„Aktion Sylt“ Warum der nächste Sylter Bürgermeister von den Punks bestimmt werden sollte
Dieses Jahr findet die „Aktion Sylt“ schon zum dritten Mal statt. Unzählige Punks machen sich auf der beliebten Urlaubsinsel breit. Monika Rathmann hat sich die Berichterstattung dazu angeschaut und findet: Punks und Sylt, das passt richtig gut zusammen.
Im Sommer 2022, als das 9€-Ticket ein großes Thema war, hatten Punks dazu aufgerufen, damit nach Sylt zu fahren, um auf der Insel gegen Kapitalismus und rechtes Gedankengut zu protestieren. In diesem Jahr tritt sich die Nietengürtel-Fraktion bereits zum dritten Mal. Nachdem ganz Deutschland gesehen hat, wie junge Feier-Biester auf der Insel der Reichen und Schönen ziemlich hässliche und rechtsextreme Parolen gegrölt haben, braucht Sylt in diesem Jahr die Punks vielleicht am dringendsten. Da kommen ein paar Hundert linke Punks gerade recht.
Sylt? Da war doch was dieses Jahr!
Die Punks haben Großes vor. Bis zum 1. September wollen sie bleiben, mehrere Events sind geplant, darunter auch eine kleine CSD-Parade. Im Interview mit Sat.1 erzählt Jonas Hätger, einer der Organisatoren des Camps, dass sie sich extra auf der Nordseeinsel treffen, weil man auf Sylt besonders deutlich die Probleme wie Gentrifizierung, Klimawandel und soziale Ungerechtigkeit sieht, vor allem im Tourismus.
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Menschabstinenz – SYLT, WIR KOMMEN
Liebe Punks auf Sylt, wollt ihr nicht Bürgermeister werden?
Zeitgleich passiert auf der Insel eine zweite Revolution: Sylt sucht einen neuen Bürgermeister. Einen Nachfolger für Nikolas Häckel, der seit 2015 zwar Bürgermeister der Stadt, seit einigen Monaten aber krankgeschrieben ist. Warum nicht ein Bürgermeister mit Iro auf der Insel? Dass die Punks von der „Aktion Sylt“ gut organisieren können, das haben sie in den letzten drei Jahren schließlich bewiesen. Sie sind gut vernetzt und haben einen professionellen Internetauftritt. Obendrauf haben sie auch noch den Segen der Lokalpolitik. Denn das Camp ist mittlerweile genehmigt und findet, wie schon im letzten Jahr, auf einer eigens dafür hergerichteten Wiese statt, damit die Urlauber*innen in der Innenstadt nicht zu sehr gestört werden.
Besonders anarchisch ist die „Aktion Sylt“ also nicht mehr. Erst gegen die Lokalpolitik, jetzt mit der Lokalpolitik. Der nächste logische Schritt wäre doch: Selbst Lokalpolitik gestalten. Die Punks könnten auf Sylt langfristig etwas verändern. Die Insel nicht mehr nur reichen Urlauber*innen zugänglich machen, sondern wieder alle Menschen einladen. Besonders die, die sich dort zu Recht nicht mehr wohlfühlen: Menschen mit Diskriminierungserfahrung und Menschen mit Migrationshintergrund.
Mehr Punk braucht das Westerland!
Ein Punk hat sowas Ähnliches schon versucht: Jörg Otto Er war 2022 unter den Punks auf Sylt dabei und hat dann bei der Kommunalwahl für die Linke kandidiert. Geklappt hat das nicht – aber der nächste Punk könnte als Bürgermeister wirklich was anstoßen. Weg mit dem Flughafen, der wird zum Mosh Pit umfunktioniert. Das Bier am Strand ist wieder billig und – igitt – aus der Dose. Dafür wehen an der Promenade Regenbogenflaggen. Auch wenn die Pistols dagegen wären – so könnte er aussehen: der Holiday in the Sun!
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Sex Pistols - Holidays In The Sun