Bewahren Sie Ruhe.
  • Halten Sie die Luft an.
  • Öffnen Sie, wenn gefahrlos möglich, Fenster und Türen, damit das Gas entweichen kann und die Kohlenstoffmonoxid-Konzentration im Raum sinkt.
  • Verlassen Sie das Haus.
  • Warnen Sie in Mehrfamilienhäusern Ihre Nachbarn, da das Gas problemlos Wände, Decken und Böden durchdringen kann.
  • Verständigen Sie von außerhalb die Feuerwehr (112) und, wenn nötig, den Rettungsdienst.

Behandlung einer Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung

Werden Betroffene rechtzeitig gefunden oder können sich selbst retten, wird ihnen bei leichteren Vergiftungen reiner Sauerstoff über eine Atemmaske zugeführt.

Patienten mit einer schweren Vergiftung sowie Schwangere oder Herzpatienten bekommen in der Regel Sauerstoff in einer Überdruckkammer verabreicht.

Eine leichte Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung hinterlässt meist keine Folgeschäden. Schwere Vergiftung können v. a. eine verminderte Herzleistung oder Herzrhythmusstörungen zur Folge haben.


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