"Herzschlag" (“Pálpito") Diese Netflix-Serie reißt den Zuschauern die Herzklappen auf
Die kolumbianische Telenovela "Herzschlag" hat sich schnell zu einem Favoriten unter den deutschen Netflix-Nutzern entwickelt. Die Serie behandelt ein düsteres und packendes Thema: illegalen Organhandel. Im Mittelpunkt steht ein Mann, der Rache an einem Organhändlerring nehmen will, aber dabei in ein moralisches Dilemma gerät. Denn: Er verliebt sich denkbar ungünstig - oder eben gerade günstig in eine Frau, die die ganze Geschichte mehr ins Rollen bringt. Diese Frau ist nicht irgendwer. Nicht nur Liebesschmerz, sondern auch politische Machenschaften und Korruption machen die Serie komplett.
Messertiefe Charaktertiefe?
Die Charakterentwicklung in "Herzschlag" ist nicht ohne, insbesondere in der zweiten Staffel – und vor allem für eine Telenovela, der nachgesagt wird eher seichte Unterhaltung für ein großes Publikum zu liefern. Die Serie geht tief in die Psyche der Figuren und beleuchtet ihre inneren Konflikte. Und das durch gute präzise, kurze Dialoge. Die zentrale Frage, die die Serie aufwirft: Wie weit würden wir gehen, um das Leben eines geliebten Menschen zu retten? Für eine Telenovela wird das eindringlich und emotional dargestellt.
Erschreckend schmerzvoll - Der illegale Organhandel
Das Erschreckende an der Serie ist, dass sie uns Ungesehenes und Verdrängtes zeigt. Jährlich sterben weltweit etwa 8.000 Menschen, weil sie nicht rechtzeitig oder gar keine Organspende erhalten haben. Gleichzeitig wird der illegale Organhandel global auf einen Marktwert von 1,2 Milliarden US-Dollar geschätzt. Diese erschreckenden Zahlen zeigen die tragische Dringlichkeit des Themas, die "Herzschlag" aufgreift.
Es geht auch ohne musikalische Melancholie
Neben der überraschenden Tiefe der Serie ist besonders die musikalische Gestaltung hervorzuheben. Anders als bei vielen Telenovelas, die oft auf schwere, dramatische Musik setzen, verwendet "Herzschlag" modernere, dynamische Melodien. . Trotzdem wird die Spannung und Ernsthaftigkeit der Handlung verstärkt. Die Musik spiegelt natürlich Südamerika wieder, der Latino-Aspekt ist immer zu hören. Dieser wird gepaart mit Pop-Klängen und sanfteren, aber eindringlichen Beats. Die Entscheidung für einen alternativen Sound zeigt, dass intensive Emotionen auch ohne klischeehafte musikalische Untermalung transportiert werden können. Ohne die schwere Musik-Melancholie, die man sonst kennt. "Herzschlag” mag eine Telenovela sein, die alternativen Musikeinsätze sprenegn aber Muster, was im Kontext des heutigen Netflix-Konsums überrascht und positiv auffällt.
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Authentische Sprache - trotz kolumbianischen Original
Ein weiterer Pluspunkt ist die authentische Synchronisation der Serie. Die Macher haben darauf verzichtet, das Kolumbianische gezwungen in die deutsche Variante zu übertragen, etwa durch spezielle Akzente oder ähnliche Anpassungen.
Fiktionale Freiheit VS. Realitätscheck
Auch wenn die Serie in vielen Aspekten überrascht als Genresprenger, manchmal gibt es einige Punkte, die zu unrealistisch oder gewollt erscheinen. In der Realität ist es sehr schwer, passende Spender zu finden. In der Serie ist es dann doch so, dass exakt diejenigen Menschen passen, die peripher oder unmittelbar in der dramaturgischen Konstellation eine Rolle spielen. Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Nachbar oder Chef ein passender Spender sein könnte? Tja, die Telenovela kann dann doch nicht aus ihrer Haut.
So oder so: "Herzschlag" ist eine fesselnde Serie. Die moralischen Fragen, die sie aufwirft, bleiben auch hinteher bestehen und machen es irgendwie sehenswert. Aber klar: Es bleibt ein Telenovela-Drama. Also ein nie enden wollendes Charos rund um Freunde, Familie und Feinde in denen Verstorbene wiederauferstehen und die Machtspiele weiter gehen und anderen das Leben extra schwieirg gemacht wird.
Zu sehen: Netflix (im Original: "Pálpito")