BR Fernsehen - Wir in Bayern


18

Haushalt Diese Putzmittel sollten Sie nicht mischen

In Zeiten der Pandemie ist unser Hygienebedürfnis wohl besonders ausgeprägt, da lassen wir uns in unserem Streben nach der absoluten Keimfreiheit eventuell auch mal auf das ein oder andere chemische Experiment ein. Das kann schnell gefährlich werden! Welche Reinigungsmittel auf keinen Fall kombiniert werden dürfen, erklärt Hauswirtschaftsmeisterin Christiane Klimsa.

Stand: 14.01.2021

5577997 (2259) Putzmittel im Drogeriemarkt Müller Ltd. & Co. KG in Berlin am 31.08.2006. | Bild: picture alliance / Keystone | Jochen Zick

Bei der Vielfalt an Reinigungsmitteln und gerade jetzt, da wir mehr auf Hygiene achten, könnten Sie vielleicht auf die Idee kommen, die Reinigungslösungen zu viel und in ungewöhnlichen Mischungen anzusetzen.

Schnell haben Sie ein kleines "Chemielabor" zuhause. Da kann es nicht schaden, sich auch an den Chemieunterricht zurückzuerinnern:

Es gibt Säuren (pH-Wert unter 7) und Laugen (pH-Wert über 7).

Was passiert beim Mischen?

Mischen wir nun eine Säure mit einer Lauge, ist es noch das Geringste, dass sie sich gegenseitig "neutralisieren" und es zu keiner Reinigungswirkung kommt.

Beispiel: saurer WC-Reiniger + Spülmittel = Die kalklösende Wirkung der Säure im WC-Reiniger wird aufgehoben.

Meist erfolgen aber ungewollte, weitere chemische Reaktionen und es bilden sich gesundheitsgefährdende Stoffe.

  • Sehr gefährlich ist es, einen Reiniger mit Chlorbleiche (Lauge) mit einem sauren WC-Reiniger zu mischen! Daraus kann sich Chlorgas entwickeln, das beim Einatmen nicht nur Husten auslöst, sondern auch die Luftwege schädigt.
  • Auch die Mischung von Bleichmittel mit Fensterputzmittel oder Ofenreiniger, die beide Ammoniak enthalten können, führt zur Bildung von Chloramindampf, welcher Husten, Atemnot und Übelkeit auslöst.
  • Bleichmittel mit Alkohol gemischt, kann u. U. zur Bildung von Chloroform führen, welches eine Ohnmacht auslösen kann. Eventuell kann sich auch Salzsäure bilden, die extrem ätzend auf Haut und Schleimhäute wirkt.

Indirekte Mischungen

Selbst zeitlich nacheinander angewendete Produkte können sehr unangenehme Folgen haben.

Beispiel: Sie reinigen mit Chlorbleiche und möchten den Geruch "vertreiben", indem Sie Raumspray versprühen. Vom Putzmittel liegen noch Partikel in der Luft (denn deswegen riechen Sie noch die Bleiche) und nun kann es mit den Duftpartikeln des Raumsprays zu einer chemischen Reaktion führen, bspw. die Bildung des hochgiftigen Chlorgases.

Selbst wenn verschiedene Produkte auf gleicher chemischer Basis arbeiten, aber von unterschiedlichen Herstellern kommen, sollten sie nicht gemischt werden. Jeder Hersteller verwendet unterschiedliche Hilfsmittel und diese könnten mit dem anderen Mittel wieder zu ungewünschten Reaktionen führen.

Sie benötigen kein reichhaltiges Sortiment

Mit folgenden Tipps und Produkten kommen Sie gut über die Runden:    

  • Mit einem Neutralreiniger erhalten Sie kontinuierlich einen hohen Reinigungsgrad. Er verhindert von vorneherein, dass sich so heftige Verschmutzungen bilden, dass Sie ein "starkes" Mittel bzw. einen Spezialreiniger benötigen.
  • Immer zügig reinigen, möglichst mit Haushaltshandschuhen und bei geöffnetem Fenster, bzw. Stoßlüften nach dem Reinigungsvorgang.
  • Allzweckreinigerlösung, kombiniert mit der richtigen Wischtechnik, vernichtet/inaktivieret 92 Prozent der uns krankmachenden Keime! Wischen Sie mäanderförmig:
Wischtechnik | Bild: BR

 Diese Mittel reichen für den "Hausgebrauch"

  • Allzweckreiniger für alle Flächen, Gegenstände, Fußböden
  • Zitronensäure gegen Kalkflecken
  • Spülmittel gegen Fettverschmutzungen
  • Scheuermilch/-pulver gegen Verkrustungen

Wichtige Warnhinweise

Nehmen Sie die Gefahrenstoffkennzeichnung ernst! Mischen Sie keine Chemikalien.

  • Stoffe mit Ätzwirkung: Dies sind Stoffe, die auf Metalle chemisch einwirken und sie beschädigen sowie Stoffe, die dauerhafte Haut- oder Augenschäden hervorrufen können.
  • Giftige Stoffe: Stoffe, die bei Aufnahme über Mund, Haut oder Atemwege zur Vergiftung des Menschen führen können, tragen diese Kennzeichnung.
  • Gesundheitsschädliche und reizende Stoffe: So gekennzeichnete Stoffe können Atemwegsreizungen, narkotisierende Wirkung, allergische Hautreaktionen, Augenreizungen sowie für die Gesundheit schädliche Wirkungen aufweisen.

Allzeit Gute Laune beim Putzen wünschen Ihnen Christiane Klimsa und "Wir in Bayern"!


18