Gartenstadt auf Mallorca Grünes Palma
Palma, die Hauptstadt Mallorcas, liegt an der Südwestküste der Insel. Fast die Hälfte aller Mallorquiner, etwa 400.000 Menschen, leben hier. Auf den ersten Blick scheint es kaum Platz für Parks und Gärten zu geben – doch das täuscht!
Auf den Dächern Palmas
Vor 15 Jahren ist Hubert Grapentin von Deutschland auf die Insel gezogen, wohnt seither mitten in der Altstadt von Palma. Architektur, Gärten und Pflanzen sind seine Leidenschaften. Vor allem Kräuter und Gewürzpflanzen wachsen auf seiner 25 Quadratmeter großen Terrasse. Ein Miniatur-Küchengarten im 6. Stock. Einige Kräuter wachsen klassisch in Töpfen, andere in einem selbst gebauten Paletten-Beet an der Wand. Zwischen dem ganzen Grün gibt’s eine Kochgelegenheit und eine Dusche, im Sommer findet das gesamte Leben auf der Terrasse statt, sagt Hubert Grapentin.
Zumindest bei ihm ist das so, denn die meisten Dachterrassen, auf die man blickt, sind kahl, die Fensterläden häufig geschlossen. So wollen die Mallorquiner der Hitze und Sonne aus dem Weg gehen.
Pflanzen und Gärten gibt’s dennoch viele, sagt Hubert Grapentin, einige für jeden sichtbar, andere verborgen hinter Häuserfassaden.
Das „Ohr“ Palmas
Ein guter Ausgangspunkt für einen Rundgang durch Palma ist der Plaza de Cort, der Rathausplatz, mit seinem uralten Olivenbaum. Der knorrige Stamm erinnert an einer Stelle an ein Ohr, daher nennen einige Anwohner ihn „Ohr Mallorcas“. Da der Platz meist vor Menschen wimmelt, bekommt der Baum wohl einiges zu hören.
Patios – Grüne Oasen der Stadt
Verborgen im Gassenlabyrinth der Altstadt liegen die Patios. Innenhöfe von Patrizierhäusern, in denen früher vor allem der mallorquinische Adel residierte. Alle diese Innenhöfe sind nach oben geöffnet, so konnte der Regen früher ungehindert auf den Boden gelangen, wurde dort in Zisternen gespeichert und diente den Bewohnern als Wasservorrat.
Heute sind viele der Innenhöfe bepflanzt, vor allem Palmen, Hortensien, Farne, Feigen und andere Blattschmuckpflanzen verwandeln die kleinen Patios in grüne Oasen. Leider sind viele der privaten Innenhöfe für Besucher geschlossen, Holztore schützen die Bewohner vor den Schwärmen neugieriger Touristen. Die Ausnahmen: Patios öffentlicher Gebäude und die von Hotels oder Restaurants, wie der Patio des Temple Natura. Es ist der wohl grünste und blühendste Patio von Palma. Im Zentrum steht ein alter Mandarinenbaum. Aus dessen Früchten entsteht nach altem Familienrezept erfrischende Limonade.
Temple Natura
Früher war der Patio nur für die Familie, erzählt Alejandro Jaramillo, Gründer vom Temple Natura. Seine Mutter zog hier allerlei Gemüse, Kräuter und Blumen für die Familien-Küche. Und dann haben wir gedacht, warum das alles für uns behalten und haben das Restaurant eröffnet. Ausschließlich regionale und saisonale vegetarische und vegane Gerichte stehen auf der Speisekarte.
Die Mauern der Häuser schirmen den Lärm und die Hektik der Stadt ab. Der Duft von Rosen, Citrus, Lavendel und Duftgeranien versetzt die Gäste in Urlaubsstimmung.
Die nächste Station liegt neben dem Wahrzeichen Palmas, der gotischen Kathedrale, von den Mallorquinern einfach La Seu genannt. Einige Schritte weiter liegen die Königsgärten. Pflanzbeete und Laubengänge umgeben die langen Wasserbecken, die an die Gärten der Alhambra erinnern.
Zum Abschluss des Rundgangs geht’s zum Torrent de Sa Riera, einem alten Wasserkanal.
"Was ich ganz spannend finde und gerne mal erleben möchte ist dieser Sturzbach in Aktion. Wenn es im Inselinneren regnet, dann dauert es etwa eine halbe Stunde und dann kommt das Wasser hier an und stürzt hinunter in den Hafen, deshalb ist es ein Sturzbach. Diese Regenfälle dauern in der Regel nicht lange an und in einer halben Stunde muss man spätestens hier gewesen sein, sonst ist alles vorbei,"
erzählt Hubert Grapentin.
Begrünt ist der Torrent seit 25 Jahren, 1.000 Palmen und Sträucher verwandeln den Kanal seither in einen Park mit ganz eigenem Charakter. 17 Kilometer lang ist der Sturzbach. Wer einen Teil des Kanal-Parks und der Gärten Palmas entdecken will, der sollte viel Zeit und gutes Schuhwerk in seinen Mallorca-Koffer packen.