Alte Blumenerde Was tun mit alter Blumenerde? Erde in die Biotonne?
Jedes Jahr beim Frischmachen von Balkon oder Terrasse die selbe Frage: Wohin mit der "gebrauchten" Erde aus den Balkonkästen und Pflanzkübeln?

Kann man alte Blumenerde noch verwenden?
Wenn Sie einen Garten haben, ist die Antwort einfach: Ab aufs Beet oder auf den Kompost. Damit Sie allerdings weder Schädlinge noch Pflanzenkrankheiten verbreiten, sollten Sie nur die gebrauchte Erde von gesunden Pflanzen "recyceln". Wenn etwa schon Dickmaulrüsslerlarven an den Wurzeln geknabbert haben oder die Blätter sichtbaren Pilzbefall aufweisen, ist das Substrat ein Fall für die (Bio-)Tonne.
Bei gesunden Pflanzen, die das Zeitliche gesegnet haben, am besten die gut angetrockneten Wurzelballen gut ausklopfen, aus der Erde die gröbsten Wurzelstückchen herausklauben und auf dem Kompost oder im Biomüll entsorgen.
Gut übers Beet verteilt wirkt die Erde wie eine dünne Mulchschicht, die den Boden schützt und Unkraut unterdrückt. Wenn Sie die Erde im Frühjahr unterharken, verbessert sie zudem die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, sagt Isolde Keil-Vierheilig, Gartenbautechnikerin bei der Bayerischen Gartenakademie Veitshöchheim.
Wohin mit der alten Erde von Balkonpflanzen?
"Gebrauchte" Blumenerde muss daher nicht zwangsläufig jedes Jahr entsorgt werden. Gerade wenn Sie keinen Garten an der Hand haben, bietet sich "Erden-Recycling" unbedingt an – und erspart Ihnen, nebenbei bemerkt, lästiges Herumtragen: Die Wurzelballen wie oben beschrieben in einer kleinen Wanne ausklopfen, die gröberen Wurzelstücke aussortieren und dann die übrig gebliebene Erde in einen Topf in einer regengeschützten Ecke des Balkons im Herbst stellen oder im Frühjahr gleich, mit frischer Erde vermischt, weiterverwenden. "Dabei bleibt meist weniger Erde übrig als man erwarten würde, wenn erstmal die Wurzelballen und -stücke weg sind", weiß die Gartenbautechnikerin Keil-Vierheilig aus Erfahrung.
Kann Blumenerde schlecht werden?
Wenn die alte Erde nicht zu feucht oder gar matschig war, ist das Überwintern kein Problem. Bei zu feuchter Erde oder torfreduzierter bzw. torffreier Erde, die einen hohen Anteil an Holz und Kompost enthält, ist die Schimmelgefahr höher. Achten Sie darauf, dass das Wasser abziehen kann und die Erde luftig gelagert ist. Sonst bleibt am Ende doch nur die Entsorgung in der Tonne.
Sie haben noch einen angebrochenen Sack mit Blumenerde vom letzten Jahr? Hier lesen Sie, ob Sie die Erde noch verwenden sollten: Wie lange ist Blumenerde haltbar?
Alte Erde düngen
Wenn Sie die "alte" Erde vom Vorjahr im Frühling wiederverwenden wollen, sollte sie mit frischer Pflanz- oder Blumenerde gemischt werden. Gartenbautechnikerin Keil-Vierheilig empfiehlt: Ein Viertel "alte" Erde" auf drei Viertel neue Erde. Und weil die frische Erde zugleich frisch gedüngt ist, sollten Sie auch erstmal mit zusätzlichen Düngergaben warten: Zirka vier Wochen nach dem Eintopfen reicht für die meisten Pflanzen aus.
Wie lange kann man Dünger lagern? Wann verliert er seine Wirksamkeit? Lesen Sie dazu: Kann Dünger schlecht werden?
In welchen Müll Blumenerde?
Wenn die Erde schimmelt oder aus einem Topf mit kranken Pflanzen stammt, bleibt nur die Entsorgung. Aber in welche Tonne? Bio oder Restmüll? Das ist kurioserweise von Kommune zu Kommune unterschiedlich geregelt, jeder Abfallwirtschaftsbetrieb in Stadt und Land hat dazu eigene Regelungen. Wer es richtig machen will, muss sich deshalb vor Ort selbst informieren. Hier die Regelungen für die drei größten bayerischen Städte:
München: Wohin mit der alten Blumenerde?
Ein paar Schaufeln alter Erde dürfen Sie in der Biomülltonne entsorgen. Aber Vorsicht: Ist zu viel davon in der Tonne, kann es sein, dass sie deshalb nicht geleert wird. Die Wertstoffhöfe in München nehmen alte Blumenerde nicht an. Eine Möglichkeit der Entsorgung sind Kompostieranlagen – allerdings müssen Sie sich um die Entsorgung selbst kümmern und es können Ihnen hier Kosten entstehen.
Augsburg: Wohin mit der alten Blumenerde?
In Augsburg darf alte Blumenerde von Balkonpflanzen in haushaltsüblicher Menge in der Biotonne entsorgt werden. Was darüber hinaus geht, können Sie nur auf eigene Kosten bei Kompostieranlagen loswerden.
Auch in Augsburg nehmen die städtischen Wertstoff- und Servicepunkte keine alte Blumenerde an.
Nürnberg: Wohin mit der alten Blumenerde?
In Nürnberg darf alte Blumenerde in kleinen Mengen in den Biomüll, denn dort werden "Pflanzenabfälle aus Wohnung und Garten, zum Beispiel Topf- und Balkonpflanzen mit Erde" entsorgt. Auch in Nürnberg sollten Sie größere Mengen Erde nicht zum Wertstoffhof fahren: "Erde wird an der Gartenabfallsammelstelle nicht angenommen. Sie kann bei Fachfirmen kostenpflichtig abgegeben werden", so die Stadt Nürnberg.
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Hier können Sie im Podcast "Besser leben" nachhören, "warum torffreie Erde gut für die Umwelt ist". Unseren Nachhaltigkeits-Podcast können Sie in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren: