Reisetipp Die Sextner Dolomiten und die Drei Zinnen
Reiseexpertin Annette Eckl hat sich zu den Sextner Dolomiten, einer Gebirgsgruppe im Osten Südtirols aufgemacht und schwärmt: "Schnee zwischen zerklüfteten Felsspitzen, dazwischen der staunende Wanderer, der sich an den zig Gipfeln nicht satt sehen kann." Sie gibt Tipps zu Unternehmungen, Übernachtungen und Kulinarik.
Frühlingserwachen in den Sextner Dolomiten und dem Hochpustertal – grandiose Bergblicke für Wanderer und Genießer
"Die Dolomiten gehören für mich zu den schönsten Bergen der Welt. Besonders im Frühling zeigen sie ihre bezauberndste Seite. In dieser Jahreszeit liegt auf den hohen Gipfeln noch Schnee, der ein oder andere Wanderweg wird aber langsam frei und es eröffnen sich einzigartige Ausblicke.
Im Mittelpunkt der Sextner Dolomiten stehen die Drei Zinnen, doch auch drum herum ist ein wahres 'Meer' an Gipfeln. Der Neuner, Zehner, Elfer, Zwölfer und Einer, die die größte steinerne Sonnenuhr der Welt bilden sowie die bizarren Felsformationen des Cristallo Massivs, die alle zum UNESCO Welterbe zählen, spiegeln die Besonderheit der Dolomiten wider.
Die Sextner Dolomiten (auch Sextener Dolomiten) sind einzigartig. Auch wenn noch Schnee liegt, gibt es viele Möglichkeiten, sie zu erkunden und vom Tal aus sowie von den Hochebenen fantastische Blicke zu bekommen, beispielsweise am Kreuzbergpass zwischen Südtirol und Venetien auf 1636 Meter Höhe.
Besonders reizvoll ist die Umrundung des Toblacher Sees oder der Besuch des historischen Ortes Innichen im Hochpustertal mit der Stiftskirche, die zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten im Ostalpenraum zählt. Dazu finden Urlauber dort schöne Plätze, um den Frühling draußen bei einem Cappuccino zu genießen.
Bei der Anreise können Sie schon einen ersten Stopp in Bruneck machen, wo hoch oben das Schloss Bruneck aus dem 13. Jahrhundert thront, das ein Mountain Museum von Reinhold Messner beherbergt. Ein perfekter Einstieg in den Urlaub."
Anreise
Mit dem Auto:
München - Sexten: 300 km (etwa 4 Stunden)
Nürnberg - Sexten: 470 km (etwa 5.45 Stunden)
Mit der Bahn nach Innichen/San Candido:
München- Innichen: etwa 5 Stunden, einfache Fahrt, 49,90 Euro Super Sparpreis Europa
Nürnberg-Innichen: etwa 6,5 Stunden, einfache Fahrt, 69,90 Euro Super Sparpreis Europa
Weiterfahrt mit dem Bus nach Sexten: etwa 10 Minuten / 6 Kilometer
Hier gibt es sehr gute Anbindungen mit dem Bus bis in die hintersten Täler!
Tipp:
Mit dem Südtirol Guest Pass haben Sie als Urlauber fast überall freie Fahrt in ganz Südtirol. Es gibt ihn in den Hotels und Appartements umsonst dazu. Infos unter: https://www.suedtirol.info/de
In Sexten gibt es außerdem die Sexten Card, die einmalig 6 Euro kostet und für 7 Tage gilt. Sie ist beim Gastgeber erhältlich. Damit sind verschiedene Shuttlebusse zu den verschiedensten Dolomiten-Highlights wie Drei Zinnen oder Pragser Wildsee inklusive.
Unternehmungstipps
Fischleintal und Sonnenuhr: Familienwanderung zur Talschlusshütte – die Sextner Dolomiten immer im Blick
"Diese Wanderung ist mit das Schönste, das die Dolomiten für einfache Wanderer zu bieten haben! Und sie ist jetzt schon möglich, da der Weg schneefrei ist.
Durch das romantische Fischleintal führt ein wunderbarer Wanderweg, der auch für Familien mit Kinderwagen geeignet ist. Von hier aus haben Sie einen traumhaften Ausblick auf die Sextner Sonnenuhr, die aus den verschiedensten Kofeln besteht.
Wir starten vom Parkplatz an der Fischleinbodenhütte, von da ab geht ein 30-minütiger Forstweg mitten hinein in die Dolomiten, die sich prachtvoll vor uns aufbauen. Wer will, kann auch in Sexten losgehen - die Sextner Dolomiten immer im Blick entlang des Themenwegs Milchmeile am Sextner Bach (etwa 1 Stunde länger).
