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Garten Gute und schlechte Nachbarn im Gemüsebeet

Sie pflanzen fleißig Gemüse und wundern sich, warum es nicht richtig gedeiht? Dann sollten Sie sich mal die einzelnen Nachbarn im Gemüsebeet genauer anschauen. Denn das beste Gemüse kann nicht richtig wachsen, wenn es dem "bösen Beetnachbarn" nicht gefällt. Welche Nachbarn gut harmonieren, verrät Ihnen Gartenexperte Andreas Modery.

Stand: 19.05.2023 15:06 Uhr

Mischkultur im Gemüsebeet. | Bild: BR/Andreas Modery

Manche Gewächse gehen ein oder verkümmern, wenn sie nebeneinander wachsen sollen. Andere fördern sich gegenseitig. Die Wurzelausscheidungen und die Düfte der Pflanzen spielen eine wichtige Rolle für die Nachbarschaft. Nutzen Sie deshalb die vielfältigen positiven Wechselwirkungen der Pflanzen (den guten Nachbarn) untereinander aus. Denn so können sich Duft- und Wirkstoffe der einzelnen Pflanzen gegenseitig stimulieren und das Wachstum fördern. Viele aromatische Würzpflanzen tragen zudem zum Wohlgeschmack ihrer Nachbarpflanzen bei. Ein Beispiel ist die Frühkartoffel, die mit Kümmel oder Koriander gepflanzt wird.

Nährstoffbedarf

Starkzehrer (wie Artischocke, Gurke, Lauch, Sellerie und alle Kohlarten) sind Gemüsesorten mit einem hohen Nährstoffbedarf.
Schwachzehrer (wie Bohnen, Erbsen, Feldsalat, Knoblauch, Radieschen und Kräuter) haben hingegen einen geringen Bedarf an Nährstoffen.

Gute und schlechte Nachbarn

  • Unproblematische Nachbarn im ganzen Beet sind Erdbeeren, Kohlrabi, Kopfsalat, Karotten und Mangold.
  • Problematische Nachbarn, die sich gegenseitig überhaupt nicht mögen und deshalb weit weg voneinander angepflanzt werden sollten: Aubergine, Paprika und Tomate

Anbau einer Mischkultur

Bei der Mischkultur werden die einzelnen Gemüse in sich wechselnden Reihen angebaut. Durch diesen ständigen Wechsel und die unterschiedlichen Wurzeltiefen der Gemüsesorten wird der Boden besser durchwurzelt.
Grund: Manche Gemüsesorten wurzeln nur flach, andere schicken die Wurzeln in die Tiefe. Da sie Wasser und Nährstoffe aus unterschiedlichen Bodenschichten aufnehmen, gibt es keine Nährstoff-Konkurrenz. Der Boden bleibt dadurch fruchtbarer. Das hat zur Folge, dass mit einer geschickten Planung die Düngeeinsätze deutlich heruntergefahren werden können und die Bodenstruktur langfristig verbessert wird.

Stress mit den Verwandten

Der wiederholte Anbau artverwandter Pflanzen (zum Beispiel Blumenkohl, Grünkohl, Radieschen und Rettich) führt immer zu schlechten Ernteergebnissen. Durch die "einseitig familiäre Belastung" wird der Boden ausgelaugt und müde. Zum Ernteverlust ist dann auch noch ein deutlich verstärkter Befall von Pilzen, Viren und Schädlingen zu beklagen.
So sind beispielsweise Doldenblütler (wie Karotten oder Sellerie) durch Älchen (Fadenwürmer), Kohl durch Kohlhernie oder Salate durch Pilzkrankheiten gefährdet. Wer Enttäuschungen vermeiden will, sollte deshalb die Fruchtfolge richtig planen. Es kommt dabei auf ein gesundes Nacheinander der verschiedenen Gemüsearten an, weil dadurch nicht nur das Krankheits- und Schädlingsrisiko vermindert, sondern auch die Nährstoffe im Boden besser genutzt werden.
Wichtig ist deshalb der Fruchtfolgewechsel!

