Franken - Kultur


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Wirtschaftsmotor Wie Franken Bayern industrialisierte

Mit der Industrialisierung wurde Franken zum Motor der bayerischen Wirtschaft. Als in München nämlich die hohen Künste gepflegt wurden und Altbayern noch eher vom Ackerbau lebte, rauchten in Nürnberg bereits die Fabrikschlote.

Stand: 18.03.2010 | Archiv

Ein Nachbau des Adlers fährt den Bahnhof Fürth an | Bild: BR-Studio Franken/Frank Staudenmayer

"In Nürnberg Industrie, in München Kunst" lautete ein Ausspruch von König Ludwig I. Und in der Tat lagen die Schwerpunkte der Industrialisierung Bayerns in Nordbayern. "Zum einen waren die Gebiete um Nürnberg zentrale Punkte", erklärt Veronika Genzlein vom Nürnberger Museum für Industriekultur.

Produktion in den Schuckert-Werken mit Fabriken in Nürnberg und Erlangen

"Hier wurden früh Dampfmaschinen, Lokomotiven und Elektromotoren hergestellt", so Genzlein. Andere industrielle Schwerpunkte waren die Regionen um Hof, Bayreuth, Selb und Wunsiedel. In Oberfranken hatte sich schon früh die Textil- und Porzellanindustrie angesiedelt.

Neues Eisenbahnnetz und altes Erbrecht

Die erste Fahrt des "Adlers" von Nürnberg nach Fürth am 7. Dezember 1835

Einen Katalysator für die wirtschaftliche Kraft sieht Veronika Genzlein im ersten Eisenbahnnetz Deutschlands, ausgehend von der ersten Strecke zwischen Nürnberg und Fürth:

"Die fränkischen Städte wurden sehr schnell durch das Eisenbahnnetz verbunden, das den Transport wesentlich erleichterte."

Ein weiterer Grund für die schnellere Industrialisierung in Franken war zudem das Erbrecht, erklärt Professor Wilfried Krings von der Universität Bamberg. Während in Bayern immer der älteste Sohn alles erbte, wurden die Höfe in Franken aufgeteilt. Irgendwann waren die Betriebe so klein, dass sich die Bauern einen Nebenerwerb suchen mussten - ein Nährboden für die Industrie. Außerdem war in den Reichsstätten an den Universitäten hohes technologisches Wissen vorhanden.

Exporte in alle Welt

Franken wurde zudem von seinen Nachbarregionen stark beeinflusst. "Der Norden war vor allen Dingen von Sachsen beeinflusst und hat sich sozusagen im Randbereich dieses sächsischen Reviers weiter entwickelt", erklärt der Bamberger Professor Krings. "Die Orientierung der Wirtschaft ging eher in den Norden oder in den Westen." Wirtschaftlich gesehen war den Franken das Rheinland oder gar das Ausland oder Übersee näher als Südbayern. Nicht zuletzt wurde das fränkische Porzellan schon früh auch nach Nordamerika exportiert.


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