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Bücher Bücher, die Lust auf Weihnachten machen

Die langen Tage im Herbst und Winter sind perfekt, um sich zuhause gemütlich ein gutes Buch vorzuknöpfen. Vielleicht eines, das schon auf die Weihnachtszeit einstimmt? Buchexpertin Sabine Abel stellt Ihnen ihre Favoriten vor. Gefühlvoll-romantisch, abenteuerlich-spannend oder heiter-amüsant: Die Geschichten nehmen Sie mit in die besinnlichste (oder für manche anstrengendste) Zeit des Jahres und sorgen für kurzweilige Lesestunden mit Weihnachtsgefühlen.

Stand: 31.10.2024

Frau auf dem Sofa mit Buch | Bild: Colourbox

Ben Kryst Tomasson: Der Weihnachtsmordclub

Es weihnachtet in Archsum auf Sylt, und die Häkeldamen unterstützen fleißig die Vorbereitungen für das Krippenspiel. Doch statt Besinnlichkeit herrschen Anspannung und Misstrauen in der Kirchengemeinde. Binnen kurzer Zeit passieren gleich mehrere Diebstähle, und dann wird auch noch die Leiterin der Jugendgruppe vom herabstürzenden Stern von Bethlehem erschlagen. Während die Kirchenverantwortlichen beharrlich auf einen Unfall plädieren, wittern die Damen der "Häkelmafia" einen Mord und nehmen die Ermittlungen auf.

Sabine Abel: "Ich liebe die lustigen Charaktere der älteren Damen des Häkelclubs, denen es zuhause zu fad ist und die an Weihnachten keinen Besuch erwarten, weshalb sie sich umso eifriger in die Belange der Gemeinde mischen. Jede der Damen hat ihre eigenen Schrullen, die bei den Hobbyermittlungen weiterhelfen und so manches Geheimnis ans Licht bringen. Eher im Hintergrund dabei ist die Undercover-Ermittlerin Kari Bloom, die schon in mehreren Sylt-Krimis ermittelt hat. Die Geschichte liest sich leicht und hat mich mit ihren witzigen Dialogen immer wieder zum Schmunzeln gebracht, dabei ist sie aber auch spannend, denn schließlich muss ein Mord aufgeklärt werden. Das winterliche Sylt sorgt für eine besondere Stimmung.
Jede Menge Verwicklungen, ein unterhaltsamer Erzählstil und der imaginäre Duft nach Vanillekipferl machen das Buch für mich zur perfekten Vorweihnachtslektüre."

Horst Evers: Früher war mehr Weihnachten

Horst Evers erzählt die schönsten Weihnachtsgeschichten: Er berichtet von traumatischen Erlebnissen mit dem Weihnachtsmann und testet Geschenkideen, von ‚Ich-selbst-ganz-nackig-mit-Schleife' bis zur Smartphone-Stirnhalterung. Was nach drei ‚alkoholfreien Glühwein mit Schuss' auf der Eisbahn passiert, ist so lehrreich wie das, was uns der Romantik-Autodidakt für unsere Liebsten ans Herz legt. Und es bleibt Zeit für etwas Völkerkunde: Warum haben Eskimos dreißig Wörter für Schnee, aber keins für Schadenfreude? So komisch war Weihnachten noch nie - oder, wie Horst Evers es formuliert: ‚Trotzdem fand ich's als Erfahrung natürlich super.'

Sabine Abel: "Kabarettist und Autor Horst Evers zeichnet mit seiner witzigen, schrägen Art das Leben und die Alltagssituationen normaler Menschen nach - immer überspitzt und manchmal herrlich boshaft. Die Szenen sind hintergründig und pointiert beschrieben, voller Komik und Selbstironie. Die einzelnen Episoden hängen nicht zusammen, Sie können also immer mal wieder einzelne Geschichten lesen, ob zum Morgenkaffee oder zum Einschlafen, das sorgt garantiert für Aufheiterung und nimmt den Stress aus der Vorweihnachtszeit. Ich habe viel gelacht und mich immer wieder selbst wiedererkannt."

Zoe Allison: Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel

Für Maya hält die kalte Jahreszeit dieses Jahr gleich zwei Schicksalsschläge bereit: Sie hat ihren Job verloren und sich von ihrem langjährigen Freund getrennt. Notgedrungen zieht sie wieder bei ihren Eltern ein, die in einem schottischen Dorf leben. Dort wohnt immerhin ihre beste Freundin, aber leider auch deren Bruder Sam, in den Maya einmal sehr verliebt war. Die Sache hielt damals kaum länger als einen Wimpernschlag; heute würde sie am liebsten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Doch beide arbeiten jetzt gemeinsam bei der Ski-Schule, so begegnet sie ihm häufiger als ihr lieb ist. Ihr anspruchsvoller Vater würde Maya lieber wieder in einem Job im Finanzwesen sehen, das hilft ihr nicht, sich in der Vorweihnachtszeit zu entspannen. Aber manchmal braucht es eine Prise Chaos im Leben, um zu erkennen, was und wen man eigentlich will.