Schutz vor Krankheiten und Schädlingen

Während sich Schädlinge in Monokulturen fast ungehindert "austoben" können, werden sie bei Mischkulturen deutlich in ihre Schranken gewiesen. Die Pflanzen schützen sich gegenseitig beispielsweise durch Düfte. Somit wirken bestimmte Pflanzennachbarschaften, vor allem mit Kräutern, vorbeugend beziehungsweise abwehrend gegen Krankheiten und Schädlinge.

  • Knoblauch und Zwiebel schützen vor Möhrenfliege und Pilzerkrankung der Erdbeeren
  • Sellerie vertreibt die Kohlfliege
  • Kerbel hält Schnecken fern
  • Basilikum schützt Tomaten und Gurken vor Mehltau (Pilz)
  • Rettich schützt Lauch vor der Lauchmotte
  • Rosmarin schützt Karotten vor der Möhrenfliege

Übrigens:

Die Mischkultur erspart uns zur Erntezeit das Problem, wochenlang ein und dasselbe Gemüse essen zu müssen. Der Speiseplan wird dadurch wesentlich abwechslungsreicher!

Geschmacksbeeinflussung durch Beetnachbarn

Auch der Gemüsegeschmack kann durch den "Beetnachbar" beeinflusst werden. Bohnenkraut fördert beispielsweise das Aroma der Buschbohnen, während Petersilie den Geschmack von Salat leider beeinträchtigt.

Bepflanzungstipp für das Beet - Gute Gemüsenachbarn

1 Radieschen (Schwachzehrer) - Bohnen, Erbsen, Kohl, Kopfsalat, Karotten
2 Kopfsalat (Schwachzehrer) - kommt mit jedem Gemüse problemlos zurecht
3 Rettich (Mittelzehrer) - Bohnen, Erbsen, Kohl, Kopfsalat, Karotten
4 Schnittsalat (Schwachzehrer) - kommt mit jedem Gemüse problemlos zurecht
5 Karotten (Mittelzehrer) - kommt mit jedem Gemüse problemlos zurecht
6 Erdbeeren (neutral) - kommt mit jedem Gemüse problemlos zurecht
7 Tomaten (Starkzehrer) - Buschbohne, Knoblauch
8 Paprika (Starkzehrer) - alle Schwachzehrer
9 Zucchini (Starkzehrer) - alle Schwach- und Mittelzehrer
10 Buschbohnen (Schwachzehrer)- Tomaten, Salate
11 Romanasalat (Schwachzehrer) - kommt mit jedem Gemüse problemlos zurecht
12 Mangold (Schwachzehrer) - kommt mit jedem Gemüse problemlos zurecht

Beetbepflanzung - Vorschlag 1

1 - 2 - 3 - 4 - 6
1- - - - - - -4 - 6
1- - - --3 - 4 - 6
1 - 2 - - - - 4 - 6
1 - - - - 3 - 4 - 6
1- - - - - - - 4 - 6
1 - 2 - 3 - 4 - 6
1- - - - - - -4 - 6
1- - - --3 - 4 - 6
1- - - - - - -4 - 6

Beetbepflanzung - Vorschlag 2

4 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - --6
4-5-5-5-5-5-5-5-5-5-5-5-5-5-5-5-6
4 - - 8 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 6
4 - - - - - - - 10 - - - 10 - - - 10 - -- 6
4 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -6
4 - - - - - 7 - - - - - -7 - - - -7 - - - - - 6
4 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -6
4 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -6
4 - - - - 11 - - - - 12 - - - - 12 - - - - 6
4 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -9 - - -

Fazit: Setzen Sie auf Mischkultur!

Pflanzen Sie verschiedene Gemüsearten in einem Beet, Hochbeet oder Balkonkasten so zusammen, dass sie sich gegenseitig in puncto Ernährung nichts wegnehmen, sondern gegenseitig positiv beeinflussen. Sowohl oberirdisch als auch unterirdisch sollen sie sich ergänzen und sich weder mit ihren Blättern, noch mit ihren Früchten den Platz streitig machen. Sie nehmen aus dem Boden unterschiedliche Nährstoffmengen und geben selber verschiedene Substanzen aus ihrem Stoffwechsel an den Boden ab. So entsteht ein Wechselspiel aus Geben und Nehmen.

Viel Erfolg mit den Tipps und eine gute Ernte wünschen Andreas Modery und "Wir in Bayern"!


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