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Die stolze Kaiserstadt ist nur mehr ein Denkmal ihrer einstigen Größe. Handwerker und Handel sind fast nicht mehr wettbewerbsfähig. Nürnberg steht vor dem Bankrott.

Malerisch und friedlich liegt sie da, die alte Reichsstadt Nürnberg an einem sonnigen Novembertag des Jahres 1787. Vor der prächtigen Silhouette der Stadt erhebt sich der Franzose Blanchard unter dem Jubel zigtausender staunender Zuschauer mit seinem Ballon in die Lüfte. Eine Sensation, die bisher nur in wenigen namhaften Städten Europas zu sehen war. Burg, Stadtmauer und Türme, Schanzen und Bastione zeugen von der großen Vergangenheit der Stadt und liefern zugleich ein Abbild der schweren Krise, in der sich die freie Reichsstadt längst befindet. Nürnberg hat den Anschluss verpasst und steht vor dem Bankrott.

Der Erfindungsreichtum der Nürnberger Handwerker war legendär. Ihre Gewitztheit, der "Nürnberger Witz", machte ihre Produkte zu Marktschlagern. Nicht umsonst heißt es: "Nürnberger Tand geht durch alle Land". Doch die einst weltweit gerühmten Waren "aus Nürnberger Hand" hatten im ausgehenden 18. Jahrhundert harte Konkurrenz bekommen. Den Handel erschweren Zölle und Abgaben. Mächtige Nachbarn versuchen sich in den Besitz des Nürnberger Umlandes zu bringen. Auch im Inneren der Stadt gärt es. Aus den ehemals weitblickenden und anpassungsfähigen Händlern waren adlige Patrizier geworden, die alle Reformversuche blockierten.

Bald stehen preußische Soldaten vor den Toren, fallen französische Truppen in der Stadt ein und nehmen sich was sie brauchen. Doch damit nicht genug: Nürnbergs Unabhängigkeit selbst ist bedroht. Die äußere Gefahr schweißt die Nürnberger zusammen. Da ist Jobst von Tucher, dessen Geburt allein ihn dazu bestimmt, wichtige Aufgaben für die Stadt zu übernehmen. Da ist Paul Wolfgang Merkel, ein Großkaufmann, der zwar mit den Idealen der Französischen Revolution sympathisiert, der sich aber immer wieder für das Gemeinwohl engagiert. Sie und viele andere Nürnberger erleben bange Jahre zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Wird es gelingen, das Ende ihrer Freiheit abzuwenden?