Silberfische bekämpfen Was haben Silberfischchen mit Schimmel in der Wohnung zu tun?
Gerade zur Zeit tauchen im Haus viele Silberfischchen auf. Warum? Worauf uns Silberfische in der Wohnung hinweisen können und wie man sie wieder los wird, hier.
Silberfische in der Wohnung sind zugegebenermaßen nicht schön. Aber eigentlich sind die flügellosen Insekten, die offiziell tatsächlich verniedlicht Silberfischchen (Lepisma saccharina) heißen, weder unhygienisch noch Krankheitsüberträger. Ihr Beiname "Saccharina" deutet auf ihre Vorliebe für Zucker hin, denn sie fressen vor allem gerne zucker- und stärkehaltige Lebensmittel. Silberfische verspeisen aber auch Schädlinge wie die Allergie auslösenden Hausstaubmilben und machen sich sogar über Schimmel her.
"Ich sehe ab und zu in meinem Badezimmer Silberfischchen, vor allem nachts. Muss ich irgendwie aktiv werden, um sie zu vertreiben?"
BAYERN 1 Hörerin Theresa aus Zeitlarn bei Regensburg
Warum sieht man im Winter so viele Silberfischchen?
Wenn Ihnen Zuhause in den Herbst- und Wintermonaten vermehrt Silberfischchen begegnen, liegt das nicht unbedingt daran, dass diese sich gerade stärker vermehren. "Die Tiere fühlen sich jetzt häufig in den Wohnräumen wohler, weil dort die Luftfeuchtigkeit höher ist als sonst", erklärt Francisco Caetano, Schädlingsbekämpfer aus Nürnberg.
Woher kommen Silberfische im Bad
Am wohlsten fühlen sich die Insekten nämlich in Räumen mit einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 80 Prozent - also dort, wo man sie am wenigsten haben möchte: im Bad und in der Küche. Die normale Luftfeuchtigkeit im Haushalt sollte bei 40 bis 60 Prozent, im Bad bei maximal bis 70 Prozent liegen. Um es klar zu sagen, Silberfischchen sind daher nicht das Problem, sondern eher ein Alarmsignal für eine zu feuchte Wohnung, möglicherweise sogar für Schimmel.
Was will uns das SIlberfischchen sagen?
Schuld daran ist in den meisten Fällen falsches Lüften: Dauerhaft gekippte Fenster sind für den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch schlechter als (möglichst mehrmals tägliches) Stoßlüften, bei dem die Fenster für ein paar Minuten ganz geöffnet bleiben. Dazu kommt: Silberfischchen leben oft auf den Hausfassaden, und "wer gerade in den feuchten Herbstmonaten die Fenster länger gekippt lässt, lädt die Tiere also geradewegs zu sich nach Hause ein", so der Schädlingsbekämpfer. Wenn wir also Silberfischchen daheim haben, ist das ein Zeichen, dass wir konsequenter Stoßlüften sollten.
Was kann man gegen Silberfische tun?
Silberfischchen mögen es nicht nur feucht, sondern auch dunkel und warm. Diese Lebensgrundlagen sollten wir den Tieren also so gut es geht, entziehen. Richtiges Lüften hilft, aber es gibt auch noch zusätzliche Maßnahmen:
- "Lebensräume abdichten", rät Schädlingsbekämpfer Caetano. Das bedeutet, dass wir konsequent alle Rückzugsorte und Verstecke von Silberfischchen abdichten sollten: Kaputte, löchrige Silikonfugen ersetzen, die Übergänge zwischen Heizungsrohren und Boden abdichten, und auch den Spalt zwischen Türzargen und Wand verfugen.
- Nachts weder Lebensmittel noch Tierfutter offen herumstehen lassen.
- Keine Essensreste (Krümel, Zucker etc.) auf dem Boden liegen lassen.
Wo "wohnen" Silberfische
Die silbrigen Insekten vermehren sich nur langsam, aber sie wohnen im Untergrund Ihrer Wohnung - hinter Sockelleisten, Tapeten oder in kleinen Ritzen und Spalten, und daher sind die "Schädlinge" nicht ganz einfach wieder loszubekommen.
Silberfische vertreiben oder einfangen?
Die meisten Mittelchen aus dem Küchenschrank, die u.a. im Internet empfohlen werden, setzen lediglich auf die Vertreibung der Silberfischchen. Mit Gerüchen von frischem Lavendel, Zitronen oder Gurken sollen die Insekten vergrämt werden, da die Duftnoten für sie unangenehm sein sollen. Aber wohin gehen sie dann? In einem freistehenden Haus finden die Silberfische immer Winkel zum Rückzug, in einer Etagenwohnung freut sich gleich der Nachbar über Familienzuwachs.
Hausmittel gegen Silberfische
Am einfachsten sind Klebefallen. Entweder bestreicht man Backpapierstreifen mit Honig und legt sie nachts aus. Oder man kauft Klebefallen mit Duftstoffen. Diese sollten so oft aufgestellt werden, bis keine Insekten mehr daran klebenbleiben. Achten Sie aber beim Kauf darauf, dass die Fallen ohne Insektizide und feuchtigkeitsbeständig sind. Giftsprays, Köder und auch Salmiak-/ Ammoniakwasser (fällt oft sogar unter "Hausmittel") sind nicht nur für die Silberfischchen höchst ungesund, auch für die restliche Umwelt und zuletzt auch für uns.
Warum gibt es viele Silberfischchen, wenn es warm ist?
"Die optimale Temperatur für Silberfischchen liegt bei 25 bis 30 Grad", sagt Schädlingsbekämpfer Simon Hallauer von der SysTec Schädlingsbekämpfung. Damit ist klar, warum Sie unter Umständen auch im Sommer mehr Silberfischchen in den eigenen vier Wänden sehen: Es gibt einfach mehr davon.
Wie schnell vermehren sich Silberfischchen?
Silberfischchen pflanzen sich das ganze Jahr über fort. Beim Paarungsritual spinnen die Männchen eine Schnur, an der die Spermapakete befestigt sind. Und die Weibchen hangeln sich an der Schnur entlang und sammeln diese Pakete ein. Silberfischchen legen im Schnitt 100 Eier, was erstmal ziemlich wenig erscheint. Allerdings: Bei optimalen Bedingungen werden die Tiere schneller geschlechtsreif. Dann können sie sich nicht erst nach eineinhalb Jahren, sondern schon nach wenigen Monaten fortpflanzen.
Sind das Silberfischchen?
Die Silberfischchen ähneln im Aussehen übrigens auch ein wenig an die so genannten Papierfischchen und können daher verwechselt werden. Wie Sie die beiden unterscheiden, lesen Sie im Link.
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