Sabine Abel: "Eine romantische Liebesgeschichte fürs Herz. Erzählt aus zwei Perspektiven: von Maya und von Sam. So kann der Leser direkt in die Gefühlswelt von beiden eintauchen. Die Geschichte ist eingebettet in die faszinierende Landschaft der winterlichen, tief verschneiten schottischen Highlands. Ich habe die beiden Hauptfiguren geradezu ins Herz geschlossen und mag die kleinen, humorvollen Szenen, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben.
Der Roman kommt ohne großes Drama aus und ist genau deshalb herrlich entspannend. Das Richtige für alle, die keine emotionalen Achterbahnfahrten mögen, sondern lieber eine gemütliche Geschichte, die gute Laune macht. Fazit: eine winterlich-weihnachtliche Wohlfühlromanze, perfekt zum Runterkommen und Abschalten."

C.H.B. Kitchin: Das Geheimnis der Weihnachtstage

Es weihnachtet sehr in der Beresford Lodge in Hampstead, unweit von Londons Zentrum. Malcom Warren, ein Börsenmakler, wird von einem seiner Klienten zu einer Weihnachtsparty eingeladen. Eine Gruppe von Bekannten und die einigermaßen komplizierte Familie des Klienten kommen zusammen, feiern ausgelassen, spielen Spiele. Doch als Warren am Weihnachtsmorgen im Gästezimmer aufwacht, findet er eine Leiche.
Die Gesellschaft steht unter Schock. Handelt es sich um einen Unfall? Der Hang zum Schlafwandeln der zu Tode gekommenen Frau legt dies erst einmal nahe. Als aber ein zweiter Mord geschieht, wird die Unfalltheorie sehr schnell ausgeschlossen. Der Mörder muss einer der Bewohner oder Gäste des großen Hauses sein - aber wer? Wer hat ein Motiv? Malcolm Warren, so scheint es, soll alles in die Schuhe geschoben werden. Und so wird er gezwungenermaßen selbst zum Ermittler.

Sabine Abel: "Die Geschichte ist von 1934 und auch heute noch äußerst brillant und unterhaltsam zu lesen. Ich mag das ‚Agatha-Christie-mäßige' Setting, bei dem alle am selben Ort sind und einer der Anwesenden der Mörder sein muss - oder auch nicht?
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Malcolm Warren, der schon während des Weihnachtsabends gewisse Spannungen unter den bunt zusammengewürfelten Gästen spürt. Der Leser rätselt ständig mit, wird auf falsche Fährten gelockt und wenn er denkt, er kennt den Mörder, ist doch wieder alles ganz anders. Eine Erzählung mit alt-britischem Charme, gerade neu aufgelegt, und perfekt für alle, die klassische Kriminalromane mögen."

Diesmal schenken wir uns nichts: Geschichten für eine entspannte Weihnachtszeit

Zu schön, um wahr zu sein: Weihnachten einmal ohne Einkaufsstress und Adventsrummel, ohne Bangen beim Beschenken der Lieben. Ohne all die hohen Erwartungen und Enttäuschungen.

Ein Buch mit weihnachtlichen Geschichten rund ums Thema Schenken, unter anderem von Martin Suter, Patricia Highsmith und Hans Fallada, ausgewählt von Ursula Baumhauer.

Sabine Abel: "Die Zusammenstellung dieser Geschichten finde ich besonders gelungen. Sie reichen von Texten der Weltliteratur bis zu Erzählungen moderner, junger Autoren. Es geht zum Beispiel um das Drama einer Patchworkfamilie an Heiligabend, die Anschaffung eines Christbaums auf den letzten Drücker oder ein improvisiertes Weihnachtsessen. Dabei trifft jede Geschichte einen Nerv. Nachdenklich, boshaft oder heiter. Quer durch die Genres, mal tiefgründig, mal süffisant. Am Schluss finden Sie einen Weihnachtsfragebogen von Rolf Dobelli mit ‚hintergründigen Fragen' (angelehnt an den berühmten Fragebogen von Max Frisch), der Sie selbst analysiert und zum Nachdenken anregt.
Ein Buch zum immer wieder in die Hand nehmen und ein schönes Geschenk für die Vorweihnachtszeit - vielleicht auch an sich selbst?"

Tipp: Weitere Geschichten wurden unter dem Folgetitel "Diesmal schenken wir uns ganz sicher nichts" veröffentlicht.

Viel Freude beim Lesen wünschen Sabine Abel und "Wir in Bayern"!


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