Das 4,5 km lange Tal ist im Sommer gut besucht, aber in der jetzigen Zwischensaison einmalig. Es kommen uns noch Skitourengeher entgehen, aber die ersten Ausflügler wandern schon ins Tal hinein. Die schroffen Gipfel der Sextner Sonnenuhr sind die Wegbegleiter entlang der Wanderung bis zur Talschlusshütte (1548 Meter) im Naturpark der Drei Zinnen. Diese Hütte hat ab Mitte Mai wieder geöffnet. Bis dahin bringen wir uns die Brotzeit einfach selber mit."
Auf der Suche nach den Drei Zinnen - wunderbare Blicke ins Herz der Dolomiten
"Wer in Sexten ist und denkt: 'Wo sind nun die berühmten Drei Zinnen, der markante Gebirgsstock und das mit am meisten fotografierte Motiv der Dolomiten?', der muss sich um diese Jahreszeit wirklich auf die Suche machen, denn viele Wanderwege sind noch gesperrt und das sollte auch jeder beachten. Aber auch jetzt besteht die Möglichkeit, einen Blick von der Nordseite zu erhaschen. Den berühmtesten Blick bekommen wir auf der Fahrt von Toblach über den Toblacher See (Hier gerne einen Zwischenstopp machen!) nach 7 Kilometern durch das Höhlensteintal, das zum Naturpark Drei Zinnen gehört. Da sind sie wirklich in ihrer vollen Pracht zu sehen. In Kletterkreisen gehören sie mit zu den Highlights und schwersten Graden – Routen bis zum 11. Schwierigkeitsgrad. Die höchste der Drei Zinnen ist die Große Zinne mit 2999 Metern.
Aber nur Schauen ist natürlich zu wenig. Am besten verbinden wir das Ganze mit einer kurzen Wanderung (20 Minuten einfach) in der Frühlingssonne durch die Latschen hin zum Dürrensee, der uns noch eis- und schneebedeckt erwartet, im Hintergrund die fantastischen Gipfel der Cristallo Gruppe.
Wir fahren zum Misurinasee, wo sich die Drei Zinnen von ihrer anderen Seite im See spiegeln, wenn er sich jetzt Stück für Stück vom Eis befreit. Noch ein Stück höher vom Antornosee (1866 Meter) aus, können wir sie bewundern. Hier endet die Straße, da für Autofahrer noch Wintersperre gilt, aber als Wanderer können wir ein Stück weit hineingehen. Allerdings nur so weit, bis uns Schnee und Eis Einhalt gebieten und wir den Rückweg antreten. Richtige Wanderkarten helfen hier, den Überblick zu behalten."
Tipp:
Auch gut mit dem Bus machbar: Von Toblach über den Toblacher See zum Drei Zinnen Blick und weiter zum Dürrensee und Misurinasee – wenige Kilometer mit tollen Stopps und Ausblicken zwischendurch. Unbedingt den ganzen Tag einplanen!
Juwel unter den Bergseen: Pragser Wildsee
"Der Pragser Wildsee zwischen Toblach und Bruneck gilt als Perle unter den Bergseen und ist nur wenige Kilometer vom Hochpustertal entfernt im Pragser Tal. Er liegt im Naturpark Fannes-Sennes-Prags auf 1500 Metern Höhe (italienisch Lago di Braies). In einem Felsenkessel eingezwängt und vom majestätischen Bergmassiv des Seekofels (2810 Meter) überragt, gilt er als schönster See der Dolomiten.
Umrunden können Sie ihn in eineinhalb Stunden. Es ist eine großteils leichte Wanderung, es gibt aber auch einen steileren An- und Abstieg. Der Rundweg führt auf der rechten Seite an einer kleinen Kapelle vorbei oder wir starten links herum an den Pfahlbauten. (Im Sommer gibt es hier einen Bootsverleih.)
So lange noch Schnee liegt, empfiehlt es sich, einfach nur den Teil des Weges zu gehen, der schon frei ist. Allein der Blick und die bizarre Schnee- und Felsformationen, der Geruch nach Fichten, Lärchen und Kiefern sind fantastisch.
Jetzt im Frühling ist der Pragser Wildsee noch mit Eis- und Schneeschichten bedeckt, dafür sind noch wenige Ausflügler unterwegs und die Cafés sind schon offen, um bei einem gemütlichen Cappuccino das Sonnen-Schnee-Berg-Panorama auf sich wirken zu lassen.
