Bayern 2 - Zeit für Bayern


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(Laub-)Bieten Vom großen Bluff und der besten Figur

Die Besonderheit beim (Laub-)Bieten ist es, dass man dank raffinierten Bluffs seine Gegner zur Aufgabe zwingen und so gewinnen kann.

Von: Anton Rauch und Susanne Schwarz

Stand: 11.11.2012 | Archiv

Bayerische Kartenspiele | Bild: BR/Thomas Muggenthaler

Normalerweise spielen (Laub-)Bieten zwei bis fünf Personen mit dem deutschen Blatt.

Zeit für Bayern: Farben genießen Oberbayern: Sinn der Kartenfarben

Von den 36 Karten werden alle Sechser bis auf den Schellen-6er ("Weli") aussortiert. Jeder Spieler bekommt zwei Mal zwei Karten. Der Spieler links vom Geger wirft eine Karte ab, die höchste Karte der zuerst gespielten Farbe sticht. Die Stiche bleiben offen auf dem Tisch liegen, an der Reihe ist der Spieler, der gestochen hat.

Ziel des Spieles ist es, eine vorher vereinbarte Gesamtpunktzahl zu erreichen und nicht zu überschreiten ("überbieten"), sonst droht Punktabzug. Über die Höhe der zu erreichenden Gesamtpunkte und die genauen Regeln sollte man sich vorher einigen.

Ist ein Spieler an der Reihe, hat er die Möglichkeit, eine Figur zu bieten:

Figuren beim Bieten
Bezeichung 
LaubDas höchste Laub (Gras)
RotDas höchste Herz
GleichMindestens zwei Karten gleichen Rangs
HengstMindestens zwei Karten aufeinanderfolgenden Rangs
SpielLetzter Stich in der Runde

Seine Mitspieler haben dann folgende Möglichkeiten, auf dieses "Gebot" zu reagieren.

Reaktionen auf Gebote
MöglichkeitGängige SpracheBedeutungAuswirkung
Das Gebot ablehnen"Is guad"Wenn man die Figur nicht besitzt oder die eigene zu niedrig erscheint1 Punkt für den Bieter, egal wie hoch seine Figur ist.
Das Gebot halten"I schau Dei ..."Wenn man glaubt, dass seine Figur höher ist2 Punkte für den Spieler mit der höchsten Figur, egal ob er oder einer seiner Mitspieler das Gebot gehalten hat.
Drei bieten"3 auf Dei ..."Wenn man glaubt, dass seine Figur höher ist oder um zu bluffen. Auf dieses Gebot müssen dann ebenfalls wieder die anderen reagieren.Drei Punkte für die höchste Figur

Sonderfälle bei der Punktevergabe

  • Wurde eine Figur in einer Runde gar nicht geboten, erhält der Spieler, der die höchste davon hat, einen Punkt.
  • Sind die Karten bei den Figuren Gleich oder Hengst gleichstark, dann erhält keiner einen Punkt.
  • Es gibt eine Reihe regional sehr unterschiedlicher weiterer Punkteregeln, ein Gespräch am Tisch am Besten vor Spielbeginn hilft, Streitigkeiten zu vermeiden.

Sonderfall - Ein Spiel bieten

Jeder Spieler kann jederzeit "Ein Spiel" bieten, d. h. der sagt an, dass er den Stich in der letzten (je nach Anzahl der Spieler dritten oder vierten Runde) machen wird. Wenn die letzte Runde bereits begonnen wurde, dürfen nur noch die Spieler bieten, die die Farbe bedienen können.

Literaturtipps

Trommler und Pfeiffer
Trommler und Pfeiffer: Die Geschichte der bayerischen Spielkarten von Manfred Hausler, erschienen im Volk Verlag München, 2010
ISBN: 978-3-937200-89-7, über 200 Seiten, mit über 300 Abb. in Farbe, 28.00 Euro
Bayerische Kartenspiele
Eine Zusammenstellung bayerischer Kartenspiele hat der Bayerische Trachten-Verband veröffentlicht, es heißt "Vom Alten zum Zwangzer". Das Buch erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zudem sind nur Kartenspiele aufgezeichnet, die mit deutschen Spielkarten gespielt werden. Auf reine Glücksspiele wurde verzichtet. Zu beziehen ist es über den Internetauftritt des Verbandes unter:


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