Natürlich! Wirksam? Getestet! Hausmittel Karotte
Orange, gelb oder violett, mit und ohne Kraut: Karotten oder Mohrrüben sind hinter der Tomate das zweitbeliebteste Gemüse der Deutschen. Rund 11,5 Kilo werden hierzulande pro Jahr und Kopf verputzt.
Mohrrüben sind beliebt als leckerer Snack oder als köstliche Beilage. Die Inhaltsstoffe sind gut für unsere Augen, die Haut und unser Immunsystem.
Die Weltproduktion liegt bei Karotten jährlich bei mehr als 41 Millionen Tonnen. Das Hauptanbaugebiet des Gemüses liegt in Asien mit rund 63 Prozent.
Als Ursprung gelten die heutigen Regionen Afghanistan, Pakistan und Iran. Über den Mittleren Osten und Nordafrika gelangten die Karotte nach Frankreich, Deutschland und in die Niederlande. Später entstanden durch Mutationen erste orangefarbene Möhren.
Karotten: kürzer als Möhren
Kaum ein Gemüse trägt so viele verschiedene Namen wie die Daucus carota. Das Wort Möhre entstand aus den mittel- und alt-hoch-deutschen Namen Morke, Mokra und More. Je nach Region sagt man hierzulande entweder Möhre oder Mohrrübe, gelbe Rübe, Wurzel oder Karotte. Doch es gibt tatsächlich einen Unterschied zwischen Karotte und Möhre:
"Die Karotte kommt ursprünglich aus dem Französischen. Karotte. Und ist meistens auch etwas kürzer, von der Wuchslänge her etwas gedrungener. Die eigentliche Möhre, wie wir sie kennen, ist eher der lange Typ."
Axel Szilleweit, Diplom-Landwirt Obst- und Gemüsehof, Teltower Rübchen
Karotten: reich an Vitaminen und Betacarotin
Und was steckt drin im orangenen, gelben oder violetten Wurzelgemüse? Möhren sind reich an Vitamin B, C, und E. Außerdem an Betacarotin – einem natürlichen Farbstoff, der für das leuchtende Orange verantwortlich ist. Daraus baut der Körper Vitamin A. Sollte man Karotten nun besser roh oder gekocht essen? Beides hat Vorteile:
"Gekocht sind manche Nährstoffe besser verfügbar. Roh haben wir aber die Vitamine, die sekundären Pflanzenstoffe in der ganzen Fülle. Wichtig ist noch: Für das Pro-Vitamin-A braucht es etwas Fett. Wir sollten Möhrensalat also mit reichlich Olivenöl zubereiten. Oder das Möhrengemüse mit ordentlich Butter. Dann wird mehr aufgenommen."
Prof. Andreas Michalsen, Chefarzt Naturheilkunde, Immanuel Krankenhaus Berlin
Möhren nicht schälen
Die meisten Menschen schälen übrigens Möhren, was nicht viel bringt, sollten sie mit Pestiziden behandelt worden sein. Denn dann könnten auch noch Reste in der Möhre vorhanden sein.
Auf dem Obst- und Gemüsehof Teltower Rübchen südwestlich von Berlin werden unter anderem Biomöhren- und Karotten ohne chemische Behandlung angebaut. Das macht das Gemüse stark, wovon die Verbraucher profitieren, wenn sie die Möhre im Ganzen verputzen.
"In der Schale steckt alles Mögliche. Und die Möhre baut so eine gewisse Schicht auf, das nennt man Salvestrole, die gegen alle möglichen Pilzerkrankungen und auch Schädlinge aller Art eine Widerstandsfähigkeit entwickelt. Diese Salvestrole sind auch für unsere Ernährung ganz wichtig, weil sie genau das bewirken, was sie bei der Möhre bewirken: Nämlich Schädlinge und alle möglichen Krankheitserreger abzuhalten."
Axel Szilleweit, Diplom-Landwirt Obst- und Gemüsehof, Teltower Rübchen
Von Juni bis Ende Oktober kommen die Möhren frisch vom Feld. Gut zu erkennen an den Blättern der Bundmöhren. Diese sollten gleich nach dem Kauf entfernt werden, denn das Kraut entzieht den Möhren Feuchtigkeit und Nährstoffe.
Karotten: gut für den Darm
Wogegen können Karotten helfen? Im 20. Jahrhundert verabreichte der Arzt Prof. Ernst Moro Kindern bei Durchfallerkrankungen mangels Medikamente seine „Morosche“ Karottensuppe. Bis heute eine Empfehlung.
Dafür geschnittene Karotten, die doppelte Menge Wasser und eine Prise Salz mindestens eine Stunde kochen lassen. Anschließend die Suppe pürieren und möglichst auf leeren Magen zu sich nehmen. Ein bewährtes Hausmittel bei verschiedenen Darmerkrankungen.
"Die Möhre ist sehr gut verträglich, sie tut dem Darm sehr gut. Deswegen gibt es bei fast jeder Form von Darmbeschwerden Schonkost, beispielsweise nach Operationen, nach operativen Eingriffen, wenn man langsam die Kost wieder aufbaut. Dann gibt es Möhren, Möhrengemüse, Möhrensuppe. Und sie hat sehr gute sekundäre Pflanzenstoffe: Betacarotin wird viel Gutes nachgesagt. Vielleicht manchmal auch etwas übertrieben."
Prof. Andreas Michalsen, Chefarzt Naturheilkunde, Immanuel Krankenhaus Berlin
Können Möhren den Hormonhaushalt regulieren?
Unterstützend, aber kein Allheilmittel: In den sozialen Medien wie etwa TikTok geht momentan roher Karotten-Salat viral. Der ist angeblich gut für die weibliche Gesundheit und könne den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht bringen.
"Der Stoffwechsel, die Produktion und auch die Modifikation der Sexualhormone, des Östrogens, das ist eine sehr komplizierte Angelegenheit. Allein schon die Messung und die Diagnose sind sehr komplex. So, wie es dargestellt wird: Wenn man Möhren isst, dass das dann ganz einfach gefördert und erhöht wird - das halte ich für maßlos übertrieben."
Prof. Andreas Michalsen, Chefarzt Naturheilkunde, Immanuel Krankenhaus Berlin
Das Fazit für das längliche Wurzelgemüse fällt jedoch positiv aus, denn Möhren und Karotten sind sehr gut verträglich, wirken unterstützend bei verschiedenen Darmerkrankungen und sollen gut für Augen und Haut sein. Nur den Hormonhaushalt regulieren – das schafft die Möhre alleine nicht.