3

Der Papst aus Bayern Tausende begrüßen "Benedetto"

Die ersten beiden Tage seines Bayern-Besuchs 2006 verbringt Papst Benedikt XVI. in der Landeshauptstadt. Bei Messen im Münchner Dom und in Riem ermutigt er die Menschen dazu, den Glauben zu stärken und zu leben.

Stand: 18.12.2013 | Archiv

Papst Benedikt XVI. | Bild: picture-alliance/dpa

Bei strahlendem Sonnenschein bereiten am 9. September 2006 mehrere Zehntausend Gläubige Papst Benedikt XVI. einen begeisterten Empfang in München. Entlang der Fahrstrecke des Papamobils durch die Innenstadt winken Tausende dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zu. "Benedikt, Benedikt" rufen viele Besucher, als er in dem gepanzerten Papamobil vorüberrollt.

Rückblick an der Mariensäule

1982 sagte Joseph Ratzinger servus als Erzbischof von München und Freising - und ging nach Rom.

Auf dem Marienplatz betet der Heilige Vater und hält eine Ansprache. Der Papst betont, es sei für ihn "sehr bewegend, wieder auf diesem wunderschönen Platz zu Füßen der Mariensäule zu stehen". An diesem Ort, so Benedikt, hätten ihn die Gläubigen vor fast 30 Jahren mit Herzlichkeit und Freude als ihren neuen Erzbischof aufgenommen. Außerdem habe er sich dort von seinem Bistum verabschiedet, bevor er 1981 zum Präfekt der Glaubenskongregation nach Rom berufen wird.

Benedikts Frisur sitzt: Die Kanzlerin und der Bundespräsident hatten ihn bereits am Flughafen begrüßt.

Am späten Nachmittag trifft der Papst in der Münchner Residenz mit dem damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) und dem bayerischen Kabinett zusammen. Benedikt XVI. fordert Köhler zu einer besseren Integration von muslimischen Mitbürgern in Deutschland auf. Im Gespräch mit Merkel verspricht die Kanzlerin dem Heiligen Vater, sich im Hinblick auf eine europäische Verfassung für eine gemeinsame Wertegrundlage in Deutschland und Europa einzusetzen.

Papstmesse in Riem: Erster großer Gottesdienst

Am 10. September, dem zweiten Tag seines Besuchs in Bayern, feiert Benedikt XVI. auf dem Freigelände der Neuen Messe in München-Riem den ersten großen Gottesdienst. Zu der Eucharistiefeier unter freiem Himmel kommen 250.000 Menschen aus der ganzen Welt.

In einer Messe in Riem beklagt der Papst die "Schwerhörigkeit" vieler Menschen.

In seiner Predigt beklagt Benedikt XVI. die "Schwerhörigkeit" vieler Menschen gegenüber Gott: "Wir können ihn einfach nicht mehr hören, zu viele andere Frequenzen haben wir im Ohr." Was über Gott gesagt werde, "erscheint nicht mehr in unserer Zeit passend".

"Bitte geht mit Euren Kindern in die Kirche"

Am Abend des zweiten Tages zelebriert der Papst einen Vesper-Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom. Mit jungen Familien, Katecheten, Erziehern und Kommunionkindern feiert er dort unter dem Motto "Stärke unseren Glauben". Vor Hunderten Gläubigen fordert er in seiner Predigt Eltern und Religionslehrer zur Weitergabe des katholischen Lebens auf:

"Bitte geht mit Euren Kindern in die Kirche zur sonntäglichen Eucharistiefeier. Ihr werdet sehen, das ist keine verlorene Zeit."

Papst Benedikt XVI. im Münchner Liebfrauendom

Zu Hause sollte das gemeinsame Gebet "beim Essen und vor dem Schlafengehen" praktiziert werden. Es reiche nicht aus, wenn Kinder in der Schule nur Kenntnisse und technisches Können erlernten, aber keine Maßstäbe, die der "Kenntnis und dem Können Richtung und Sinn geben", sagt der Papst.


3