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Apostolin der Apostel? Fragen & Antworten
Stand: 30.03.2011 | Archiv |Bildnachweis
Fragen 1 bis 3
Frage 1
Was wissen wir aus der Bibel über Maria Magdalena?
Antwort
Sie stammte aus Magdala, wurde durch Jesus von sieben Dämonen befreit, gehörte zum engsten Jüngerkreis, den sie finanziell unterstützte, war bei der Kreuzigung anwesend und wurde die erste Augenzeugin der Auferstehung.
Frage 2
Welchen Auftrag erteilte Christus der Maria Magdalena bei der ersten Begegnung am Grab?
Antwort
Christus wies sie an, den Jüngern seine Auferstehung zu verkünden.
Frage 3
Warum erhielt Maria Magdalena den Ehrentitel einer "Apostolin der Apostel"?
Antwort
Weil sich der auferstandene Christus ihr zuerst zeigte und ihr auftrug, den anderen Aposteln die zentrale Botschaft des Glaubens zu überbringen.
Fragen 4 bis 6
Frage 4
In welchem Text erscheint Maria Magdalena als von Christus bevorzugte Trägerin eines besonderen Offenbarungswissens?
Antwort
Das um 170 nach Christus entstandene apokryphe Evangelium der Maria berichtet, Christus habe sie einer visionären Offenbarung gewürdigt und beauftragt, den Jüngern seine Botschaft auszulegen.
Frage 5
Mit welchen anderen Frauen der Evangelien wurde sie in der Spätantike gleichgesetzt?
Antwort
Mit Maria aus Bethanien (der Schwester des Lazarus) und der namenlosen Sünderin, die Jesu Füße mit ihren Tränen benetzt, mit ihren Haaren trocknet und mit kostbarem Öl salbt.
Frage 6
Welcher Papst sorgte endgültig dafür, dass Maria Magdalena mit der Sünderin und Prostituierten gleichgesetzt wurde?
Antwort
Papst Gregor der Große bestätigte in einigen Magdalenen-Homilien (Predigten), dass Maria Magdalena mit der bei Lukas genannten Sünderin identisch ist.
Fragen 7 bis 9
Frage 7
Wann wurden Frauen vom Priesteramt ausgeschlossen?
Antwort
Das Konzil von Laodicea untersagte im Jahr 351 den Frauen, zum Altar zu treten und einer Gemeinde vorzustehen. Dies wird als Verbot der Priesterweihe verstanden.
Frage 8
Welche Bedeutung hatte Maria Magdalena für Menschen des Mittelalters, die sich um ihr Seelenheil sorgten?
Antwort
Sie war als "Sünderheilige" allen Menschen ein Vorbild, die auf die Barmherzigkeit Gottes vertrauend auf die Vergebung ihrer Sünden erhofften. Ihre Geschichte bezeugte exemplarisch, dass wahre Buße und tätige Reue von tiefster Schuld befreien und die Seele vor der ewigen Verdammnis retten.
Frage 9
Warum ist Maria Magdalena für die feministische Theologie so bedeutsam?
Antwort
Maria Magdalena belegt die starke Stellung der Frau im Ur- und Frühchristentum. Sie gibt Anlass, an Männern orientierte Überlieferungsmuster kritisch zu hinterfragen und neu zu bewerten. Denn als erste Zeugin und Verkünderin der Auferstehung hatte sie ein klares apostolisches Amt. Die Tragweite dieser Erkenntnis ist für katholische Frauen besonders groß: Sie haben mit Maria Magdalena eine Begründung für die seit Langem geforderte Frauenordination. In der evangelischen Kirche bestätigt sie Frauen, die nach Ämtern, Macht, Einfluss und voller Gleichberechtigung innerhalb der Kirche streben.