Der Kabelanschluss
Das Kabel - einst aus Steuergeldern von der deutschen Bundespost aufgebaut - ist seit langem in der Hand privater Firmen. Das Kabel ist immer noch einer der Haupt-Empfangswege der Deutschen: Rund 41 Prozent der Haushalte (Video Trends 2023) beziehen ihre Programme aus der Kabeldose und bezahlen dafür einem Netzbetreiber monatlich Gebühren. Kabelnetzbetreiber sind "Weiterleiter": Sie übernehmen das Angebot der Programmanbieter und speisen es in ihre eigenen Netze ein.
SD-Verbreitung der ARD endet am 7. Januar 2025
Im Januar 2025 beendet die ARD die Satellitenverbreitung von Das Erste und den Dritten Programmen in Standardqualität (SD). Das betrifft nicht nur den Satellitenempfang, sondern auch Kabelkunden. Denn auch die Kabelnetzbetreiber werden die ARD-Programme ab dem Stichtag in der Regel nicht mehr in SD-Qualität anbieten. Das ZDF hat angekündigt, ab 18. November 2025 die SD-Verbreitung ebenfalls einzustellen.
HD-Empfang im Kabel
Die HD-Programme von ARD und ZDF sind schon seit vielen Jahren auch im Kabel unverschlüsselt und frei empfangbar. Man benötigt dazu ein HD-taugliches Empfangsgerät (Fernsehgerät bzw. Kabelreceiver). Mit dem Zusatz HD sind die Programme unter ihrem Programmnamen in der Programmliste des Fernsehers bzw. Kabelreceivers - spätestens nach einem automatischen Sendersuchlauf - zu finden. Von den Dritten Programme ist dabei häufig nur eine Regional-Version (ausserhalb des Zielgebiets) verfügbar: So speist Vodafone beispielsweise das BR Fernsehen Nord HD nur in Franken zusätzlich in seine Kabelnetze ein; im übrigen Bayern sowie in anderen Bundesländern ist dagegen allein das BR Fernsehen Süd HD verfügbar. Die Radioprogramme der ARD-Familie sind im Kabel deutschlandweit digital verfügbar.
Ein spezielles Zusatz-Abonnement oder eine Smartcard sind - anders als bei vielen Privatsendern - für die öffentlich-rechtlichen HD-Programme nicht erforderlich: Der Empfang in HD-Qualität ist im Rundfunkbeitrag bereits enthalten.
Kabelanschluss seit Juli nicht mehr Teil der Nebenkosten
Menschen, die zur Miete wohnen und über einen Kabelanschluss verfügen, können die Empfangsart jetzt selbst bestimmen. Waren die Kabelgebühren bisher in den Nebenkosten zum Mietvertrag enthalten, ist diese Praxis nicht mehr rechtens: Denn das so genannte "Kabel-Nebenkostenprivileg" wurde zum 30. Juni 2024 abgeschafft (Novelle des Telekommunikationsgesetzes vom 1. Dezember 2021).
Das noch aus den 1980er Jahren stammende Privileg sollte den Ausbau der Kabelnetze beschleunigen und begünstigte lange Jahre Kabelnetzbetreiber. Gleichzeitig schränkte es viele zur Miete Wohnende bei der Wahl ihres Empfangs ein. Nun lässt sich der Empfangsweg nach individuellen Bedürfnissen frei wählen. Wer weiterhin TV und Radio aus dem Kabelanschluss bezieht, braucht daher jetzt einen eigenen Vertrag mit dem Kabelnetzbetreiber.
Die Verbraucherzentrale Deutschland informiert über den Wegfall des Nebenkostenprivilegs und die möglichen Alternativen zum Kabelanschluss.
Alternativen zum Kabel
Kabelverbreitung digitalisiert
Mittlerweile ist das Kabel deutschlandweit vollständig digitalisiert. Den Schlusspunkt für die analoge UKW-Radioverbreitung setzte der Kabelnetzbetreiber Vodafone zuletzt in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen im Januar 2024.
Moderne Kabelnetze für Fernsehen & Radio, Internet & Telefonie
Das Kabelnetz hat sich vom ursprünglichen Transportmedium für Radio und TV, das Signale nur vom Programmanbieter zum Kunden leitet, zum Kommunikationsmedium in beide Richtungen weiterentwickelt. Die Betreiber bieten heute zusätzlich auch Internet und Telefonie via Kabelanschluss an und packen auch Mobilfunk in ihre Angebotspakete.
Für die neuen Dienste wurden die Netzstrukturen modernisiert und die analogen TV-Kabelkanäle freigeräumt, um das Angebot erweitern zu können.
Inzwischen kommen leistungsstarke Glasfasernetze zum Einsatz und ermöglichen immer größere Datenraten. Kabelnetzbetreiber und Telekommunikationsfirmen sind teilweise zusammengewachsen und bieten ihren Kunden alles aus einer Hand: TV & Radio, Telefonie und Internet - jeweils aus der Kabeldose oder aus der Telefondose.