Reisetipp Elba - Strand- und Wanderparadies
"Perle des Mittelmeeres" wird Elba auch genannt. Und das nicht umsonst. Ob Wanderlustige, Sonnenanbeter oder einfach nur Liebhaber der italienischen Küche - hier kommt jeder auf seine Kosten. Reiseexpertin Annette Eckl hat sich in die Region Toskana aufgemacht, um sich diese Insel für Sie anzuschauen. Und sie ist sich sicher: "Wer Meer und Berge gleichermaßen liebt, wird sich hier sicher wohl fühlen!"
Frühlingserwachen auf Elba - Strandurlaub und Wanderparadies vor der toskanischen Küste
"Elba ist eine Insel, die alles für einen wunderbaren Urlaub zu bieten hat. Quasi eine Bilderbuchinsel für Sonnenanbeter, Wassersportler, Freizeitkapitäne, Inselwanderer und alle, die das italienische Flair und Essen lieben. Vom Stadtspaziergang über Küstenwanderungen bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren ist alles möglich. Wer möchte, kann natürlich auch einfach nur am Strand entspannen.
Bereits die Anfahrt mit der Fähre ist ein Erlebnis: Elba ist gut zu erreichen vom toskanischen Festland (Piombino). Schon nach einer Stunde eröffnet sich der Blick auf Portoferraio, die geschichtsträchtige Hauptstadt und lebendige Hafenstadt. Hier war Napoleon neun Monate im Exil. Für uns bedeutet die Einfahrt in den Hafen jedoch Freiheit. Wir haben fast schon die Qual der Wahl, uns auf die Suche nach dem schönsten Dorf und dem schönsten Strand zu machen. Doch auf Elba dürfte jeder fündig werden. Es gibt über 140 Strände - von weißen Strandstränden bis zu Kies- und Felsenstränden zwischen zerklüfteten Küsten.
Anspruchsvolle Radtouren für alle mit sehr guter Kondition
Die Insel Elba ist mit ihren 175 Kilometer Küste nicht allzu groß, jedoch sehr abwechslungsreich und nicht zu unterschätzen, was vor allem die Fahrradfahrer bei den vielen Pässen und Serpentinen zu spüren bekommen. Für Radler ist das ständige Auf und Ab eine echte Herausforderung, da braucht es eine gute Kondition.
Perfekt zum Wandern, Kanufahren oder Schnorcheln
Es bietet sich an, von Bucht zu Bucht zu wandern oder sich ein Kanu zu leihen und nahe der Küste entlang zu paddeln. Schnorchler bekommen viel unter Wasser zu sehen. Einige Teile der Insel stehen unter einem besonderen Schutz, beispielsweise der Nationalpark Toskanisches Archipel bei Lacona, den man gut erwandern kann.
Tolle Bars, malerische Dörfer, bezaubernd vor allem im Frühling
Elba bietet auch etwas Hippiefeeling mit Bars auf Felsvorsprüngen und FKK-Stränden. Die Auswahl ist groß an malerischen Küstendörfern wie Porto Azzurro, das durch türkisblaues Wasser und pastellfarbene Häusern besticht, oder Rio Marino, das besonders stimmungsvoll bei Sonnenuntergang ist. Gefallen hat mir auch Marina di Campo mit dem längsten Strand der Insel, der noch dazu weiß in der Sonne schimmert, sowie die Bergdörfer Poggio und Capoliveri.
Gerade im Frühling verzaubert Elba durch seine blühende Macchia, überall der Duft von Salbei, Minze, Rosmarin, Thymian, Fenchel und Oregano, das hier üppig wächst."
Anreise
… mit Auto und Fähre (über Piombino)
München - Piombino: für die 780 Kilometer benötigen Sie etwa 7 ½ Stunden
Nürnberg - Piombino: für die 970 Kilometer benötigen Sie etwa 9 Stunden
Von Piombino aus gehen regelmäßig Fähren nach Portoferraio (Elba):
Dauer: 1 Stunde, Kosten für Auto und 2 Personen: etwa 70 Euro einfach, abhängig von der Saison
Mittlerweile fahren drei Reedereien Elba an (Mobyline, Torremar und Blu Navy), die sich preislich nicht sehr unterscheiden. Außerhalb der Saison, also der bayerischen Pfingstferien und italienischen Sommerferien, bekommt man auch noch gut Tickets flexibel direkt am Hafen, die sich meiner Erfahrung nach nicht groß von den Online-Preisen unterscheiden.
… mit der Bahn
Mit der Bahn ist die Anreise nach Elba leider sehr umständlich und dauert lange (häufiges Umsteigen). Das ist nicht wirklich empfehlenswert.
Mein Tipp
Auf Elba gibt es ein gutes Busnetz. Vor allem in den Sommermonaten werden die wichtigen Dörfer und Strände regelmäßig angefahren. Das spart die Parkplatzsuche, die auf Elba sehr anstrengend werden kann. Gerade an engen Stränden und beliebten Ortschaften sind die Parkmöglichkeiten begrenzt.
