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Narben Wie man Narben richtig behandelt

Eine gute Narbe ist eine, die kaum zu sehen und zu spüren ist. Für eine angenehme Wundheilung kann man einiges tun. Ein Küchengewürz ist dabei besonders wirksam.

Stand: 21.09.2023

Hand einer Frau cremt eine Narbe an der anderen Hand ein | Bild: mauritius images / Westend61 / Knut Schulz

Nach einer Operation oder einer größeren Verletzung brauchen Narben im Schnitt bis zu einem Jahr, bis sie "fertig", also ganz verheilt sind. Wer eine größere Wunde hat, kann einiges tun, damit die Heilung gut verläuft und eine unauffällige, nicht störende Narbe entsteht.

"Der Patient sollte Zugkräfte auf die Wunde vermeiden, also die ersten Wochen gar keinen Sport treiben. Und keine Sonne und kein Wasser an die frische Narbe lassen, also nicht schwimmen gehen, solange die Fäden noch in der Wunde sind. Außerdem sollte auch Kleidung nie an der Narbe scheuern – das ist ein unguter, ständiger Reiz", sagt Hautärztin Dr. Marion Moers-Carpi.

Narben behandeln

Tipps von unserer Expertin zum Narben Behandeln:

  • Zink-Kupfer-Salbe für eine Woche auftragen, Zwiebelextraktsalbe, die auch Heparin und Allantoin enthält, bis zu vier Monate täglich auf die Narbe auftragen
  • Narben immer gut vor Sonnenlicht schützen
  • Kurkumingel wirkt regenerierend bei Narben
  • Aloe Vera Gel kann unterstützend wirken
  • Olivenöl und Nelkenöl wirken entzündungshemmend. Olivenöl kann man auch auf ältere Narben auftragen
  • Nicht verwenden: Zitronensaft

Aloe-Vera für Narben

Mit Aloe Vera Gel könne man nichts falsch machen, so unsere Expertin. Aloe Vera-Gel versorge die Haut mit viel Feuchtigkeit.

Olivenöl hilft bei Narben

Olivenöl wirke entzündungshemmend ebenso wie Nelkenöl, so Moers-Carpi. Man könne Olivenöl gut in eine etwas ältere Narbe einmassieren.

Zitronensaft zur Aufhellung von Narben

Zitronensaft soll dunkles Narbengewebe bleichen und durch die Säure zusammenziehen, wird im Internet empfohlen. Dazu sagt Hautärztin Dr. Marion Moers-Carpi: "Zitronensaft ist zu scharf für zartes Narbengewebe."

Kurkumin

Kurkuma, das sattgelbe Gewürz, das in vielen indischen Gerichten verwendet wird, besitzt viele Inhaltsstoffe, die regenerierend und antientzündlich wirken. Als Kurkumin-Gel auf Narben aufgetragen, kann es eine große Hilfe sein.

Narben vor Sonne schützen

Vor Sonne sollte man Narben aus zwei Gründen mit einem Sunblocker oder besser noch mit Textilien schützen: Zum einen verbrennt das Gewebe schneller, zum anderen kann es zu Pigmentverschiebungen und damit Verfärbungen der Narbe kommen.

Plastische Chirurgen entlasten frisches Wundgewebe sogar noch konsequenter: Sie halten die genähten Wundränder zusätzlich mit kleinen Pflastern, sogenannten Steristrips, zusammen und raten Patienten, das auch noch eine Weile nach der OP fortzusetzen.

Hypertrophe Narbe

Wenn sich Narbengewebe über die umgebende Haut erhebt, nennt man das Ganze eine hypertrophe Narbe. Eine solche entsteht, wenn der Körper zu viele Bindesgewebsfasern neu bildet.

Wird das früh bemerkt, lässt sich eine weitere Erhebung der Narbe verhindern. Dazu nimmt man Silikon in Gel- oder Pflasterform: Das Silikongel massiert man täglich ein- bis zweimal mit Druck in die Narbe ein. Das Silikon wirke wie ein Druckverband, der verhindert, dass das Narbengewebe nach oben wachsen könne, erklärt die Expertin.

Atrophe Narben

Atrophe Narben sind das Gegenteil: Hier sinkt das Gewebe ein. Aknenarben oder Narben nach Windpocken sind oft atroph. Diese Narben kann man mit Hyaluronsäure oder mit anderen Fillern wie Calcium-Hydroxylapatid, das auch bei der Faltenunterspritzung eingesetzt wird, beim Hautarzt auffüllen lassen, muss das aber in den meisten Fällen selbst bezahlen.

Keloide

Keloide sind stark wuchernde Narben, die sich nicht auf das urprüngliche Wundgebiet beschränken wie die hypertrophen Narben. Keloide jucken meist und schmerzen. Sie können sehr groß werden. Was genau diese Form der gestörten Wundheilung auslöst, weiß man noch nicht. Nur, wer dazu neigt: Junge Menschen bekommen eher Keloide, dunkelhäutige häufiger als hellhäutige. Auch bestimmte Körperregionen sind anfälliger für Keloide. An Brust, Nacken, Kiefer und den Ohren treten häufiger extrem wuchernde Narben auf.

Keloide Narben

Keloide sollten vom Hautarzt behandelt werden, denn sie können auch über Jahre hinweg immer weiter wachsen. Dafür gibt es verschiedene Therapieverfahren wie fraktionale Laserbehandlung oder eine abtragende Behandlung mit dem Erb-Yag-Laser, Vereisung, Spritzentherapie mit Cortisonpräparaten oder chemische Peelings.

Verursacht das Keloid Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen, trägt die Krankenkasse in vielen Fällen die Kosten der Therapie.

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