Es schaut im Tannheimer Tal aus wie sonst im April, aber von Schattwald aus führt das Stuibental nach Norden und das ist ein Schneeloch, zumindest auf der Piste, die hier von den Rohnenliften herunterführt. Knackig und eisig ist die Unterlage, aber sie hilft uns, die ersten 300 Höhenmeter auf Ski aufzusteigen. Dann heißt es "aus in die Naturschneefelder".

Die eisige Piste hilft aus dem Tal

Auf 1400 Meter Höhe im Bereich der Stuibenalpe haben wir die Wahl: Geradeaus Richtung Ponten bleibt es schattig und eisig, aber rechts, ostseitig hoch, lockt die Sonne. Für den Aufstieg in den Sattel brauchen wir noch Harscheisen und dann breiten sich die weiten Sonnenhänge des Kühgundkopfs aus, wie er auf der Bayerischen Seite heißt - Wannenjoch auf der Tiroler Seite. Egal wie wir den Gipfel jetzt nennen wollen, der lange Kamm hat genug Buckel, damit hier jeder seinen Privatgupf findet und ganz für sich die Aussicht genießen kann. Sie reicht vom Säntis im Westen bis zur Zugspitze im Osten, dazwischen der Bregenzerwald, die Allgäuer und Lechtaler Alpen und unter uns das schneefreie, grünbraune Tannheimer Tal - ein Anblick wie im Frühling.

Große Schneewehe

Es ist eine kleine, abwechslungsreiche Rundtour über 900 Höhenmeter, landschaftlich vielseitig und oben durch die offene Weite der Berglandschaft besonders schön. Wir sitzen eine Stunde da, genießen die Sonne genießen und sinnieren. Für den 18 Jahre alten Kilian ist Tourengehen einfach die "totale Befreiung" von Schule, Alltag und Gewohntem. Während unserer Genusspause bekommt der sonnenbeschienene Schnee, ein - wie sie in der Schweiz sagen – "Schümli", eine angefirnte, weiche Oberfläche, so dass die Schwünge auf der Abfahrt von einem satten Zischen begleitet werden – ein Ski-Hochgenuss. In der unteren Hälfte hilft uns dann wieder die Skipiste zurück ins grüne Tal, in dem scheinbar schon der April begonnen hat …