"Schlechtere Gesamtqualität zu deutlich höheren Preisen als in früheren Tests", so fasst die Stiftung Warentest den Olivenöl-Test 2024 zusammen. Lebensmittelchemiker und Olivenöl-Test-Leiter Jochen Wettach ergänzt: "Zum ersten Mal haben wir den Eindruck, dass sich der Klimawandel in einem Lebensmittel-Test niederschlägt." 2022 erhielten noch zwei Drittel der Öle ein "gut" im Geschmack - 2024 schafften das nur 4 von insgesamt 23 getesteten Olivenölen. Und die kosten allesamt zwischen 18 und 46 Euro pro Liter. Die Testsieger waren "Cosmo di Russo, Caieta Olio extra vergine di oliva", "Rapunzel Kreta Olivenöl nativ extra".

Bei den Oliven-Bratölen erhielten "gut" das "Alnatura Brat Olivenöl" und das Byodo Brat-Olive Mediterran.

Die Hitzesommer der vergangenen zwei Jahre und der damit verbundene Wassermangel haben die Olivenbäume gestresst und anfälliger für Schädlinge gemacht. Die Folge waren schlechtere Fruchtqualität und Ernteeinbrüche innerhalb der EU um geschätzt 40 Prozent. Bei fast allen Olivenölen litt darunter die Qualität.

Olivenöle mit der Wertnote "mangelhaft"

6 Olivenöle (alle native extra) rochen bzw. schmeckten "ranzig", "stichig" oder "schlammig" und erhielten damit das Testurteil "mangelhaft":  So etwa "Edeka Gut & Günstig Natives Olivenöl extra", "Kaufland K-Bio Natives Olivenöl extra Bio" und "Kaufland K-Classic Natives Olivenöl extra".

Olivenöle mit der Wertnote "befriedigend"

Mit "befriedigend" erwies sich "Rewe Ja Natives Olivenöl extra" (Wertnote 2,7) für 10,70 Euro als Preistipp, gefolgt von "Aldi Gut Bio Natives Olivenöl extra" (Note 2,7) für 12 Euro und dem schon deutlich teureren "Bertolli Originale Natives Olivenöl extra" (Note 2,7) für 19,80 Euro.

Bratöle belastet

Aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (Moah) gelten als möglicherweise krebserregend. Zwei Produkte enthielten mehr als den Orientierungswert von Lebensmittelüberwachung und -wirtschaft: Das "Rewe Beste Wahl Olivenöl Bratöl zum Braten und Grillen" und das "Bertolli Brat Olivenöl". 

Klima-Stress macht Olivenöl weniger gesund 

Olivenöl enthält sehr viele Polyphenole, eine einfach ungesättigte Fettsäure, die maßgeblich zur gesunden Wirkung von Olivenöl beiträgt. Einer portugiesischen Studie zufolge verringert sich der Polyphenolgehalt in den Früchten, wenn die Bäume unter Hitze-Stress leiden - rund ein Sechstel weniger Polyphenole wurden im Schnitt gemessen.

"Kaltgepresst", "extra vergine", "nativ" - was diese Bezeichnungen eigentlich genau bedeuten und woran Sie gutes Olivenöl beim Einkaufen erkennen können, lesen Sie in unserem kompakten Olivenöl-Guide: Olivenöl braten - Kann man Olivenöl erhitzen? Und wann ist es ranzig?

Was wurde bei den Olivenölen getestet?

Seit 2016 testet die Stiftung Warentest regelmäßig Olivenöle. Und das lohnt sich für Verbraucher, gehört Olivenöl doch zu den Lebensmitteln, die am häufigsten gefälscht und gepanscht werden.
2024 haben sich die Tester von Warentest 23 Olivenöle vorgenommen; 19 davon mit der Güteklasse "nativ extra" und vier Brat-Olivenöle, die auch fürs Braten bei höheren Temperaturen geeignet sind. 9 Olivenöle hatten ein Bio-Siegel.

Test rät übrigens, die guten Öle nicht zum Kochen zu verwenden - dafür sind sie eigentlich zu schade. Besser für Salate, als Garnitur oder auch nur mit Brot - so können wir ihren besonderen Geschmack am besten genießen. Erst recht, wenn das Brot auch noch selber gemacht ist: Rezept für einfaches Mischbrot

"Hergestellt in Italien", "100 Prozent aus Italien" - was bedeuten die Etiketten auf der Tomatendose? Und wie kann ich erkennen, ob die Tomaten aus China oder Italien kommen? Lesen Sie dazu: Wo kommt meine Tomatenkonserve her?