Den See so zu erleben ist ein großes Glück. Wenn der Schnee dann weg ist, spiegelt sich der Seekofel darin.
Auch hier gilt: Wenn uns bei der Seeumwanderung Eis und Schnee stoppen, bitte umkehren! Die Bergwacht hat hier viel zu tu tun, vor allem mit Urlaubern, die für ein Selfie alle Wanderregeln über den Haufen werfen.
Übrigens wurde die Erfolgsserie 'Un passo dal cielo' mit Terence Hill am Pragser Wildsee gedreht. Der große Blickfang ist sicher auch das Hotel Pragser Wildsee. Hier gleicht kein Zimmer dem anderen. Eröffnet wurde das berühmte und traditionsreiche Hotel 1899. Ein Grandhotel, das damals Gäste aus den höchsten aristokratischen Kreisen der Donaumonarchie empfing."
Tipp:
Geht auch ohne Auto von Toblach aus mit dem Bus.
Übernachtungsmöglichkeiten
"Hier ist sicher für jeden das Passende dabei. Es gibt vor allem wunderbare Ferienwohnungen für Selbstversorger, mit schönen Sonnenbalkonen und tollen Blicken auf die Dolomiten. Beispiele:
- Appartement in Sexten/Moos: mit Blick auf die 'Sextner Sonnenuhr', Sauna, Einrichtung mit Zirbenholz, schöne Wohlfühl-Atmosphäre, für 4 Personen ab etwa 100 Euro/Tag
- Romantisches 'Hüttenfeeling': Zimmer auf der bewirtschafteten Hütte mitten in den Dolomiten (Fischleintal), klassischer Hüttenzauber für 4-6 oder 10 Personen (keine Doppelzimmer), Übernachtung 23 Euro/Person, mit Frühstück 36 Euro/Person
- Urlaub auf dem Bauernhof: Hier haben sich Höfe unter dem Zeichen des Roten Hahns zusammengeschlossen, beispielsweise in Innichen, Bauernhof in sonniger Lage mit Panoramablick auf die Dolomiten und auf den historischen Ort, hofeigene Produkte wie Milch, Topfen und Eier, Ferienwohnung für 2-4 Personen je nach Saison ab 57 Euro
- Hotels gibt es in allen Preisklassen; beispielsweise Zimmer mit Frühstück für 2 Personen ab 110 Euro"
Kulinarisches – Klassische Südtiroler Küche mit italienischem Einfluss
"Kulinarik und Wandern geht perfekt mit dem Themenweg Milchmeile Sexten. Vom Ortskern in Sexten aus bis hin nach Sexten/Moos (etwa 20 Minuten einfach), mit vielen Schautafeln, wie der schmackhafte Bergkäse hergestellt wird, als interaktiven Waldwanderweg. Am Ende kann man seinen Heißhunger auf Käse (beispielsweise Schafskäse, Ziegenkäse, Trüffelkäse oder würzigen Bergkäse) in der Käserei stillen oder sich noch einen besseren Einblick verschaffen in der Schaukäserei in Toblach.
Besonders romantisch ist es, direkt am Toblacher See zu sitzen. Dort gibt es die Forellen aus dem See, geräuchert mit Meerrettich oder frisch zubereitet mit Kapern und Kartoffeln.
Eine Spezialität aus dem Hochpustertal sind die hausgemachten Niggilan aus Sexten: handtellergroße Krapfen aus Hefeteig mit Anis und einem Tröpfchen Grappa.
Die typisch italienische Pasta wird hier gerne als 'Maccheroni Hirtenart' zubereitet. Typisch ist auch der italienische Klassiker Bresaola mit Parmesan.
Das Wichtigste für viele sind die Speckläden und Vinotheken mit Wein von der Südtiroler Weinstraße um Eppan und Meran. Die sehr ansprechenden Feinkostläden haben regionale Produkte wie Honig und Holundersirup. Mitbringsel für Zuhause oder für alle Selbstversorger in den Ferienwohnungen sind auf jeden Fall gesichert."
Fazit
"Eine interessante Gegend, da wir hier zum einen nur wenige Kilometer von Österreich entfernt sind, auf der anderen Seite liegt aber schon Cortina d'Ampezzo mit italienischem Flair. Da sind wir dann auf einmal schon in der Region Venezien.
Um diese Jahreszeit sind natürlich noch nicht alle Wanderwege offen, aber Sie können die Begeisterung für diese Natur mit relativ wenig Gleichgesinnten teilen und das ist wirklich ein Geschenk."
Annette Eckl, Reiseexpertin
Gute Reise! wünschen Annette Eckl und "Wir in Bayern"