Geschichte Das Braune Haus
Die Nationalsozialisten waren noch gar nicht an der Macht, da leisteten sie sich eine altehrwürdige Münchner Stadtresidenz als neues Parteiheim: Ab 1931 wurden die Geschicke der NSDAP vom Palais Barlow aus gelenkt.
Klotzen, nicht kleckern, war schon immer Hitlers Devise. Am 23. Mai 1930 kündigte er ein neues "Heim" für die NSDAP an, "ein großes Gebäude, das repräsentieren soll die Größe der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei". Die Partei wollte sich - zumindest nach außen hin - vom Krawall-Image lösen, das sie vor allem wegen des prügelnden und pöbelnden SA-Mobs hatte. Außerdem war die bisherige Hauptgeschäftsstelle in der Münchner Schellingstraße zu klein geworden, Ende der 1920er-Jahre liefen der NSDAP die Sympathisanten scharenweise zu. Daher forderte Hitler: "Das neue Haus muß für eine Million Mitglieder genügen". Es genügte im Lauf der Zeit für acht Millionen Parteizugehörige.
Erster NS-Repräsentationsbau
Die Vorbereitungen für die neue Parteizentrale waren bei Hitlers Ankündigung längst getroffen, schon am 26. Mai 1930 unterschrieb er den Kaufvertrag für das Palais Barlow, eine herrschaftliche Villa in unmittelbarer Nähe zum Königsplatz. Die Nazis benannten sie in "Braunes Haus" um und ließen sie vom Architekten Paul Ludwig Troost großzügig zum neuen Sitz der NSDAP umbauen.
Literatur-Tipp
Eine ausführliche Darstellung der Geschichte dieses Gebäudes sowie über Vorgeschichte und Aufstieg des Nationalsozialismus in München liefert Andreas Heusler in seinem 2008 erschienenen Buch "Das Braune Haus". Weitere Literatur zum Thema:
Knapp zwei Jahre vor der Machtübernahme hatten die Nazis ihren ersten Repräsentationsbau in Deutschland. Er stand in München, der "Hauptstadt der Bewegung", dem Ausgangspunkt für den beispiellosen Aufstieg der Nazis. Dem Historiker Andreas Heusler zufolge verkörperte das "Braune Haus" als "öffentlichkeitswirksames Symbol die Negation eines demokratischen Konsenses und die kompromisslose Ablehnung der Weimarer Verfassung".