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Schlummertaste Warum die Schlummertaste gar nicht so schlecht ist

Nur noch ein paar Minuten...Dieses Gefühl kennen wir doch alle. Ein Glück, dass es die Schlummertaste gibt, die uns morgens noch ein bisschen Zeit schenkt. 9 Minuten, um genau zu sein. Und dieses langsame Aufwachen ist wohl auch gar nicht so schlecht.

Stand: 02.10.2024

Ein Mann drückt auf einen Wecker, um das Klingeln auszuschalten. | Bild: mauritius images / Tero Vesalainen / Alamy / Alamy Stock Photos

Aufstehen ist manchmal ganz schön schwer. Das warme Bett ist anziehender denn je und gerade hatte man doch noch so einen schönen Traum. Vollkommen logisch, dass der klingelnde Wecker da einfach nur ein Störgeräusch ist, das man schnell loswerden will. Und zum Glück gibt es auch die Lösung für dieses Problem: Die Schlummertaste, in den meisten Weckern fest eingebaut. Sie schenkt uns dann noch einmal ein paar wertvolle Minuten.

Schlummerfunktion ist ein Relikt längst vergangener Zeiten

Neun Minuten, so lange dauert es, bis der Wecker nach dem Drücken der Schlummertaste erneut klingelt. Dieses Intervall ist übrigens ein ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Denn in den 1950er-Jahren sind die ersten Wecker mit der sogenannten Schlummerfunktion auf den Markt gekommen. Die Mechanik hat allerdings keine längeren Intervalle zugelassen, denn die Schlummertaste war an den Minutenzeiger gekoppelt. Auf mehr als neun Minuten konnten die Techniker das Uhrwerk damals nicht einstellen. Und weil das doch auch ingesamt eine ganz gemütliche Aufwachzeit ist, bleiben uns bis heute neun Minuten nach dem Drücken der Schlummertaste.

Aufwachen kann erleichtert werden

Und auch wenn viele Menschen sicher sind, dass sie das Drücken der Schlummertaste noch müder macht: Das scheint nicht unbedingt zu stimmen. Eine Studie der Universität Stockholm hat gezeigt, dass das sogenannte "Snoozen" durchaus beim Aufstehen helfen kann. Nach dem Drücken der Taste würde man in ein etwas leichteres Schlafstadium gelangen, aus dem man leichter erwacht. Untersucht wurden 31 Personen, die regelmäßig auf die Schlummertaste drücken - und zwar in einem Schlaflabor. Nach der ersten Nacht durften alle bis zu ihrer gewohnten Aufstehzeit durchschlafen und hatten keinen Puffer zum wachwerden. Nach der zweiten Nacht, einige Zeit später, wurde der Wecker auf 30 Minunten vor der Aufstehzeit gestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten ca. alle zehn Minuten auf "Snooze" drücken - also dreimal.

Bessere Gedächtnisleistung durch die Schlummertaste

Rausgekommen ist: Insgesamt sind den 31 Personen nur sechs Minuten ihres Gesamtschlafs verlorengegangen. Durch die Schlummerfunktion wachten weniger Teilnehmende aus der Tiefschlafphase auf. Diese schnitten auch in kognitiven Tests, wie beispielsweise Wörter erinnern, besser ab als die diejenigen, die mit dem ersten Weckerklingeln aufgestanden sind. Weitere Indikatoren wie Stimmung, Müdigkeit, Cortisollevel im Speichel und nächtliche Schlafstruktur, blieben in beiden Gruppen weitestgehend unverändert. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass wir die Schlummerfunktion mit gutem Gewissen nutzen können - solange wir 30 Minuten nicht überschreiten.

Und wie halten Sie's mit der Schlummertaste? Schicken Sie uns gerne eine Sprachnachricht auf unser Studiohandy.

In dieser Episode der Blauen Couch spricht Schlafforscherin Prof. Dr. Birgit Högl darüber, wie wichtig erholsamer Schlaf ist:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/prof-dr-birgit-hoegl-schlafforscherin-ueber-den-natuerlichen-rhytmus-des-lebens/bayern-1/12801495/


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