Unternehmungstipps
Küstenwanderung von Porto Azzurro zur Süßwasserlagune Laghetto di Terra nera
"Hier heißt es: von Bucht zu Bucht! Bereits der Ausgangspunkt Porto Azzurro lädt mit einem schönen Hafen und den pastellfarbenen Häusern zum Verweilen ein. Von dort aus machen wir uns zu einer schönen Küstenwanderung mit tollen Tiefblicken auf. Wir starten im Hafen, wandern vorbei an der Festung San Giacomo di Longone und erreichen bereits nach 20 Minuten den Strand Barbarossa. Hier springen wir das erste Mal ins kühle Nass.
Weiter geht es einen Pfad meist direkt oberhalb der Küste entlang mit atemberaubenden Blicken auf das türkisfarbene Meer, das hier besonders schön schillert. Wir bewundern die Segelschiffe, die in nicht allzu großer Entfernung an uns vorbeiziehen.
Schon sind wir am Strand Spiaggia di Reale, der nicht sehr überlaufen scheint. Auch hier können wir ganz unkompliziert eine Runde schwimmen oder uns einfach nur im warmen Sand ausruhen. Von dort aus sind es nur mehr 15 Minuten zum Süßwassersee Laghetto di Terra nera, zu dem uns wiederum ein kleiner Pfad führt, der plötzlich den Blick auf den bislang verborgenen See öffnet. Er ist nur durch einen Kieselstreifen vom Meer getrennt und das schwefelhaltige Wasser lässt ihn grün in der Sonne schimmern. Die Färbung erreicht er dank Mineralien und Eisen. Hier können wir uns abwechselnd zwischen Meer und See entscheiden und die schönen Farbspiele genießen.
Diese Küstenwanderung lässt sich beliebig kombinieren beziehungsweise abkürzen: Porto Azzurro, Spiaggia di Barbarossa und Spiaggia di Reale lassen sich auch mit dem Auto anfahren.
Als Abstecher danach empfiehlt sich das Küstenstädtchen Rio Marina, das in der Abendstimmung mit seinem Hafen besonders schön wirkt. Hier gibt es auch Fähr-Verbindungen nach Portoferraio, die allerdings viel seltener sind als von Piombino aus.
Gehzeit von Porto Azzurro bis Laghetto di Terra Nera: etwa 50 Minuten gemütlich, aber gerne Badestopps miteinplanen."
Capoliveri - verwinkeltes Bergdorf mit Tiefblick
"Capoliveri mit seinen steilen und verwinkelten Gassen ist für mich einer der reizvollsten Orte auf Elba. Die autofreie Bergstadt liegt hoch oben auf einem Hügel vor der Halbinsel Calamita mit Blick auf die Buchten von Porto Azzurro und Stella. Hier haben wir einen tollen Blick auf das Tyrrhenische Meer.
Capoliveri ist ein lebendiger Ort mit stimmungsvollen Cafés, Restaurants und kleinen Geschäften. Von der Aussichtsterrasse der Piazza Matteotti bietet sich ein wunderschöner Blick über die Dächer bis hin zum Meer. Besonders romantisch ist es dort bei Abendstimmung. Gerade in der Sommersaison gibt es viele tolle Konzerte und Tanzveranstaltungen auf der Piazza, da ist von Jazz bis zu Lindy Hop alles dabei, einfach kommen und zuschauen.
Das Meeresmuseum bietet uns einen Einblick in das harte Leben der Seeleute, erzählt von uralten Schiffen und ihren Schätzen von Münzen bis Amphoren, die über das Meer transportiert wurden.
Es gibt zudem schöne Seitengassen, in denen sich auch die Einheimischen zum Sonnenuntergang auf ein Glas Wein treffen. Einfach untermischen und den Tag ausklingen lassen! Unterhalb des Ortes liegen beliebte Badebuchten wie die Barabarca, die zwar kein Geheimtipp mehr ist, aber hier leert sich der Strand gegen Abend sichtlich. Allein der Abstieg über die zahlreichen Stufen ist schon einen kleinen Abstecher wert."
Strände ohne Ende - die Suche nach der schönsten Bucht
"Wer die Wahl hat, hat die Qual: Hier erwarten Sie große, lange Sandstrände oder kleine, teils versteckte Buchten. Auf Elba bietet sich eher die Kunst des Verweilens an, als sich im Urlaub zu stressen, einen noch schöneren Strand zu suchen, der sich vielleicht hinter der nächsten Ecke auftut.
Hier finden Sie eine kleine Auswahl, die natürlich nicht komplett sein kann, aber alle Strände wurden von mir persönlich für gut befunden:
- Der glasklare Norden: Zwischen der Hafenstadt Portoferraio und dem Capo d’Enfola liegt die sogenannte 'Porzellanküste' mit bizarren Felsen, beispielsweise bei Acquaviva und Sansone. Die Strände mit glasklarem Wasser wirken paradiesisch und zählen für mich zu den schönsten der Insel, Kalkkieselstrände lassen das Wasser in den Buchten beinahe unwirklich blau erstrahlen.
