Eingewanderte Tierarten Waschbär und Nutria leben jetzt in Bayern
Bayern ist ihre neue Heimat: Fremde Tierarten wie Waschbären, Nilgans und Nutria fühlen sich hier wohl. Bisam und Marderhund ebenso. Diese Neu-Bayern machen auch Ärger.
Sie sind ausgesetzt worden oder ausgerissen, in Frachträumen von Flugzeugen eingereist oder einfach auf vier Pfoten eingewandert: Unsere Tierwelt in Bayern hat über die Jahrzehnte einigen Zuwachs bekommen. Eingewanderte, nicht heimische Tierarten, nennt man Neozoen. Manche Neozoen leben unbemerkt in der heimischen Tierwelt, andere sorgen für Probleme. Deswegen gibt es seit 2016 eine EU-Liste, die die als besonders gefährlich eingestuften Tierarten kennzeichnet.
Waschbären in Bayern
Bestes Beispiel für eine eingewanderte Tierart, die man aktuell gerne wieder loswerden würde, sind die Waschbären. Sie haben sich in den vergangenen Jahren in Deutschland stark vermehrt. Die ersten Paare wurden 1934 in Nordhessen ausgesetzt. Zu diesen ersten Waschbären kamen noch die Ausbrecher aus den Pelzfarmen und diejenigen Exemplare, die sich im Frachtraum von Flugzeugen versteckt hatten, in den Lieferungen fürs US-Militär. Heute leben Waschbären in ganz Deutschland, auch in Bayern. Und sie erobern die Großstädte für sich. Besonders in Nürnberg und in Unterfranken, so der bayerische Jagdverband, gibt es viele von ihnen.
Waschbären
Waschbären sind, was ihre Nahrung angeht, wenig wählerisch. Sie fressen Vogeleier und Jungvögel, Regenwürmer oder auch gerne Obst direkt vom Baum. Zur Not plündern sie auch Mülltonnen. Auf Nahrungs- oder Wohnungssuche zerlegen Waschbären gerne mal Dämmwände und Verkleidungen, schieben Ziegel vom Dach oder kommen manchmal sogar durch die Katzenklappe ins Haus. Sie sind ausgezeichnete Kletterer.
Waschbären dürfen das ganze Jahr über bejagt werden. 2018, so das Waschbär Monitoring des Jagdverbands, waren es in Bayern weit über 2.500 Waschbären, die die Jäger erlegt haben. In der Saison 2021/2022 wurden über 5.000 Waschbären in Bayern geschossen.
Die Schäden an Gebäuden sind das eine, aber Waschbären bedrohen auch heimische Tierarten, indem sie sie fressen oder zum Konkurrenten um Nahrung werden. Das betrifft zum Beispiel Birkhühner, Amphibien wie die Gelbbauchunke, die bedrohte Europäische Sumpfschildkröte und auch Fledermausarten.
Marderhunde
Sie kamen aus den Pelzfarmen in Russland und der Ukraine, die Marderhunde. Sie sind sehr anpassungsfähig und sehr, sehr gefräßig. Der erste Marderhund wurde 1982 in Deutschland gesichtet. Die Tiere sind fuchsgroß und haben eine dem Waschbären ähnliche Fellmaske. Sie lassen sich alles schmecken, was unsere heimische Tierwelt zu bieten hat: Vogeleier, Mäuse, Frösche und andere Amphibien. Und sie vermehren sich sehr schnell.
Nutria
Ähnlich lang wie die Waschbären leben die Nutrias bei uns. Sie sind seit den 1920-er Jahren bei uns ansässig. Durch die milden Winter haben sie sich stark vermehrt, so Wildtierexperten. Nutria zerwühlen Flußufer, fressen seltene Röhrichtarten und Großmuscheln. Außerdem sind sie Konkurrenten zum heimischen Biber, deswegen stehen sie auf der EU-Liste.
Diese Tierarten lieben ihre neue Heimat Bayern
Auch interessant: Wo leben Fledermäuse. Und: Was dürfen Hunde nicht fressen.