Gefährliches Spielzeug? Weihnachtsgeschenk Spielzeug: Worauf achten?
Spielzeug shoppen in der Adventszeit? Wer Kinder zu Weihnachten beschenken will, wird daran wohl kaum vorbeikommen. Doch mit den strahlenden Kinderaugen ist es schnell vorbei, wenn vom Geschenk eine Gesundheitsgefahr ausgeht. Auf was sollte man beim Kauf von Spielzeug achten? Gesundheit! macht den Sicherheitscheck.
In der Vorweihnachtszeit dreht sich vor allem bei den Kindern alles um Geschenke. Für viele Eltern mischen sich dagegen auch Sorgen in die Vorfreude. Immer wieder machen Meldungen über Gefahren im Spielzeug die Runde. Im Plüschtiertest der Stiftung Warentest fielen letztes Jahr zwei Drittel der Teddys durch. Rainer Weiskirchen vom TÜV Rheinland testet regelmäßig Spielzeuge auf ihre Sicherheit und macht mit Gesundheit! den Sicherheitscheck.
"Die drei größten Gefahren sind zum einen verschluckbare Kleinteile, die sich von Spielzeug für Kinder unter drei Jahre lösen können. Hier besteht Erstickungsgefahr. Außerdem können chemische Stoffe problematisch sein, die nicht in den Produkten enthalten sein dürfen. Und die dritte Gefahr ist die Entflammbarkeit."
Rainer Weiskirchen, TÜV Rheinland
Spielzeug Einkauftipp: Auf Prüfsiegel achten
Der erste Tipp des Experten: Beim Einkauf auf Prüfsiegel achten. Das Siegel CE steht nur für eine Selbstauskunft des Herstellers. Eine unabhängige Prüfung garantiert das GS-Siegel. Gesundheit! kauft günstige Spielzeuge aus Fachgeschäften, Kaufhäusern und Billig-Shops: Ab damit ins Labor. Viele haben Warnhinweise, dass sie nicht für Kinder unter drei Jahren geeignet sind. Damit sinken die Anforderungen an die Sicherheit. Ein Plüschpandabär wird vom Experten fachgerecht in eine Zugmaschine gespannt, um zu testen, ob die Augen fest verankert sind. Das Ergebnis: Obwohl der Teddy aus dem Kaufhaus nur knapp sieben Euro gekostet hat, besteht er den Test.
Deko oder Spielzeug?
Manche der gekauften Artikel sind Grenzfälle. Bei einer Hai-Figur ohne Alterskennzeichnung aus dem Billigshop stellt sich zum Beispiel die Frage, ob es sich überhaupt um Spielzeug, oder um einen Deko-Gegenstand handelt. Der Experte macht den Schlagtest, bei dem ein Gewicht aus genau definierter Höhe auf den Gegenstand fällt. Die Plastikfigur ist sofort kaputt, doch immerhin brechen keine Kleinstteilchen ab, die von Kindern verschluckt werden könnten.
"Die Teile, in die sich die Figur nach dem Schlagtest zerlegt hat, sind noch groß genug, es sind keine verschluckbaren Kleinteile. Dieser Artikel weist also lediglich einen Qualitätsmangel auf, stellt aber kein Sicherheitsrisiko dar."
Rainer Weiskirchen, TÜV Rheinland
Egal ob Fachgeschäft oder Billigladen – alle von Gesundheit! gekauften Plastikspielzeuge bestehen.
Feuer und Flamme: Spielzeug im Entflammbarkeitstest
Entflammbarkeitstest bei einer Plüschkatze: Vor laufender Kamera fängt das Kuscheltier Feuer und entwickelt eine Flammenhöhe, die deutlich über den erlaubten Grenzwerten liegt. Bei diesem Plüschtier löst jeder Kontakt mit einer Kerze sofort ein gefährliches Feuer aus.
"Die Gefahr ist, dass bei einer solchen Flammenbildung auch die Haare oder die Kleider der Kinder sehr schnell mit in Flammen stehen. Und dann besteht Lebensgefahr. Deshalb ist dieses Plüschtier durchgefallen."
Rainer Weiskirchen, TÜV Rheinland
Umweltgift im Spielzeug?
Aber die Experten des TÜV-Rheinland forschen auch nach chemischen Giftstoffen in Spielzeugen. Ein paar der wichtigsten Umweltgifte sind Phtalate, also verbotene Weichmacher. Schwermetalle wie Blei können sich im Körper über Jahre anreichern. Und auch Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, sogenannte PAKs sind ein potenzielles Gesundheitsrisiko.
Der Umweltmediziner Professor Hans Drexler von der Uni Erlangen sieht diese Stoffe in der Dosis, die durch Spielzeuge aufgenommen werden kann, nicht als akutes Gesundheitsrisiko. Eine langfristige Exposition sollte aber verhindert werden.
Spielzeugkauf im Internet: Risiko ungeklärte Herkunft
Deko oder Spielzeug? Oft ist die Herkunft beim Einkauf im Internet unkar – ein gesundheitliches Risiko.
Professor Drexler warnt vor allem vor Internetkäufen, bei denen die Herkunft des Spielzeugs unklar ist. Spielzeug, das in der Europäischen Union produziert wurde und im Handel erhältlich ist, sollte aber in der Regel bedenkenlos gekauft werden können. Weil Phtalate, Schwermetalle und PAKs im Verdacht stehen, eine ganze Reihe von Erkrankungen, von Fortpflanzungsstörungen bis hin zu Krebsleiden zu verursachen, gelten in Deutschland strenge Grenzwerte.
"Wir wollen diese Stoffe in der Exposition so gering wie möglich halten. Sie haben in unserem Körper nichts verloren und im kindlichen Körper schon erst recht nicht."
Prof. Dr. med. Hans Drexler, Umweltmediziner Universität Erlangen