- Der wilde Westen: Der Westen der Insel mit den höchsten Bergen und den steilsten Klippen ist spektakulär. Von Fetovaia geht es an der Küste entlang der 'strada panoramica' vorbei an Badeorten mit dörflichem Charakter, beispielsweise Seccheto oder Pomonte. Direkt über Pomonte erhebt sich der granitgraue Monte Capanne. Der Kontrast zwischen Meer und Felsen, die direkt ins Meer übergehen, ist besonders eindrucksvoll. Hier fällt das Ufer steil ab und lässt das Wasser besonders tiefblau erscheinen.
- Der sandige Süden: Der Spiaggia degli' Innamorati zählt zu den bekanntesten Stränden allein schon wegen seines Namens, der 'Strand der Verliebten'. Er ist aber auch ein Strand zum Verlieben, weitläufig mit Felsen umrandet.
- Für mehrere Tage eignet sich Lacona: ein langer Sandstrand mit Campingplätzen, Restaurants und Bars direkt am Meer. Es gibt hier auch Wandermöglichkeiten im Nationalpark Toskanisches Archipel, eine Landzunge, die sich ins Meer erstreckt mit den schönsten Sonnenuntergängen der Insel."
Übernachtungsmöglichkeiten
- Campingfreunde werden sich auf Elba wohlfühlen. Doch muss es nicht unbedingt ein Zelt oder Wohnmobil sein. Mittlerweile gibt es fast überall auch Bungalows beziehungsweise Mobile homes mit direktem Meerblick und Strandzugang. Gerade auf Elba finden sich viele, sehr schön gelegene Campingplätze, teils im toskanischen Naturpark bei Lacona oder im Bereich der sogenannten Porzellanküste westlich von Portoferraio; Preis: etwa 60 Euro pro Nacht für 4 Erwachsene
- großzügige Ferienwohnungen: in Lacona, nur wenige Minuten zum Strand; Preis: ab etwa 300 Euro pro Woche
- Wohnen im Appartement in Capoliveri: das bietet sich an, wenn man abends in Ruhe den Ort genießen möchte und die Tagestouristen weg sind; Preis: ab etwa 100 Euro pro Nacht
- Urlaub auf dem Bauernhof 'Agriturismo' oder Biobauernhof 'Agriturismo Bioelba' im Bungalow, mit Olivenöl, Wein, Eiern und Gemüse aus eigener Produktion; Preis: ab etwa 450 Euro die Woche
Kulinarisches
"Es gibt doch nichts Schöneres, als den Tag bei Sonnenuntergang am Strand ausklingen zu lassen. Das ist auf Elba in einem der vielen strandnahen Restaurants wunderbar möglich. Natürlich gibt es auch hervorragende Trattorien und Fischlokale inmitten der zahlreichen Dörfer. Einfache Gerichte, schmackhaft und mediterran gewürzt, sind das Herzstück der elbanischen Küche, die ihren Ursprung in der ländlichen Küche hat, aber natürlich gibt es auch Einflüsse vom Meer.
Empfehlenswert ist Fisch in allen Variationen, beispielsweise Il Cacciucco all'Elbana (elbanische Fischsuppe), Fisch mit Pasta, gegrillter Fisch (besonders Sardinen), Stockfisch und gemischte Fischplatten. Aber auch der Klassiker: Spaghetti alle Vongole (mit Venusmuscheln) oder Cozze (mit Miesmuscheln).
Besonders stimmungsvoll sind die sogenannten 'Sciamadda' in den Bergdörfern. Das sind Weinlokale mit wenigen Tischen. Dort gibt es beispielsweise Pappardelle al Cinghiale (Bandnudeln mit Wildschweinragout). Typisch ist 'la schiaccia briaca'. Das ist ein hartes Süßgebäck, ein kranzförmiger Aniskuchen aus Mehl, Rosinen und Nüssen, der in Wein getränkt wird, bevor man ihn isst.
Gerade für Selbstversorger bietet sich der Besuch der zahlreichen Märkte beziehungsweise Obst- und Gemüsestände an.
Der Wein gedeiht hier auf Elba aufgrund der mineralreichen Böden besonders gut, beispielsweise der 'Elba bianco' und 'Elba rosso'. Zu verkosten direkt vor Ort.
Und auf Bier muss hier keiner verzichten, es gibt sogar eigenes Elba-Bier, beispielsweise Maronen- oder Rosmarinbier, das in schönen Gläsern serviert wird."
Fazit
"Nehmen Sie sich für Elba mindestens eine Woche Zeit. Die Kunst ist hier eher das Verweilen als das Strand-Hopping. Auch wenn die Insel klein wirkt, sollten Sie nicht versuchen, alles auf einmal zu machen. Wer es sich einrichten kann, eine Nacht in einem Bergdorf zu verbringen, umso besser. Denn diese Dörfer haben eine eigene Magie und sind der perfekte Kontrast zum Strandurlaub. Wer fit ist, kann sich zum berühmten Elba Triathlon anmelden - ich war da immer sehr gerne nur Zuschauer. Und in Strandnähe zu paddeln ist auch ein schönes Erlebnis!"
Annette Eckl, Reiseexpertin