Themen der Synode Sex auf katholisch
Familie, das geht nicht ohne Sex. Da sind sich die katholischen Bischöfe einig. Sex ohne Familie - da aber wird es dann schwierig. Ein Überblick über katholisches Bettgeflüster
Es ist das Jahr 1968. Die Antibabypille ist seit acht Jahren auf dem Markt. Hippies auf der ganzen Welt propagieren die freie Liebe. Und in der katholischen Kirche entsteht die Enzyklika "Humane Vitae" - ein Lehrschreiben, das jegliche künstliche Empfängnisverhütung ablehnt.
Nein zu Kondomen, nein zur Pille
Konkret sagt die Enzyklika Nein zu sämtlichen Formen der künstlichen Empfängnisverhütung wie zu Kondomen oder zur Pille und sieht nur natürliche Methoden der Verhütung wie die Temperatur- oder Zyklusmethode als moralisch vertretbar an. Mit scharfen Worten warnt das Lehrschreiben, dass künstliche Formen der Verhütung zu vielfacher ehelicher Untreue führen würden, und dass sie letztlich dazu beitragen könnten, die Frau zum Sexualobjekt zu degradieren. Das Schreiben verhallte nicht ungehört - auch unter kirchentreuen Katholiken wuchs in der Folge die Distanz zur kirchlichen Sexualethik. Die deutschen Bischöfe reagierten Ende August 1968 mit einer "Königsteiner Erklärung" auf das päpstliche Rundschreiben. In dem Dokument widersprachen sie der Enzyklika nicht explizit, versuchten aber, pastorale Hilfen zu geben und die persönliche Gewissensentscheidung der Eheleute zu respektieren. 2008 bekräftigte Papst Benedikt XVI. zum Jahrestag der Enzyklika die Ablehnung von künstlicher Empfängnisverhütung durch die katholische Kirche.
"Ehe und eheliche Liebe sind ihrem Wesen nach auf die Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft ausgerichtet. Kinder sind gewiß die vorzüglichste Gabe für die Ehe und tragen zum Wohl der Eltern selbst sehr bei."
Humane Vitae, 1968
Jein zur "Pille danach"
Auf ihrer Frühjahrsvollversammlung 2013 beschlossen die deutschen Bischöfe, die "Pille danach" dürfe verordnet werden - wenn sie eine Befruchtung verhindert und nicht der Abtreibung dient. Hintergrund war der Fall einer jungen vergewaltigten Frau, der in zwei katholischen Krankenhäusern in Köln eine Behandlung verweigert worden war, weil diese mit der Verabreichung der "Pille danach" verbunden gewesen wäre. Der Kurswechsel in der katholischen Kirche bei der "Pille danach" sei möglich geworden, weil neue Präparate mit anderen Wirkweisen auf den Markt gekommen seien, teilte die Bischofskonferenz mit.
Nein zu Abtreibung
Abtreibung
"Wir haben abgetrieben" titelt der Stern 1971 und tritt damit für die Liberalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ein. In der katholischen Kirche in Deutschland sorgt das Thema Abtreibung Ende der 90er Jahre für einen bis heute schwelenden Konflikt. 1997 spricht Papst Johannes Paul II. von dem deutschen Abtreibungsrecht als einem "Anschlag auf die Würde des Menschen". 1998 zwingt Papst Johannes Paul II. die deutschen Bischöfe dazu, in kirchlichen Beratungsstellen nicht mehr den für eine Abtreibung notwendigen Beratungsschein auszustellen. In der Folge steigt die Kirche aus der Schwangerenkonfliktberatung aus. Aber katholische Laien gründen den Verein Donum Vitae, der weiterhin die für eine Abtreibung notwendigen Scheine ausstellt.
In einem Aufsehen erregenden Interview in der Jesuitenzeitschrift "Stimmen der Zeit" warb Papst Franziskus um Gnade für Frauen, die eine Abtreibung hinter sich hätten und wahre Reue zeigten.