Bayern 1 - Experten-Tipps


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Nutztier und Kultfigur Die Kuh in Indien

Stand: 04.10.2012 | Archiv

Eine Heilige Kuh liegt vor dem Jaganath-Tempel in Puri/Orissa | Bild: picture-alliance/dpa

Der Hinduismus ist wohl die bekannteste Religion, in der die Kuh als göttliches Wesen verehrt wird. Für die Hindus ist die Kuh die Mutter alles Lebens, schon in den Veden ist die Kuh allgegenwärtig, sie wird dort mit der Mutter der Himmelsgötter, mit der Erde und den kosmischen Wassern verglichen.

Sonderstellung durch Hinduismus

Nach hinduistischem Glauben wohnen jeder Kuh 330 Millionen Göttinnen und Götter inne. Viele Bräuche der Hindus sind ohne die Produkte der Kuh gar nicht vorstellbar - Tempelstatuen werden täglich mit Milch übergossen, die in Tempel hängenden Lampen werden mit Ghee befeuert und kranke Kinder badet man in Rinderurin.

Zebus prägen das Straßenbild

Eine Kuh auf der Straße liegend in Indiens Hauptstadt Delhi

Da Rinder im hinduistischen Glauben als heilig gelten dürfen sie weder getötet noch eingesperrt oder angebunden werden. Entsprechend frei bewegen sich die Zebus, prägen das Straßenbild in Dörfern und Städten und halten selbst in Großstädten wie Mumbai schon mal den Straßenverkehr auf. Ein Mensch, der eine Kuh tötet, fällt nach Vorstellung der Inder durch Dutzende Seelenwanderungen auf die niedrigste Inkarnationsstufe zurück, selbst wenn er ihr nur versehentlich das Leben nimmt. Immer wieder liest man in den Medien von Zugunglücken in Indien die passieren, da die Lokführer bremsen, wenn sich eine Kuh auf den Gleisen befindet. Bis in die frühen 1970er Jahre konnte die Tötung einer Kuh in Kaschmir sogar mit dem Tode bestraft werden.

Die Kuh sichert langfristig das Überleben

Die Verehrung und der Schutz der Kühe hat landwirtschafstechnische Hintergründe. Kühe sind in Indien für viele Kleinbauern wichtige Zug- und Transportiere, sie machen Ackerbau erst möglich. Die irrational erscheinende Anbetung der Kuh sichert langfristig das Überleben der Kleinbauern, da sie die Bauern davon abhält, in den regelmäßig wiederkehrenden Dürreperioden die Kühe zu schlachten.


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