Haushalt Gefährliche Putzmittelkombinationen
Wissen Sie, wie Sie hochgiftiges Chloroform oder ätzende Salzsäure ganz ohne Chemiebaukasten herstellen können? Ganz einfach mit Putzmitteln, die die meisten zu Hause haben. Kombinieren Sie verschiedene Reinigungsmittel, kann das nämlich sehr gefährlich werden und Sie können unter anderem beim Putzen in Ohnmacht fallen. Damit Ihnen das nicht passiert, verrät Hauswirtschaftsexpertin Elke Sommer, welche Putzmittel Sie auf keinen Fall kombinieren sollten.
Wer besonders gründlich reinigen möchte, kombiniert schon mal verschiedene Putzmittel und ahnt gar nicht, wie gefährlich das sein kann. Denn die enthaltenen Inhaltsstoffe können miteinander zu gesundheitsgefährdenden,teilweise sogar lebensbedrohlichen Stoffen werden.
Säuren und Laugen nicht mischen
Es gibt Säuren (pH-Wert unter 7) und Laugen (pH-Wert über 7). Mischen Sie eine Säure mit einer Lauge, ist es noch das Geringste, da sie sich gegenseitig neutralisieren und es zu einer geringeren oder keiner Reinigungswirkung kommt.
Beispiel: Kombinieren Sie sauren WC-Reiniger und Spülmittel, wird die kalklösende Wirkung der Säure im WC-Reiniger aufgehoben.
Meist erfolgen aber ungewollte weitere chemische Reaktionen und es bilden sich gesundheitsgefährdende Stoffe:
- Sehr gefährlich ist es, einen Reiniger mit Chlorbleiche (Lauge) mit einem saurem WC-Reiniger zu mischen. Daraus kann sich Chlorgas entwickeln, das beim Einatmen nicht nur Husten auslöst, sondern auch die Atemwege schädigt.
- Die Mischung von Bleichmittel mit Fensterputzmittel oder Ofenreiniger, die beide Ammoniak enthalten können, führt zur Bildung von Chloramin-Dampf, welcher Husten, Atemnot und Übelkeit auslöst.
- Bleichmittel mit Alkohol gemischt, kann zur Bildung von Chloroform führen, welches eine Ohnmacht auslösen kann. Zudem kann sich Salzsäure bilden, die extrem ätzend auf Haut und Schleimhäute wirkt.
Auch indirekte Mischungen können gefährlich werden
Selbst zeitlich nacheinander angewendete Produkte können gefährliche Folgen haben.
Beispiel: Sie reinigen mit Chlorbleiche und möchten den Geruch vertreiben, indem Sie Raumspray versprühen. Vom Putzmittel liegen noch Partikel in der Luft (deswegen riechen Sie die Bleiche noch) und nun kann es mit den Duftpartikeln des Raumsprays zu einer chemischen Reaktion kommen und sich beispielsweise hochgiftiges Chlorgas bilden.
Achtung:
Selbst wenn verschiedene Produkte auf gleicher chemischer Basis arbeiten, aber von unterschiedlichen Herstellern sind, sollten sie nicht gemischt werden. Jeder Hersteller verwendet unterschiedliche Hilfsmittel und diese könnten mit dem anderen Mittel zu ungewünschten Reaktionen führen.
Warnhinweise auf Putzmitteln
Nehmen Sie die Gefahrenstoffkennzeichnung ernst und verwenden Sie geeignete Schutzmaßnahmen, wie etwa eine Schutzbrille sowie Putzhandschuhe,und versuchen Sie keine Gase einzuatmen.
Stoffe mit Ätzwirkung können dauerhafte Haut- oder Augenschäden hervorrufen.
Giftige Stoffe können bei der Aufnahme über Mund, Haut oder Atemwege zu Vergiftungen führen.
Gesundheitsschädliche und reizende Stoffe können unter anderem zu Atemwegsreizungen, narkotisierender Wirkung, allergischen Hautreaktionen und Augenreizungen führen.
Tipp:
Produkte mit dem Siegel "Blaue Engel" oder "EU-Ecolabel" sind in der Regel weniger gefährlich und schädlich.
Was tun bei Kontakt mit ätzenden Putzmitteln?
Ist ätzendes oder giftiges Putzmittel in die Augen oder auf die Haut gelangt, ist sofortiges Handeln erforderlich. Spülen Sie die betroffene Stelle sofort und gründlich mit viel klarem, lauwarmem Wasser ab. Sind die Augen betroffen, halten Sie diese beim Ausspülen weit geöffnet und spülen Sie mindestens 15 Minuten lang.
Wichtig:
Bei schweren Verätzungen oder anhaltenden Beschwerden sollten Sie nicht zögern, den Notruf (112) zu wählen.
Fazit
Mischen Sie keine Putzmittel, auch nicht gleiche Putzmittel von verschiedenen Herstellern. Beachten Sie unbedingt die Warnhinweise und schützen Sie Ihre Augen und Ihre Haut.