Erinnerung mit Verspätung

Man stelle sich vor, nach der Reichsgründung von 1871 hätte es noch Jahrzehnte gedauert, bis das erste Denkmal für den "Gründerhelden" Bismarck aufgestellt worden wäre. In der Tat - undenkbar.
Tatsache dagegen ist, dass die Stadt München, von der schließlich die NS-Bewegung ausgegangen war, erst fast 60 Jahre nach Hitlers Ende beschloss, ein Dokumentationszentrum einzurichten.
Am Ort des "Braunen Hauses", der ehemaligen NSDAP-Zentrale, ist es entstanden. Eröffnet wurde es am 30. April 2015 - genau 70 Jahre nach dem US-Einmarsch in München - und mehr als 90 nach der Gründung der NSDAP in der "Hauptstadt der Bewegung". Eine zentrale Frage der Daueraustellung ist, wie ausgerechnet München zur Wiege der NS-Bewegung wurde.