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Sportmedizin Was hilft beim Tennisarm?

Tennisarm, Mausarm oder Golferellenbogen – ist der Schmerz im Arm einmal da, ist es oft schwer ihn zu bekämpfen. Welche wirksamen Therapien gibt es?

Von: Caroline Hofmann

Stand: 16.09.2024

Sportmedizin: Was hilft beim Tennisarm?

Ende 2021 ist Stefan Kreutzer mit seinem Bruder zum Tennis verabredet. Beide spielen seit 30 Jahren regelmäßig miteinander. Stefan findet in der Tasche des Bruders einen alten Schläger aus den 80er-Jahren und probiert ihn aus.

"Der Schläger war so schwer, wie eine Bratpfanne und auch die Beseitigung knallhart. Mit dem habe ich just for fun eine halbe Stunde gespielt und habe dann am Abend gemerkt: Irgendwas stimmt mit meinem Arm nicht."

Stefan Kreutzer

Am Abend kann Stefan Kreutzer mit dem rechten Arm nicht mal eine Flasche öffnen. Für ihn geht an diesem Tag eine zweijährige Suche nach einer wirksamen Therapie gegen den Tennisarm los.

Was ist ein Tennis-, Maus oder Golferarm?

Beim Tennisarm schmerzt die Außenseite des Ellenbogens, beim Golferellenbogen die Beugesehnen an der Innenseite des Ellbogens. Durch Überlastung oder einseitige Bewegungen des Unterarms kommt es im Bereich des Sehenansatzgewebes zu kleinen Rissen, also dort, wo die Sehnen die Verbindung zwischen Muskel und Knochen herstellen. Auch Arbeit am Computer kann Schmerzen verursachen, die bis in das Handgelenk ausstrahlen können. Ausgelöst werden sie durch tausendfach wiederholte Belastungen am Bildschirmarbeitsplatz wie durch das namensgebende Mausklicken oder Tastatur-Tippen.

Akute Beschwerden bekämpfen

Bei Auftreten von Beschwerden können zunächst konservative Maßnahmen Abhilfe schaffen. Dazu gehören Massagen, Trainingstherapie, Physiotherapie, exzentrische Kräftigungsübungen, Dehnung, Schmerzmittel, Kortisonspritzen, Stoßwellentherapie oder die Unterstützung mit Orthesen.

"Alle Beschwerden, die über ein Jahr hinaus dauern, da sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass man es ohne Operation in den Griff kriegt. Prinzipiell muss man sagen, dass über 90 Prozent der Tennisellenbogen-Patienten ohne Operation behandelt werden können. Bei Patienten, bei denen der Schmerz trotz konservativer Therapie anhält, muss schon besprochen werden, ob man nicht operativ eingreift."

Prof. Dr. med. Kilian Wegmann, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, OCM München

Auch Stefan Kreutzer entscheidet sich nach einem Jahr konservativer Therapie für eine Operation. Doch die zeigt nicht den gewünschten Erfolg. Frustriert, probiert er eine letzte Maßnahme: Die Eigenbluttherapie.

Was verspricht die Eigenbluttherapie?

Bei der Eigenbluttherapie – oder auch ACP-Therapie“Autologes Conditioniertes Plasma” – wird das Blut des Patienten in einer Zentrifuge je nach Diagnose aufbereitet und dem Patienten an die Stelle der Verletzung zurück gespritzt. Das Eigenblut soll dort körpereigene Reparaturstoffe hochdosiert freisetzen und dafür sorgen, dass neue Sehnenzellen entstehen. Für die Orthopädin Caroline Skuhr die bessere Wahl als Kortison.

"Es gibt vergleichende Studien zwischen der Kortisonbehandlung, der operativen Behandlung und der Eigenblutbehandlung und die schlechtesten Patienten sind die, die die Kortisonbehandlungen bekommen haben."

Caroline Skuhr, Orthopädin und Unfallchirurgin, Marianowicz Zentrum München

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Eigenbluttherapie derzeit in der Regel nicht. Stefan Kreutzer erhält vier Injektionen, die er selbst bezahlt.

Tennisarm-Happy End

Bei Stefan Kreutzer führt die Eigenbluttherapie zum Erfolg. Zwei Jahre nach der Diagnose steht er wieder schmerzfrei am Tennisplatz und ist erleichtert: "Tennis ist für mich das Abschalten vom Alltag und eine Befriedigung, die ich anderthalb Jahre einfach nicht mehr gehabt habe. Deswegen bin ich wahnsinnig froh, dass ich das wieder machen kann."


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