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Kriegsende 1945 | Befreiung Bayerns (2) Bayern militärisch in einem Monat erobert

Bei ihrem Vormarsch durch Deutschland arbeiteten sich die US-Truppen Stadt für Stadt von West nach Ost vor. Süddeutschland war die letzte Region, die sie vor der Kapitulation am 8. Mai 1945 eroberten. Am 1. April besetzte die US-Armee als erste bayerische Stadt Würzburg, am 2. Mai war schließlich Passau geschlagen.

Von: Ernst Eisenbichler

Stand: 07.04.2015 | Archiv

Kriegsende 1945: US-Einmarsch in Würzburg | Bild: Stadtarchiv Würzburg

Widerstandskraft und -willen der Deutschen waren 1945 weitgehend erlahmt. Für den militärischen Sieg über Bayern benötigte die US-Armee nur einen guten Monat. Das von massivem Bombenkrieg ausgelaugte Würzburg war schnell eingenommen: Die 7. US-Armee hatte es dort nur mehr mit dem "letzten Aufgebot" Hitlers zu tun - zumeist ältere Männer, die erst seit wenigen Tagen eingezogen waren. Am 6. April war der letzte Widerstand gebrochen.

Rückzug der Wehrmacht

Mitte April setzte Hitler Generaloberst Paul Hausser kurzerhand ab, nachdem dieser den Rückzug der "Heeresgruppe G", die in Süddeutschland kämpfte, verlangt hatte. Aber auch Haussers Nachfolger, General Friedrich Schulz, konnte nicht verhindern, dass die Heeresgruppe unter dem Vormarsch der Amerikaner auseinanderbrach. Fluchtartig zog sich die Wehrmacht in den Südosten zurück. Auf stärkere Gegenwehr trafen die US-Truppen nur noch in wenigen Städten wie Bamberg, Nürnberg oder Passau.

Bamberg war nach zweitägigen Kämpfen und einem "Feuersturm" am 14. April 1945 von der US-Armee erobert.

Doch der Fall Nürnbergs am 20. und Stuttgarts am 22. April lähmte den Widerstand fast überall in Süddeutschland endgültig. General Dwight D. Eisenhower, Oberbefehlshaber der US-Truppen, verlegte daraufhin den Schwerpunkt der Offensive in Richtung Südosten.

Rat Chasing

"Großer Kehraus" - US-General George S. Patton

Ende April kesselten drei Alliierten-Armeen den Südosten Bayerns ein: Die 1. französische Armee näherte sich Landsberg, die 7. US-Armee Augsburg, München und Landshut. Die 3. US-Armee unter General George S. Patton bewegte sich in Richtung Passau, eigentliche Ziele waren aber Linz und der Obersalzberg bei Berchtesgaden, wo man die legendäre "Alpenfestung" vermutete - das letzte Bollwerk gegen die Alliierten, das aber nur in der Phantasie einiger NS-Funktionäre bestand. Der weitere Vormarsch gelang den US-Truppen mehr oder weniger "en passant". Sie brauchten nur noch die kümmerlichen Reste der Wehrmacht vor sich herzutreiben - "rat chasing" (Rattenjagd) im US-Jargon.

Passau: Ehrgeiz zum "Endsieg"

Kriegsende 1945: Willkommensschifffahrt in Passau | Bild: Stadtarchiv Passau

Nach Passaus Kapitulation: Die Stadt lädt US-Besatzer zu einer Willkommensschifffahrt auf der Donau ein.

Besonders umkämpft war der Südostzipfel Bayerns - und besonders verblendet die dortige NS-Generalität. In Passau träumte Generalmajor Erich von Hassenstein Ende April immer noch vom "Endsieg", wie die Passauerin Carola Fischer in ihren Erinnerungen schreibt. Der Generalmajor bildete zu diesem Zweck die "Kampfgruppe Hassenstein": eine Karikatur-Truppe, die fast nur aus kranken und verletzten Soldaten bestand.

Sie sprengten zwar in den letzten Apriltagen die Brücken in Passau und Umgebung und versuchten, Widerstand zu leisten, dennoch standen Pattons Truppen Anfang Mai in der Dreiflüssestadt. Hassenstein forderte weiter verbissen den "Kampf bis zum letzten Mann", aber einsichtige Wehrmachtsoffiziere bereiteten hinter seinem Rücken die Übergabe der Stadt vor. Am 2. Mai 1945 unterstand auch Passau dem US-Kommando. Hassenstein selbst kämpfte nicht bis zuletzt, sondern erschoss sich am selben Tag. Die Amerikaner galten nicht jedem Passauer als Befreier, sondern als Retter vor Schlimmerem: Gräuelpropaganda hatte die Angst vor der sowjetischen Armee gesteigert, die etwa 20 Kilometer vor Passau stand.

Am 5. Mai 1945 unterzeichnete die Heeresgruppe G in Haar bei München die Kapitulation.


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